Entzündungen und Depressionen

Entzündungen und Depressionen

Letzte Aktualisierung: 22. August 2017

Laut einer von kanadischen Forschern durchgeführten Studie stehen starke Depressionen im Zusammenhang mit Gehirnentzündungen. Die Studie wurde im Journal Archives of General Psychiatry  veröffentlicht. Diese Ergebnisse haben einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden für die Depression.

Was sind Entzündungen?

Entzündungen sind die natürliche Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion oder Krankheit. Der Körper greift oft auf diesen Mechanismus zurück, um sich selbst zu schützen. Wenn wir uns beispielsweise einen Muskel zerren oder einen Knochen brechen, dann entsteht eine Entzündung in dieser Region. Das gleiche Prinzip trifft auch auf das Gehirn zu.

Allerdings können übermäßige Entzündungen auch schädlich sein. Es gibt zunehmend mehr Hinweise darauf, dass Entzündungen einige der für die Depression typischen Symptome verursachen, wie zum Beispiel Antriebslosigkeit, Appetitverlust, und Probleme beim Einschlafen.

Die Studie

Das Ziel dieser neuen Studie war es, herauszufinden, ob Entzündungen ein kontrollierender Faktor für die Entwicklung der Depression sind, und das unabhängig von anderen körperlichen Leiden.

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Um dies zu untersuchen, benutzten die Wissenschaftler Positronen-Emissions-Tomografie (PET), um die Gehirne von 20 Patienten mit Depressionen und 20 gesunden Menschen zu scannen. Die gesunden Personen bildeten die Kontrollgruppe.

Im Speziellen schaute sich das Team die Aktivierung von Mikroglia an. Das sind Zellen des Immunsystems, die eine Schlüsselrolle bei entzündlichen Reaktionen im Gehirns einnehmen.

Die PET-Bilder zeigten signifikante Entzündungen in den Gehirnen der depressiven Patienten. Es stellte sich zudem heraus, dass diese Entzündungen bei denjenigen Personen gravierender waren, die unter stärkeren Depressionen litten. Die Gehirne der Patienten, die an einer klinischen Depression litten, zeigten einen Anstieg der Entzündungsparameter um 30%.

Vorherige Studien

Vorhergehende Studien analysierten Entzündungsparameter im Blut von Patienten mit Depressionen um herauszufinden, ob Entzündungen eine Folge von Depressionen, oder ein Faktor sind, der diese verschlimmert. 

Eine Studie, die 2012 von Forschern des medizinischen Zentrums der Duke University (Kalifornien, USA) durchgeführt wurde, fand einen Zusammenhang zwischen der Anzahl von depressiven Episoden, die von Patienten während der Studie durchlebt wurde, und der Höhe eines Entzündungsmarkers, dem C-reaktiven Protein (CRP).

Die Wissenschaftler kamen zu dem Entschluss, dass es wahrscheinlicher sei, dass Depressionen zu Entzündungen im Körper beitragen, als dass sie als Folge vorhergehender Entzündungen entstehen.

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Die Wichtigkeit von Entzündungen bei der Behandlung von Depressionen

Experten betonen, dass diese Entdeckung den bis heute überzeugendsten Beweis dafür liefert, dass man unter Gehirnentzündungen leidet, wenn man gerade eine Phase schwerer Depressionen durchmacht.

Laut den Forscher hat diese Entdeckung auch wichtige Implikationen für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Patienten, die unter Depressionen leiden. Sie schafft einen neuen potenziellen Sinn dafür, Gehirnentzündungen zu behandeln, oder schreibt ihnen, während ihrer Heilung, eine positive Rolle bei der Linderung von Symptomen zu.

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Schwere Depressionen betreffen 4% der Gesamtbevölkerung. Allerdings schlagen Antidepressiva bei über der Hälfte der Menschen, die unter starken Depressionen leiden, nicht an. 

Aktuelle Behandlungsmethoden zielen nicht darauf ab, Entzündungen zu verringern. Deshalb ist es Aufgabe zukünftiger Forschung, herauszufinden, inwiefern Depressionen mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden können.

Die Depression ist eine komplizierte Krankheit, die aufgrund verschiedener Faktoren entstehen kann. Heute, und dank derartiger Studien, können wir ein Puzzleteil mehr hinzufügen, um diese Krankheit besser zu verstehen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.