Eine Arbeit, für die du dich begeisterst, ist auch eine Arbeit

Wenn du dich beruflichen Aktivitäten widmest, die du gerne machst, bist du glücklicher. Trotzdem musst du dich Herausforderungen und Schwierigkeiten stellen und brauchst auch Freizeit und Erholung.
Eine Arbeit, für die du dich begeisterst, ist auch eine Arbeit
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 12. November 2022

Das Wort „Arbeit“ stammt von dem mittelhochdeutschen Ausdruck „arebeit“ ab, der „Beschwernis, Leiden und Mühsal“ bedeutet. Leider identifizieren viele Menschen ihren Beruf auch heute noch mit dieser Beschreibung. Es gibt jedoch auch Personen, die ihren beruflichen Tätigkeiten mit Begeisterung nachgehen und gleichzeitig gutes Geld verdienen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass Arbeit trotz Leidenschaft, Enthusiasmus und Tatendrang Arbeit bleibt.

Wer sich beruflichen Aktivitäten widmet, die er liebt, ist glücklicher. Trotzdem stehen auch diese Personen vor Herausforderungen, die andere nur schwer verstehen können. Sie haben vielleicht das Gefühl, kein Recht zu haben, sich zu beschweren, und fühlen sich entwertet. „Du tust, was du liebst, was willst du mehr?“ – ein typischer Kommentar. Doch auch ein Job, den du mit Leidenschaft ausübst, verlangt Dinge von dir, die du nicht gern tust.

Frau bei der Arbeit
Auch in einem Job, den du liebst, kann es Momente der Unzufriedenheit, des Stresses und der Erschöpfung geben.

Dein Beruf, dein Ikigai

Personen, die ihrem Beruf leidenschaftlich nachgehen, haben ihr „Ikigai“ gefunden. Dieser japanische Begriff bezeichnet eine Lebensaufgabe, eine Leidenschaft, eine Motivation, die der Existenz einen Sinn gibt. Dieses Ziel ist in allen Berufen erstrebenswert, denn es fördert nicht nur unsere Zielstrebigkeit, sondern auch unser Wohlbefinden

Normalerweise denken wir bei diesem Konzept an künstlerische Disziplinen wie Zeichnen oder Tanzen, doch das Ikigai kennt keine Einschränkungen. Es gibt Menschen, die sich in Bereichen wie Mathematik, Bauwesen oder Kommunikation besonders wohlfühlen. Die Leidenschaften eines jeden Menschen sind sehr unterschiedlich und die beruflichen Vorlieben ebenfalls.

Eine Arbeit, die du mit Leidenschaft ausübst, ist auch eine Arbeit

Arbeit ist und bleibt Arbeit. Du kennst vielleicht folgendes Zitat, das Konfuzius zugeschrieben wird: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“ Natürlich hat es viele Vorteile, einer Tätigkeit nachzugehen, die dir gefällt, trotzdem ist es Arbeit und keine Freizeit oder Erholung.

Arbeit verdient eine Vergütung

Wenn du deinen Beruf so leidenschaftlich verfolgst, dass du gewisse Tätigkeiten auch ohne Bezahlung durchführen würdest, gibst du deiner Leistung keinen Wert. Ganz egal, ob du Bilder malst, Tiere pflegst oder Mathematik unterrichtest: Auch wenn dir diese Arbeit gefällt, ist die Vergütung wichtig, denn schließlich brauchen wir alle Geld zum Leben.

Wissen und Fähigkeiten sind wertvoll. Dass du deine Arbeit liebst, ist ein Plus mit vielen Vorteilen, doch deine Leistung hat einen Nutzen und erzielt Gewinn. 

Die schönste Arbeit kann Stress erzeugen

Dass du deine Arbeit liebst, bedeutet nicht, dass immer alles wie am Schnürchen läuft und keine Probleme auftreten. Es gibt Termine, Ziele, die erreicht werden müssen, Probleme und auch StressDu musst vielleicht Kunden Rede und Antwort stehen oder unerwartete Schwierigkeiten lösen.

Wäre es ein Hobby, wäre alles einfacher: Du kannst beginnen und aufhören, wann du willst, denn es geht nur um dein Vergnügen. Ein Beruf ist hingegen deutlich anspruchsvoller und geht mit Verpflichtungen einher, die belastend sein können. 

Burn-out als mögliche Folge

Wenn du deinen Beruf so sehr liebst, dass du deine ganze Energie investierst und nicht auf die Uhr schaust, könnte es zu einem Burn-out kommen. Charakteristische Symptome sind Apathie, Reizbarkeit und schlechte Arbeitsleistung. Auch wenn du die Arbeit gern erledigst, kannst du an deine Grenzen stoßen! Denken wir etwa an Gesundheitsberufe.

Auch wenn du deine Arbeit liebst, hast du das Recht, deine Konditionen zu verbessern

Konformismus und Resignation sind fehl am Platz. Auch wenn du deiner Arbeit leidenschaftlich nachkommst, hast du das Recht auf optimale Arbeitsbedingungen. Sind diese nicht gegeben, wirst du dein Ikigai nicht erreichen. Die Bedürfnisse ändern sich mit der Zeit, deshalb ist auch die Anpassung der Bedingungen wichtig.

Erschöpfte Krankenschwester denkt: "deine Arbeit wird nicht geschätzt"
Auch wenn du deine Arbeit liebst, gibt es Grenzen.

Du solltest deine Arbeit nicht idealisieren, auch wenn du sie liebst

Es ist ein wahres Privileg, sich im Beruf verwirklichen zu können und die Arbeit zu lieben. Du kannst deine Talente einsetzen und bereichernde Erfahrungen machen. Trotzdem solltest du nicht vergessen, Grenzen zu setzen und dir Zeit für dich und die von dir geliebten Menschen zu nehmen. Freizeit und Erholung sind grundlegend für deine psychische und physische Gesundheit!


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  • Melero, M. M. (2021). Síndrome de burnout en profesiones sanitarias. Enfermería y medicina como población diana. Revista Sanitaria de Investigación2(12), 181.
  • Schippers, M. (2017) Ikigai: Reflection on life goals optimizes performance and happiness. Journal
    of Economic Literature (Rotterdam: Erasmus Research Institute of Management)

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