Flucht in die Arbeit, um Konflikten und Problemen zu entkommen
Manche Tage sind viel zu kurz: Wir sind ununterbrochen mit Verpflichtungen und Aufgaben beschäftigt und stellen abends fest, dass wir keine ruhige Minute hatten. Das ist kein Problem, wenn es sich um Ausnahmefälle handelt. Anders schaut es aus, wenn du zu einem Workaholic wirst, um Konflikten und Problemen zu entkommen. Die Flucht in die Arbeit ist ein häufiger Bewältigungsmechanismus, der jedoch schwierige Situationen nur noch schlimmer macht.
Produktivität und Leistungsfähigkeit sind in der Berufswelt und auch im privaten Bereich natürlich wichtig. Du entwickelst damit auch Selbstvertrauen und kannst durch Aktivität unter anderem Ängsten und Depressionen vorbeugen. Trotzdem hilft dir die Flucht in die Arbeit nicht, deine Konflikte zu lösen oder Probleme zurückzulassen.
Flucht in die Arbeit: Beobachte folgende Anzeichen
Wenn du sehr aktiv und produktiv bist, führst du deine Arbeitssucht vielleicht nicht auf ein Problem zurück. Du solltest jedoch folgende Anzeichen beachten:
- Du hast einen dicht gedrängten Terminkalender, der dir keinen Spielraum für Unvorhergesehenes oder für Erholung lässt.
- Ständig bist du unterwegs, beschäftigt und in Bewegung. Pausen interpretierst du als Zeitverschwendung, du fühlst dich dabei unwohl.
- Bist du allein, überfallen dich Gedanken und Gefühle, die Unbehagen in dir auslösen. Du vermeidest dies, indem du dich schnell wieder einer Aufgabe widmest.
- Bei negativen Ereignissen, Streit, Traurigkeit oder Konflikten suchst du in der Arbeit Ablenkung. Das ist deine Art, mit Problemen umzugehen.
- Du fühlst dich ausgebrannt, erschöpft oder frustriert von deinem Lebenstempo, bist jedoch nicht in der Lage, die Geschwindigkeit herunterzufahren.
- Nahestehende Menschen machen sich Sorgen und weisen dich darauf hin, dass du deiner Gesundheit zuliebe weniger arbeiten musst.
- Du nimmst dir nie Zeit, um über deine Gefühle oder Bedürfnisse nachzudenken. Es gibt in deinem Leben keine Momente der Ruhe, Stille und des Schweigens.
Bewältigungsstrategien
Ein aktiver Lebensstil ist für die psychische Gesundheit sehr nützlich und förderlich. Die Flucht in die Arbeit als Bewältigungsmechanismus ist allerdings ein Problem.
Es gibt verschiedene Bewältigungsstrategien: Manche konzentrieren sich auf die Problemlösung, andere auf die ausgelösten Emotionen. Die Reaktionen können reflexiv (Analyse des Geschehens), reaktiv (impulsives Handeln) oder verdrängend (Ausweichen und Vermeiden) sein.
Welche Strategie effektiver ist, hängt vom Kontext und von der Person ab. Wenn es in deiner Macht steht, das Problem zu lösen, solltest du nicht daran zweifeln. Manchmal ist es jedoch nötig, sich in Akzeptanz zu üben oder sich von unangenehmen Emotionen durch Ablenkung zu distanzieren. Die Vermeidung kann jedoch nicht die einzige Strategie sein, denn dies könnte die Situation verschlimmern und weitere Konsequenzen haben.
Die negativen Konsequenzen der Flucht in die Arbeit
Emotionen können nicht einfach verdrängt, unterdrückt oder ignoriert werden, denn dies hat Folgen. Sie haben alle eine Funktion, auf die du hören solltest.
- Wenn du deine Emotionen unterdrückst, können durch Somatisierung körperliche Beschwerden auftreten.
- Du verpasst die Chance, dich selbst besser kennenzulernen und deine Bedürfnisse zu definieren. Wenn du nicht über deine Situation und deine Gefühle nachdenkst und nur im Autopilot lebst, behinderst du deine persönliche Entwicklung. Innenschau braucht Mut, aber es lohnt sich.
- Auch deine Beziehungen zu anderen können durch dein Fluchtverhalten leiden. Du beschäftigst dich nur mit deiner Arbeit und widmest den nahestehenden Menschen keine Zeit – sie fühlen sich vernachlässigt. Mit der Zeit entstehen mehr Probleme und Unzufriedenheit.
Verändere dein Verhalten
Die Flucht in die Arbeit ist keine Lösung: Verändere dein Verhalten, entdecke deine wahren Bedürfnisse und konzentriere dich auf die Lösung deiner Schwierigkeiten. Nimm dir Zeit zur Selbstreflexion und zur Selbstbeobachtung. Du kannst beispielsweise ein therapeutisches Tagebuch führen.
Öffne dich auch anderen gegenüber, akzeptiere die Hilfe nahestehender Menschen und befreie dich in ehrlichen Gesprächen von deiner Last. Lerne auch, dich auszuruhen und Frieden mit Muße und Stille zu schließen. Auszeiten sind keine Zeitverschwendung, sondern eine Gelegenheit, dich um dich selbst zu kümmern und mit dir in Verbindung zu treten.
Du musst lernen, Produktivität, Arbeit und Leistung nicht als Ausrede zu benutzen, um deiner Innenwelt zu entkommen. Denke daran: Je schwieriger und unangenehmer es für dich ist, mit deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, desto notwendiger ist es, dies zu lernen.
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