Erkennst du passiv-aggressive Verhaltensweisen bei deinem Partner?
Passiv-aggressive Verhaltensweisen sind eine Form des Missbrauchs, die sowohl sehr subtil als auch sehr zermürbend ist. Personen mit diesem Profil bedienen sich der Manipulation, unterbinden Bedürfnisse und übernehmen keine Eigenverantwortung. In vielen Fällen handelt es sich um eine negativistische Persönlichkeitsstörung.
Es handelt sich zweifellos um ein Problem, das das Zusammenleben sehr schwierig macht. Die Folgen auf der affektiven Ebene sind besonders schwerwiegend. Dieser Persönlichkeitstyp macht sich viele Hoffnungen, erreicht jedoch seine Vorsätze nie. Er behindert jedes Projekt im Arbeitsumfeld und schafft ein destruktives Umfeld in der Familie.
Wir haben es mit einer eindeutig dysfunktionalen Art von Realität zu tun. Es ist wichtig, passiv-aggressive Verhaltensweisen zu erkennen, um damit richtig umgehen zu können.
“Du kannst nicht glücklich sein, wenn du Unglück um dich herum verursachst”.
Javier Moro
Passiv-aggressive Verhaltensweisen
Die aggressiv-passive Persönlichkeitsstörung ist seit Jahrzehnten im Kontext der Persönlichkeitspsychologie präsent. Sie wurde in der vierten Ausgabe des “DSM” (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) beschrieben, taucht aber aufgrund bestimmter Probleme bei den Diagnosekriterien in der fünften Ausgabe nicht mehr auf.
Wie in einer Studie der Michigan State University erklärt wird, stehen diese Eigenschaften und Verhaltensweisen in der Regel mit anderen Arten von klinischen Realitäten wie Narzissmus in Verbindung oder konfigurieren sogar eine Art von Persönlichkeit, die an keiner Störung leidet. Wie dem auch sei, es besteht Einigkeit darüber, dass passiv-aggressive Verhaltensweisen eine hochkomplexe und schädliche Persönlichkeit bilden.
Passiv-aggressive Verhaltensweisen in Beziehungen
Die Indiana State University und eine Studie, die in der Zeitschrift Comprehensiv Psychyatry veröffentlicht wurde, definieren die charakteristischsten Merkmale aggressiv-passiver Menschen. Eine zweifellos auffällige Tatsache ist , dass diese Verhaltensweise beim männlichen Geschlecht häufiger vorkommt.
Unbestreitbar ist außerdem, dass in dem Moment, in dem diese Dynamik auftritt, Probleme entstehen. Die meisten Konflikte entstehen auf der Kommunikationsebene. Aggressiv-passive Menschen drücken sich nicht aus. Und was noch schlimmer ist, sie neigen dazu, aufgrund ihres geringen Selbstwertgefühls, Ärger oder Wut anzusammeln.
Da sie ihre Sorgen nicht laut aussprechen, stauen sich negative Gefühle an und verursachen tiefen Groll, der sie häufig dazu bringt, ihre Partnerin oder ihren Partner auf subtilste Weise zu manipulieren und passiv zu bestrafen, was sehr schmerzhaft ist.
Anschließend nennen wir weitere typische Merkmale.
1. Schweigen als Waffe
Aggressiv-passive Verhaltensweisen umfassen Schweigen als Waffe. Du fragst die Person, was los ist, und sie antwortet “nichts”, und zwar mit einem Gesichtsausdruck, der Wut und Verachtung zeigt.
2. Passiv-aggressive Verhaltensweisen und Mangel an Kooperation
Dieser Persönlichkeitstyp übernimmt in vielen Angelegenheiten keine Verantwortung, was ihm zu falscher Macht verhilft. Er beurteilt und kritisiert andere, isoliert sich jedoch selbst in seiner eigenen Perfektion.
3. Vorgeben, immer abgelenkt zu sein
Es ist möglich, dass du dies selbst schon erlebt oder beobachtet hast. Dieser Persönlichkeitstyp hört kaum zu, wenn du mit ihm sprichst. Er schaut weg und tut so, als ob er mit anderen Dingen beschäftigt wäre. Es handelt sich um eine subtile Form der Manipulation.
4. Passiv-aggressive Verhaltensweisen und Wut
Betroffene verbergen häufig ihre Wut. Du weißt, dass sich diese Person ärgert, aber sie behauptet, dass das nicht so ist. Sie baut eine Mauer auf und vermeidet jedes Gespräch. Zudem beteuert sie immer wieder, dass es ihr gut geht, auch wenn du das Unbehagen spürst.
5. Sarkasmus
Dieser Persönlichkeitstyp sagt dir vielleicht nicht, was mit ihm los ist, doch er hat eine erstaunliche Begabung für Sarkasmus. Er greift gerne an und verletzt dein Selbstwertgefühl, bringt dich aus dem Gleichgewicht und zerstört deine Integrität.
6. Viktimisierung
Eine weitere beliebte Technik in jeder toxischen Beziehung. Diese Menschen wissen nicht, wie sie ihre Gefühle ausdrücken können. Sie sind nicht in der Lage zuzugeben, dass sie etwas stört und bevorzugen es, die Opferrolle zu übernehmen. Ihrer Meinung nach werden sie zu wenig beachtet und respektiert, sie sehen sich im Mittelpunkt dieses missverstandenen Universums und glauben, dass ihre Partnerin oder ihr Partner sie unglücklich machen will.
Passiv-aggressive Verhaltensweisen und ihre Ursachen
Die genauen Ursachen dieses Verhaltens sind noch nicht ausreichend erforscht. Wie eingangs erwähnt, ist diese Störung nicht mehr im “DSM” enthalten. Betroffene haben häufig auch andere Merkmale und Symptome, was die Diagnose erschwert. Wissenschaftler haben beobachtet, dass folgende Situationen zu dieser Realität führen können:
- Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS)
- Narzissmus
- Konsum von Drogen und/oder Alkohol
- Stress und/oder Angststörungen
- Depression
- Verhaltensauffälligkeiten
- Oppositionelle Trotzanfälle
- Bipolare Störung
- Schizophrenie
Besonders wichtig ist, diese Realität zu erkennen. Das Zusammenleben mit einem Partner, der aggressiv-passive Verhaltensweisen an den Tag legt, führt zu vielen Meinungsverschiedenheiten und einem deutlichen emotionalen Verschleiß, der allmählich zur Distanzierung führt.
Wenn du dich in dieser Situation befindest, solltest du deinem Partner oder deiner Partnerin mitteilen, was dich verletzt. Nenne Beispiele für das Verhalten dieser Person und erkläre, welche Konsequenzen daraus entstehen. Wenn keine Bereitschaft zur Veränderung vorliegt und keine Verbesserung eintritt, musst du eine Entscheidung treffen. Vergiss nicht, dass dein Wohlbefinden an erster Stelle steht.