Funktionelle neurologische Störung: Was ist das?

Eine Person mit einer funktionellen neurologischen Störung kann Probleme mit der Kommunikation, dem Gehen oder auch Krampfanfälle haben. Dies sind schwere klinische Zustände, die manchmal innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder verschwinden.
Funktionelle neurologische Störung: Was ist das?
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2024

Eine funktionelle neurologische Störung führt zu einer Fehlfunktion des Nervensystems, die verschiedene neurologische Symptome verursacht. Es handelt sich in der Regel um auffällige Krankheitsbilder, die stark einschränkend sind.

Menschen mit Multipler Sklerose wissen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, die das Gehirn und das Rückenmark befällt. Wer einen Schlaganfall erleidet, weiß, dass verstopfte Arterien dafür verantwortlich sind. Manche Menschen leiden jedoch an Sprach- und Bewegungsstörungen, ohne die Ursache dafür zu kennen. Diese Arten von Funktionsstörungen sind eine der häufigsten Ursachen für neurologische Behinderungen. Erfahre mehr darüber.

Funktionelle neurologische Störung: Was ist das?

Funktionelle neurologische Störung: Definition, Merkmale und Behandlung

Funktionelle neurologische Störungen waren vor ein paar Jahren noch als Konversionsstörungen bekannt. Ärzte, Neurologen, Psychiater und alle Fachleute im klinischen Bereich wissen, dass es sich in der Neurologie und in der Grundversorgung um ein wiederkehrendes Problem handelt , das oft nicht richtig diagnostiziert wird.

Eine Forschungsstudie der CES-Universität in Medellín (Kolumbien) sowie andere Studien zeigen, dass die Häufigkeit bei 2,5 Personen pro 100.000 liegt und die Krankheit in der Regel im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auftritt. Das Bemerkenswerte an der funktionellen neurologischen Störung ist, dass die Patienten eine Art von hochgradig auffälligen Merkmalen und Symptomen aufweisen, die keinen eindeutigen Ursprung haben.

Herkömmliche Tests (z.B. MRT oder EEG) zeigen keine Probleme und sind in der Regel normal. Das hat jahrzehntelang zu großem Interesse an diesem Krankheitsbild geführt. Jetzt wissen wir mehr darüber, unter anderem, dass es sich oft mit anderen Problemen wie chronischen Schmerzen und Müdigkeit überschneidet.

Die Symptome

Bis vor nicht allzu langer Zeit ging man davon aus, dass eine funktionelle neurologische Störung rein psychologisch bedingt ist. Das heißt, der Patient litt an einer Art zugrundeliegendem psychischem Problem. Mitte der 2000er-Jahre haben die Neurowissenschaftler jedoch bereits deutlich gemacht, dass wir es mit einer klinischen Realität mit eigenen Merkmalen zu tun haben.

Es handelt sich um eine Störung der Funktionsweise des zentralen Nervensystems, die von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist und bei der es wichtig ist, eine korrekte Diagnose zu stellen. Das DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) legt daher die folgenden Kriterien zur Identifizierung fest

  • Schwäche der unteren oder oberen Gliedmaßen
  • Funktioneller Tremor. Dabei handelt es sich um ein Zittern der Hände, ähnlich wie bei der Parkinson-Krankheit
  • Dystonie: Zusammenziehen des Mundes zu einer Seite, unwillkürliche Muskelkontraktionen und Drehbewegungen
  • Krampfanfälle
  • Sensorische Ausfälle auf einer Seite: Taubheit, Kribbeln oder Schmerzen im Gesicht, in der Brust, in den Hüften usw., Seh- und Hörstörungen
  • Funktionelle Sprachstörungen, wie Probleme beim Artikulieren von Wörtern, Stottern, Dysphonie usw.

Das DSM-V legt für die Diagnose fest, dass diese Symptome nicht durch eine neurologische Krankheit oder eine psychische Störung erklärt werden können.

Funktionelle neurologische Störung: Ursachen

Die genauen Ursachen der funktionellen, neurologischen Störung sind derzeit nicht bekannt. Es gibt jedoch prädisponierende Faktoren, die das Risiko für diese Probleme erhöhen:

  • Sie leiden unter chronischen Schmerzen.
  • Betroffene leiden mehrere Jahre lang an einer unbehandelten posttraumatischen Belastungsstörung.
  • Vorangehende Infektionskrankheit
  • Migräne-Kopfschmerzen
  • Vernachlässigung, sexueller oder körperlicher Missbrauch in der Kindheit usw.

Es hat sich gezeigt, dass sich diese Veränderungen auf das zentrale Nervensystem auswirken, es lähmen und seine korrekte Funktion in einem bestimmten Bereich beeinträchtigen. Das erklärt die breite und diffuse Symptomatik. Die Auswirkungen sind für Betroffene sehr einschränkend. Sie leiden plötzlich an verschiedenen Beschwerden, ohne die Ursachen zu kennen. Der normale Weg ist, dass sie an die Neurologie überwiesen werden, um dort eine fachärztliche Diagnose zu erhalten.

Frau hat funktionelle neurologische Störung

Behandlungsmöglichkeiten

Diese neurologische Störung ist reversibel, das bedeutet, dass die beschriebenen Symptome in der Regel von selbst wieder verschwinden. Eine neuropsychologische Rehabilitation hilft Betroffenen, dysfunktionale Bewegungen zu überwinden. Es sind keine Verletzungen oder organischen Störungen vorhanden. Wenn wir die Metapher eines Computers verwenden, könnten wir von einem Systemfehler sprechen, der durch das die Neuinstallation des fehlerhaften Programms behoben werden kann. Zusätzlich zu einer Physio- oder Sprachtherapie empfiehlt sich deshalb eine Psychotherapie.


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