Extrinsische Emotionsregulation: Wie Mitmenschen unsere Gefühle beeinflussen

Die extrinsische Emotionsregulation bezieht sich auf die bewusste Beeinflussung der Gefühle anderer Menschen. Erfahre mehr über dieses Thema.
Extrinsische Emotionsregulation: Wie Mitmenschen unsere Gefühle beeinflussen
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 10. April 2023

Die extrinsische Emotionsregulation bezieht sich auf die bewusste Beeinflussung der Gefühle anderer Menschen. Wenn du beispielsweise in einer bestimmten Situation Unterstützung erhältst, kannst du das Gefühl des inneren Friedens erreichen. Eine nahestehende Person kann dich aufheitern oder beruhigen. Diese psychologische Fähigkeit, die manche Menschen entwickeln, erzielt eine positive Verstärkung, die oft nach mehr verlangt.

Auch folgendes Beispiel veranschaulicht bildhaft, wovon wir sprechen: Du hast einen Freund, der sich bei jedem Problem an dich wendet. Wenn er einen schlechten Tag hat, hörst du ihm zu und schenkst ihm deine Aufmerksamkeit. Dadurch fühlt er sich verstanden und es geht ihm besser. Es gibt jedoch auch Menschen, die diese Aufmerksamkeit ständig benötigen, nicht nur dann, wenn sie tatsächlich Hilfe oder Unterstützung benötigen. 

Emotionale Unterstützung kann abhängig machen. Manche Menschen sind nicht in der Lage, ihre Emotionen anders zur regulieren. Dies spiegelt sich häufig in Sätzen wie “Was würde ich wohl ohne dich tun” wider. Die extrinsische Emotionsregulation kann sehr hilfreich sein, allerdings ist es genauso wichtig zu lernen, die eigenen Emotionen selbst zu regulieren. Wir sollten selbst in der Lage sein, die Ursachen für das Unwohlsein herauszufinden und Regulationsstrategien einzusetzen, um unsere Emotionen in die richtige Bahn zu lenken. Sich ausschließlich auf die extrinsische Emotionsregulation zu verlassen, ist keine Lösung.

Extrinsische Emotionsregulation: Was genau ist das?

Die extrinsische Emotionsregulation ist ein relativ neues Forschungsgebiet. Bisher war die Psychologie vorwiegend an der Selbstregulation der emotionalen Zustände interessiert. Doch wir sind sehr soziale Wesen und deshalb in vielen Situationen auf die Unterstützung durch unsere Mitmenschen angewiesen. 

Die extrinsische Emotionsregulation findet ihre Ursprünge in der sozialen Grundlagentheorie von Jim Coans sozialer. Dieser Ansatz geht davon aus, dass das Gehirn Stress isoliert erlebt und dass die Nähe zu Gleichaltrigen unsser Wohlbefinden fördert.

Wenn du deine Gefühle mit einer nahestehenden Person teilst, erlangst du Sicherheit. In schwierigen Situationen ist dies besonders wichtig, denn du fühlst dich bestätigt und es fällt dir leichter, entsprechend zu handeln. 

Erfahre nachfolgend mehr über andere in der extrinsischen Emotionsregulation bedeutungsvolle Aspekte.

Extrinsische Emotionsregulation: Wie Mitmenschen unsere Gefühle beeinflussen

Die extrinsische Emotionsregulation als Unterstützung

Wie bereits erwähnt, bezieht sich die extrinsische Emotionsregulation auf die bewusste Beeinflussung des emotionalen Zustands einer anderen Person. In den meisten Fällen geht es darum, einem Mitmenschen zu helfen und seine Stimmung zu erhellen.

Wenn wir zu unserem ersten Beispiel zurückkehren, ist das Ziel, den Freund aufzuheitern und ihn in schweren Zeiten zu unterstützen.

  • In dieser Situation kommt es nicht zu einer emotionalen Ansteckung. Du lässt dich von dem emotionalen Zustand der anderen Person nicht mitreißen. Deine Absicht ist es, den emotionalen Zustand deines Freundes ganz bewusst zu regulieren, um ihn zu unterstützen. Du versuchst, ihm eine neue Perspektive zu vermitteln und hilfst ihm, eine Lösung zu finden.

Die emotionale Beeinflussung ist vielgestaltig

Die extrinsische Emotionsregulation muss nicht immer positiv sein. Es gibt viele Situationen, in denen diese Fähigkeit genutzt wird, um anderen absichtlich Schaden zuzufügen und Unbehagen zu verbreiten. Oft werden negative Emotionen zusätzlich verstärkt.

Dies kommt zum Beispiel in folgenden Sätzen zum Ausdruck: “Wenn es dir schlecht geht, fühle ich mich noch elender” oder “Du hast immer Probleme, du hast dein Leben nicht in der Hand. Diese oder ähnliche Aussagen wirken sich negativ auf die bereits besorgten Personen aus.

Das Komplexe an der negativen extrinsischen Emotionsregulation ist, dass sie nicht immer so offensichtlich ist, wie du dir vielleicht denkst. Manche Menschen sind wahre Meister darin, deine Stimmung zu beeinflussen, ohne dass du dir darüber bewusst bist.

Extrinsische Emotionsregulation: Wie Mitmenschen unsere Gefühle beeinflussen

Verlasse dich nicht auf emotionale Hilfe

Die Trennung von deinem Partner, der Verlust eines Arbeitsplatzes, der Tod eines Familienmitglieds oder das Scheitern eines Projekts sind Beispiele für schwierige Situationen. Wir alle machen sie durch und benötigen in diesen Zeiten zweifelsohne externe emotionale Unterstützung. Die extrinsische Emotionsregulation ist in diesen Fällen sehr hilfreich, um Trauer, Widrigkeiten oder ernste Probleme zu überwinden.

Wenn du jedoch nicht lernst, deine Emotionen selbst zu managen, und immer darauf wartest, dass andere dies für dich tun, gerätst du in eine Abhängigkeit. Es ist egoistisch, von anderen zu erwarten, dass sie immer da sind, um dir bei emotionalen Problemen zu helfen. Es mag dir guttun, doch du kannst damit deine Wunden nicht heilen.

Du musst selbst lernen, deine Emotionen zu regulieren, auch wenn externe Unterstützung in manchen Situationen nötig ist. Du solltest dich jedoch nicht daran gewöhnen oder dich ständig darauf verlassen. Entwickle selbst emotionale Reife, um deine Probleme zu lösen und Schmerzen zu lindern.


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