Edith Eger, die inspirierende Geschichte einer Psychologin und Überlebenskünstlerin

Die Psychologin Edith Eger zeichnet sich durch ihr beeindruckendes Verständnis für die menschliche Seele aus und ist ein bewundernswertes Beispiel für Resilienz.
Edith Eger, die inspirierende Geschichte einer Psychologin und Überlebenskünstlerin
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2023

Edith Eger verdankt einen Großteil ihrer Bekanntheit ihrem Buch “In der Hölle tanzen: Wie ich Auschwitz überlebte und meine Freiheit fand“, in dem sie von ihrer Erfahrung im Konzentrationslager berichtete, das ihre psychische Gesundheit zerstörte. Der Wunsch, kein Opfer mehr dieser Tragödie zu sein, brachte sie dazu, Psychologin zu werden und sich auf posttraumatische Belastungsstörungen zu spezialisieren.

Niemand versteht die Last einer traumatischen Lebenserfahrung besser als sie. Heute ist Edith Eger davon überzeugt, dass tragische Erfahrungen kaum aufhören, die Gegenwart zu beeinflussen. Sie ist davon überzeugt, dass es die Aufgabe der betroffenen Person ist, aus ihren Erinnerungen eine Geschichte zu konstruieren, die sie nicht am Leben hindert. Es ist ratsam, die Wunde nicht aus Scham oder als Vorwand herumzutragen.

“Wenn du ein Opfer bist, wirst du immer einen Täter finden. Dann hast du keine Verantwortung, denn natürlich wirst du jemandem die Schuld geben.”

Edith Eger

Das Leben von Edith Eger

Edith Eger wurde in Košice geboren, einer Stadt, die heute zu Ungarn, damals jedoch zur Tschechoslowakei gehörte. Ihre Eltern, Lajos und Ilona, waren Juden. Ihre beiden älteren Schwestern, Clara und Magda, waren begabte Musikerinnen und Edith fühlte sich ihnen lange Zeit unterlegen.

Schon als Kind fühlte sie sich zum Tanzen hingezogen und entdeckte, dass sie sich nur bei dieser Aktivität authentisch fühlen konnte. Gleichzeitig trainierte sie Gymnastik und wurde für die Olympiamannschaft ausgewählt, die ihr Land vertreten sollte. Im Jahr 1942 wurden jedoch mehrere antijüdische Gesetze erlassen und sie wurde aus der Gruppe ausgeschlossen. Damit begann die Verfolgung der Familie.

Ihre ältere Schwester Clara wurde von ihrem Musiklehrer versteckt. Währenddessen kam der Rest der Familie in ein Getto. Sie mussten mit 12.000 Menschen in einer Ziegelsteinfabrik verharren. Kurz darauf brachten die Nazis ihre Mutter und ihre Schwester Magda ins Konzentrationslager nach Auschwitz.

Die Ballerina von Auschwitz

Im Konzentrationslager angekommen, wurden die Mädchen von ihrer Mutter getrennt, die kurz darauf in einer Gaskammer starb. In derselben Nacht forderte der berüchtigte Dr. Mengele Edith Eger auf, für ihn zu tanzen. Sie erinnerte sich immer wieder an einen Satz ihrer Mutter: “Denke daran, dass niemand dir nehmen kann, was du dir in den Kopf gesetzt hast.”

Diese Worte ermöglichten es ihr, anmutig im Rhythmus zum Donauwalzer zu tanzen. Sie betrachtete dies als eine Hommage an ihre Mutter. Am Ende gaben ihr die Nazis ein Stück Brot als Entschädigung für den Auftritt. Sie teilte ihr Essen mit den anderen Mädchen in den Baracken, in denen sie schliefen.

Edith Eger und ihre Schwerster verharrten in mehreren Konzentrationslagern und wurden gezwungen an einem Todesmarsch teilzunehmen. Sie war so erschöpft und krank, dass sie in Ohnmacht fiel. Eine der jungen Frauen, die ebenfalls mitmarschierte, erkannte sie. Sie trugen sie schließlich bis zum Ziel nach Mauthausen. Sie waren so hungrig, dass sie Gras essen mussten, um zu überleben. Im Jahr 1945 wurden sie befreit. Sie hatte einen gebrochenen Rücken, Typhus, eine Lungenentzündung, eine Rippenfellentzündung und wog 32 kg.

Eine Überlebenskünstlerin

Edith Egers Zustand war so ernst, dass sie im Außenlager Gunskirchen zwischen Leichen gelegt wurde. Ein Soldat bemerkte jedoch, dass sie eine Hand bewegte. Er rettete sie und versorgte sie medizinisch. So rettete er ihr Leben. Dann ging sie in die Tschechoslowakei und schließlich in die Vereinigten Staaten.

Zunächst wollte sie ihre Geschichte verbergen. Zufällig sprach sie jedoch eines Tages ein Bekannter an und gab ihr ein Buch: “Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn” von Viktor Frankl. Edith Eger zögerte, es zu lesen, weil sie die Wunde nicht öffnen wollte. Doch die Neugierde überwand ihre ausweichende Haltung. Als sie das Buch beendete, suchte sie den Autor auf und nach langen Gesprächen entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft.

Außerdem regte sie die Geschichte Viktor Frankls dazu an, Psychologie zu studieren und den Doktortitel zu machen. Ihr Wissensdurst hatte immer das Ziel, anderen zu helfen, vordergründig denen, die wie sie ein traumatisches Erlebnis hatten.

Ein weiteres Buch von Edith Eger, das wir allen empfehlen, trägt den Titel “Das Geschenk“. Sie ist jetzt 95 Jahre alt und genießt das Gefühl, auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu dürfen.

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  • Eger, E. E. (2017). The choice: Embrace the possible. Simon and Schuster.
  • Freire, J. B. (2002). Acerca del hombre en Víktor Frankl. Barcelona: Herder, 2002.
  • Morrison, A. P., Iniciativa, P., Orange, S., & Velasco, V. (2005). Sobre la vergüenza. Consideraciones y revisiones. Congreso Internacional sobre la Vergüenza. Febrero, 2005. Aperturas psicoanalíticas20.

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