Durchsetzungsfähige Kommunikation: So überzeugst du andere

Wenn du deine Rechte durchsetzen, verhandeln und erfolgreiche Beziehungen führen willst, musst du selbstbewusste Gespräche führen. Erfahre, wie du das erreichen kannst.
Durchsetzungsfähige Kommunikation: So überzeugst du andere
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 22. Juni 2023

Vielen fällt es schwer, selbstbewusste Gespräche zu führen und andere zu überzeugen. Diese Fähigkeit ist in allen Lebensbereichen entscheidend und kann gelernt werden. Es gibt viele Techniken, um respektvolle Durchsetzungsfähigkeit und effektive Kommunikation zu trainieren. Ein gesundes Selbstwertgefühl und Einfühlungsvermögen sind wichtige Wegbegleiter, um dieses Ziel zu erreichen. Erfahre nachfolgend, wie du durchsetzungsfähige Kommunikation praktizieren kannst.

Durchsetzungsfähige Kommunikation hat viele Vorteile

Die selbstbewusste und durchsetzungsstarke Gesprächsführung hat viele Vorteile: Sie ermöglicht es dir unter anderem, dich respektvoll auszudrücken, jedoch trotzdem deine Ziele zu erreichen, da du dich weder passiv (Unterwerfung) verhältst, noch aggressiv (Unterwerfung anderer) reagierst. Du kannst deine Meinung, Wünsche und Bedürfnisse nachdrücklich zum Ausdruck bringen, ohne dein Gegenüber zu verletzen. Diese Fähigkeit hat viele Vorteile (Postolatii, 2017):

  • Sie fördert Ausgewogenheit und Fairness in menschlichen Beziehungen.
  • Außerdem ermöglicht sie dir, deine Rechte und Interessen ohne Angst, jedoch mit Respekt zu verteidigen.
  • Sie hilft dir, bessere Entscheidungen zu treffen und beruflich erfolgreicher zu sein, sowohl im Beruf als auch in zwischenmenschlichen Beziehungen.
  • Die durchsetzungsfähige Kommunikation hilft dir, emotionale Intelligenz zu entwickeln und glücklicher, ehrlicher, gesünder und weniger manipulierbar zu sein.
  • Du kannst damit Konflikten, Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten vorbeugen und positivere, befriedigendere Beziehungen führen.

Durchsetzungsfähige Kommunikation in der Praxis

Folgende Tipps helfen dir, Konflikte im beruflichen Umfeld zu vermeiden, jedoch trotzdem deine Meinung auszudrücken und deine Ziele zu erreichen. Außerdem verbessern sie zwischenmenschliche Beziehungen, da du andere respektvoll und einfühlsam behandelst, ohne deine eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Die nachfolgenden Empfehlungen beruhen auf dem Modell der gewaltfreien Kommunikation¹ von Marshall Rosenberg, enthalten jedoch einige Veränderungen.

1. Gehe von objektiven Fakten aus

Wenn du ein Gespräch mit Worten wie “Du schätzt meine Arbeit nicht” oder “Du zeigst keinen Respekt” beginnst, kann dein Gesprächspartner dies als persönlichen Angriff interpretieren und in die Defensive gehen. Es ist besser, konkrete und objektive Fakten zu nennen, ohne zu urteilen.

Du sprichst neutral über etwas, das gerade passiert ist, zum Beispiel: “Gestern war deine Stimmlage nicht sehr freundlich”, “In deinem Bericht fehlen einige wichtige Daten” oder “Wir haben uns seit einigen Tagen nicht mehr gesehen”… Du beziehst dich auf unbestreitbare Fakten, ohne zu urteilen.

2. Verwende Ich-Sätze

Oft konzentrieren wir uns auf die andere Person, darauf, was sie unserer Meinung nach falsch macht. Doch jeder interpretiert die Wirklichkeit auf unterschiedliche Art und Weise, es gibt keine einzige Wahrheit. Wenn du deinem Gesprächspartner sagst, dass er dich immer ignoriert, beschuldigst du ihn und übernimmst selbst keine Verantwortung. Drückst du dich jedoch mit Ich-Sätzen aus, geht es um deine innere Wahrnehmung und deine Gefühle – nicht um Schuldzuweisungen.

In seinem Buch Was deine Wut dir sagen will² erklärt Rosenberg, dass Wut eine gesunde Emotion ist, da sie uns auf unerfüllte Bedürfnisse hinweist. Wenn du sie in angemessener Weise zum Ausdruck bringst und deine Verletzlichkeit zeigst, kann sich die andere Person in dich einfühlen. Zum Beispiel: “Ich fühle mich ängstlich und unruhig, wenn das Haus nicht aufgeräumt ist.” Andere können verstehen, dass du dich nicht wohlfühlst, das ist ganz anders, als wenn du sagst: “Du bist ein unordentlicher Chaot, es reicht mir jetzt.”

3. Konkrete Wünsche äußern

Die durchsetzungsfähige Kommunikation erfordert gegenseitiges Verständnis, Respekt und Problemlösungen. Deshalb sind konkrete Wünsche, Vorschläge und Anliegen wichtig: Teile der Person mit, wie du zur Lösung des Problems beitragen kannst.

Sei klar, spezifisch und positiv, zum Beispiel: “Ich möchte nicht ignoriert werden” oder “Ich möchte, dass du deine Arbeit erledigst” sind keine effiziente Aussagen. Besser sind Formulierungen wie: “Ich würde gerne jeden Tag ein Gespräch mit dir führen” oder “Ich würde es begrüßen, wenn du die Punkte auf dieser Liste durchgehst, bevor du einen Bericht abgibst”.

4. Betone den gegenseitigen Nutzen

Eine Bitte sollte nicht mit einer Forderung verwechselt werden. Teile der anderen Person mit, wie du dich fühlst und schlage Änderungen vor. Es liegt jedoch an der anderen Person, deinen Vorschlägen nachzukommen oder eigene Bedingungen zu stellen. Deine Rechte, Meinungen und Bedürfnisse sind wichtig, doch auch die anderen zählen.

Andere sind eher bereit zu kooperieren, wenn du den Nutzen betonst, den Veränderungen für beide Parteien bringen, nicht nur für dich. Zum Beispiel: “Wenn wir das Haus gemeinsam aufräumen, könnten wir mehr Zeit miteinander verbringen und etwas Lustiges machen” oder “Wenn wir den Bericht vor der Abgabe durchgehen, beschleunigen wir die Fristen und ersparen uns die Wiederholung der Arbeit.”

Fazit

Wie du siehst, ist die durchsetzungsfähige Kommunikation mit etwas Übung nicht schwierig. Du erzielst damit positive Ergebnisse und mehr Zufriedenheit. Es ist die Einstellung, die dir hilft, in zwischenmenschlichen Beziehungen erfolgreich zu sein.

Ein in der Zeitschrift Journal of History Culture and Art Research veröffentlichter Artikel erinnert daran, dass es darum geht, nicht zu interpretieren oder zu beurteilen, dem anderen nicht die Schuld zu geben und Verantwortung zu übernehmen. Vergleiche und das zwanghafte Bedürfnis, die eigenen Wünsche durchzusetzen, sollten vermieden werden. Eine entschlossene und respektvolle Haltung, in der ein faires Gleichgewicht in der Beziehung herrscht, hilft dir, dein Ziel zu erreichen.

▶ Lese-Tipp

  1. Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens, Marshall B. Rosenberg, Junfermann 2016
  2. Was deine Wut dir sagen will: überraschende Einsichten. Das verborgene Geschenk unseres Ärgers entdecken, Marshall B. Rosenberg, Junfermann 2013

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Azgın, B. (2018). A Review on “Non-Violent Communication: A Language of Life” by Marshall B. Rosenberg. Journal of History Culture and Art Research7(2), 759-762. http://kutaksam.karabuk.edu.tr/index.php/ilk/article/view/1550
  • Gaeta González, L., & Galvanoski Kasparane, A. (2009). Asertividad: un análisis teórico-empírico. Enseñanza e investigación en psicología14(2), 403-425. https://www.redalyc.org/pdf/292/29211992013.pdf
  • Postolatii, E. (2017). Assertiveness: Theoretical approaches and benefits of assertive behavior. Journal of Innovation in Psychology, Education and Didactics21(1), 83-96. https://jiped.ub.ro/wp-content/uploads/2017/09/JIPED_21_1_2017_7.pdf
  • Rosenberg, M. B. (2005). The surprising purpose of anger: Beyond anger management: finding the gift. PuddleDancer Press.
  • Rosenberg, M. B., & Chopra, D. (2015). Nonviolent communication: A language of life: Life-changing tools for healthy relationships. PuddleDancer Press.

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