Liebe - der Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Gehirns von Kindern

Liebe - der Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Gehirns von Kindern
Raquel Aldana

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Raquel Aldana.

Letzte Aktualisierung: 09. November 2021

Die Liebe ist einer der hilfreichsten Faktoren, die es gibt, wenn es um unsere persönliche Entwicklung, unser Wachstum und darum geht, gesund und ausgeglichen zu bleiben. Aus diesem Grund sollte Liebe und Zuneigung vom ersten Tag an einer der Grundpfeiler für die Erziehung unserer Kinder sein.

Wenn wir diese erzieherische Verantwortung übernehmen, bieten wir unseren Kindern damit die Möglichkeit, ein inneres Gleichgewicht zu bewahren und die Entwicklung ihres Gehirns zu fördern. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass wir für sie bereithalten, ihre Biologie mithilfe ihrer emotionalen Fähigkeiten zu beeinflussen.

Somit liegt es in unserer Hand, das psychologische und physische Wohlbefinden unserer Kinder für den Rest ihres Lebens zu fördern. Das Einzige, was wir dazu brauchen, ist unsere Liebe und die Gewissheit darüber, dass sie diese annehmen, damit in ihrem Gehirn die wunderbarsten Verbindungen geschaffen werden können.

Kind

Kindern Liebe zu schenken wird sie ihr Leben lang beschützen

Eine von der Medizinischen Fakultät der Universität von Washington (Washington, USA) durchgeführte Studie zeigt auf, wie wichtig Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung für die Entwicklung des kindlichen Gehirns ist.

So fand man heraus, dass sich Liebe noch positiver auf die Entwicklung des Hippocampus, einer essenziellen Gehirnsstruktur, auswirkt, wenn es darum geht, Neues zu erlernen, sich zu erinnern und Stress zu kontrollieren.

Laut Angaben der Zeitschrift Proceedings, die diese Entdeckungen ursprünglich veröffentlichte, führten Spezialisten auf diesem Gebiet die Studie mit zwei Gruppen von Eltern durch. In der ersten Gruppe befanden sich Eltern, die sich sofort den Bedürfnissen ihres Babys widmeten, die andere Gruppe bestand aus Eltern, die für gewöhnlich diese Situationen ignorierten.

Jahre später konnten die Forscher aufgrund der erhaltenen Magnetressonanz-Aufzeichnungen erfahren, dass die Kinder, die stets liebevoll behandelt wurden, einen weiter entwickelten Hippocampus aufweisen konnten, als diejenigen, die nicht mit so viel Liebe überschüttet wurden.

Hierbei ist zu betonen, dass ein kleinerer Hippocampus anfälliger für Probleme wie Depressionen, Stress oder Demenzerkrankungen wie Morbus Alzheimer ist. Da dürfte jedem von uns der Vorteil dessen klar werden, was es für ein Kind bedeutet, in einem liebevollen Umfeld aufzuwachsen.

Kind im Boot

Ein Lächeln als Regenschirm fürs Leben

Um diese Worte nachvollziehen zu können sollten wir uns zuerst darüber bewusst werden, dass das, was wir unter Gefühlen verstehen, biochemische Prozesse sind, die in unserem Gehirn zusammen mit psycho-physiologischem Verhaltensweisen entstehen, die dann in unserem Körper zum Vorschein kommen.

Serotonin ist einer der Botenstoffe, die für unsere emotionalen Reaktionen verantwortlich sind. Es ist bekannt, dass diese eine große Rolle in Bezug auf unser emotionales Gleichgewicht, so wie unsere Art und Weise, wie wir mit Stresssituation umgehen, spielen.

Wir können unseren Kindern dabei helfen, einen ausgeglichenen Serotoninspiegel zu bewahren, indem wir ihnen immer mit Liebe und Zuneigung begegnen, sie gesund ernähren und ihnen einen ausgeglichenen Lebensstil vorleben.

Als Konsequenz dessen erlangen wir im Allgemeinen eine verbesserte Fähigkeit, Konfliktsituationen zu bewältigen, sind weniger impulsiv und aggressiv, und sogar unsere Körpertemperatur, unser Blutdruck, unsere Verdauung und unser Schlaf regulieren sich von allein.

Da wir uns nun dieses Wissen angeeignet haben, können wir verstehen, wieso ein einfaches Lächeln einem Kind als Regenschirm des Lebens dienen kann. Experten sagen, dass ein Lächeln die Temperatur der Hirnrinde aufgrund der Kontraktion der Gefäße, die die Gesichtsmuskulatur umgeben, verringert, was einen erhöhten Serotoninspiegel zur Folge hat.

Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, dass unsere Kinder lachen und glücklich sind. Denn auf diese Art und Weise sendet ihnen ihr Gehirn einen neurochemisches Zeichen, das ihnen hilft, zu begreifen, dass alles gut werden wird.

Mutter-Kind-Beziehung

Schlüsselfaktoren, um unsere Kinder mit Liebe zu erziehen

Wie wir bereits gesehen haben, hilft ein liebevoller Umgang nicht nur dabei, dass unsere Kinder sich emotional angemessen entwickeln, sondern auch auf physischer, sozialer und kognitiver Ebene reifen.

Wenn wir das verinnerlicht haben, sollten wir gewisse Unterstützung-, Hilfsmaßnahmen oder Verhaltensweisen besonders beachten, denn sie führen dazu, dass sich unsere Kinder geliebt und der Liebe wert fühlen. Sehen wir uns doch ein paar von ihnen einmal etwas genauer an:

1. Ein Kind sollte niemals das Gefühl haben, dass die Liebe abhängig von seinen Handlungen ist.

Folgendes müssen wir unseren Kindern verständlich machen: Die Liebe ist bedingungslos. Das heißt, wir sollten ihnen keinesfalls Dinge sagen wie: „Wenn du das nicht machst, werde ich dich nicht mehr lieben, aber wenn du es tust, liebe ich dich noch mehr.“

Da Fehler immer ein Teil seines Lebens sein werden, darf ein Kind nicht in dem Glauben aufwachsen, dass eine Tat es wertvoller oder weniger wertvoll macht. Unsere Kleinen müssen wissen und fühlen, dass wir sie für das lieben, was sie sind, und nicht für das, was sie machen.

2. Wir sollten unsere Kinder dabei unterstützen, sich besser anzupassen.

Wenn wir sie dabei unterstützen, zu verstehen, dass die Welt kein Disney-Märchen ist, sind sie dazu in der Lage, die Realität in dem Umfeld, in dem sie leben, anzunehmen – ein Ort, an dem Stress und Ungewissheit genauso vorherrschen wie Zuneigung und Liebe.

Auf diese Weise vermeiden wir, dass sie blauäugig durchs Leben laufen und für sie sofort die Welt zusammenbricht, wenn ihnen etwas Negatives im Lauf ihres Lebens passiert. Ihnen bewusst zu machen, dass Stress und Probleme nun mal existieren, wird ihnen dabei helfen, Nerven wie Drahtseile zu entwickeln, die es ihnen erlauben, sich besser an die Welt anzupassen.

Mutter und Kind

3. Wir sollten Kindern beibringen, wie sie mit ihren Gefühlen umzugehen haben.

Wie bei jeder anderen Art der Erziehung auch muss man bei einer emotionalen Erziehung mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb sollten wir unseren Kindern beibringen, dass jedes Gefühl von Bedeutung ist: Eifersucht, Neid und Wut sind normale und natürliche Gefühle, man muss nur richtig mit ihnen umzugehen wissen und lernen, dass sie nicht Überhand nehmen dürfen.

4. Wir sollten mit ihnen über ihre Gefühlswelt reden.

Wie ich bereits an anderen Stellen schon erwähnt habe, machen Worte nur einen Teil dessen aus, was wir durch emotionale Kommunikation mitteilen. Daher sollten wir ihnen begreiflich machen, wie sie ihre Gefühle in Worte fassen und sie mit ihrer Körpersprache und ihren Gesten zum Ausdruck bringen können.

Unsere Kinder auf der Grundlage von Liebe, Verständnis und Respekt zu erziehen wirkt sich positiv auf die Entwicklung ihres Gehirns aus und prägt sie gleichzeitig in Bezug auf andere Aspekte des Lebens.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.