Don Juan Manuel: fünf Zitate
Don Juan Manuel war ein kastilischer Staatsmann und Schriftsteller, der im Mittelalter lebte. Er gilt als der erste Vertreter der mittelalterlichen Prosa. In unserem heutigen Artikel wollen wir dir fünf seiner wichtigsten Zitate vorstellen, welche dir seine Denkweise sehr anschaulich verdeutlichen werden.
Don Juan Manuel war außerdem der Lehrer von König Alfons XI. Darüber hinaus hat er einige Bücher verfasst, von denen eines besonders erwähnenswert ist: Der Graf Lucanor.
Heute möchten wir uns aber mit seinen Zitaten beschäftigen. Sie wurden alle in altspanischer Sprache geschrieben und später übersetzt. Dennoch wirst du beim Lesen bemerken, dass sich die Sprache teilweise altertümlich anhört.
1. Don Juan Manuel über die Vorteile von Freundschaften
“Beende nicht deine Freundschaft mit guten Menschen aufgrund der Gerüchte und Handlungen von Lügnern.”
Dieses erste Zitat von Don Juan Manuel ist eine sehr klare und direkte Kritik an Menschen, die Lügen verbreiten. Es geht besonders um die Menschen, die gezielt lügen, um damit jemanden zu verletzen oder zu diffamieren. Oder weil sie großen Neid den Menschen gegenüber empfinden, die der Autor als “gute Menschen” bezeichnet.
Eine Folge dieses Verhaltens ist es, dass oft Halbwahrheiten über Menschen erzählt werden. Dadurch könnte der gute Ruf der Menschen beschädigt werden, die wir unsere Freunde nennen. Außerdem kann es passieren, dass sich auch das Bild, das wir von ihnen haben, verändert. Daher warnt uns Don Juan Manuel davor, Gerüchten und Lügen Glauben zu schenken.
2. Laufe vor Fantasien davon
“Auf bewiesene Realitäten kannst du vertrauen. Aber vor Fantasien solltest du davonlaufen.”
Wir alle neigen regelmäßig dazu, uns Fantasien hinzugeben. Wir könnten sie auch als Tagträumereien bezeichnen oder als romantische Vorstellungen, von denen wir uns hinreißen lassen. Darauf macht uns Don Juan Manuel in diesem Zitat aufmerksam. Das Resultat ist meist eine völlige Entfernung von der Realität.
Nun könntest du dich fragen, wie du den Unterschied zwischen bewiesenen Realitäten und Fantasien erkennen kannst, denn Don Juan Manuel hat hierfür keine Erklärung gegeben. Der Grund für die fehlende Erklärung ist der, dass wir alle eine komplett unterschiedliche Wahrnehmung der Realität haben. Daher ist es unmöglich, eine allgemein gültige Antwort darauf zu geben, denn unsere eigene Realität basiert auf unseren Erfahrungen und all diese Erfahrungen sind gültig und haben ihre Berechtigung.
3. Tue, was du möchtest und habe keine Angst dabei
“Höre nicht auf damit, das zu tun, was du in jeder Situation für angemessen hältst, nur weil du Angst vor Kritik hast, so lange du nichts Unrechtes tust.”
Wir könnten feststellen, dass Angst eines der größten Übel unserer heutigen Zeit ist. Allerdings war dieses lähmende Gefühl auch schon im 13. und 14. Jahrhundert wohl bekannt. Die Angst vor der Meinung und der Kritik der anderen hält uns oftmals davon ab, das zu tun, was wir selber tun wollen. Diese Angst ist maladaptiv.
Dieses dritte Zitat von Don Juan Manuel erinnert uns daran, dass wir nicht so sehr darauf hören sollten, was andere in Bezug auf uns und unsere Handlungen sagen und meinen. Wenn du davon überzeugt bist, dass du nichts Unrechtes tust, dann solltest du dir und deinen Handlungen treu bleiben. Andernfalls wirst du es recht bald bedauern, dass du nicht selbstbewusster warst und so gehandelt hast, wie du es für richtig hältst.
4. Don Juan Manuel über den übermäßigen Alkoholkonsum
“Wein hat viele Tugenden, aber er ist schädlich, wenn er missbraucht wird.”
Wir alle wissen, dass Wein nicht gesundheitsschädlich ist, wenn wir ihn in Maßen genießen. Allerdings ist dies genau der Punkt, vor dem uns der Autor warnen möchte: missbrauche ihn nicht und vermeide, die Kontrolle darüber zu verlieren, wie viel Wein du trinkst.
Natürlich gilt diese Weisheit nicht nur für Wein, wir können sie gleichermaßen auf andere Lebensbereiche übertragen. Denn letztendlich verursacht alles, was wir im Übermaß konsumieren oder tun, mehr Schaden als Nutzen. Das Beispiel, welches im Zitat angeführt wurde, besagt, dass Wein an sich nicht schädlich ist, sondern nur dann negative Konsequenzen verursacht, wenn wir die Kontrolle über den Konsum verlieren.
5. Lobreden können Täuschungen verbergen
“Nimm dich vor denen in Acht, die dich mehr loben, als du es verdienst; sie versuchen, dich zu täuschen.”
Dieses fünfte Zitat bildet den Abschluss unseres Artikels. Es erinnert uns daran, sehr vorsichtig zu sein, wenn wir übermäßiges Lob oder Schmeichelei erfahren, obwohl wir alle sehr gerne angenehme Dinge über uns hören. Oftmals verbergen sich dahinter ganz andere Motive, als die, die zunächst offensichtlich werden. Meist wird eine Täuschung beabsichtigt.
Wenn Don Juan Manuel von Täuschung spricht, dann meint er, dass sich hinter diesen Lobeshymnen, die andere Menschen über uns singen, unter Umständen ganz andere Absichten verbergen können. Es kann sein, dass die lobende Person von uns im Gegenzug einen Gefallen erwartet. Es kann auch sein, dass wir manipuliert werden sollen. Daher solltest du immer achtsam sein. Du weißt selber meist sehr genau, welches Lob du wirklich verdient hast und welches nicht.
Kanntest du Don Juan Manuel schon, bevor du diesen Artikel gelesen hast? Hast du schon sein Buch Der Graf Lucanor gelesen? Haben dir diese Zitate ein besseres Verständnis der Wertvorstellungen des Mittelalters ermöglicht? Sicherlich haben sie dich dazu inspiriert, über verschiedene Themen nachzudenken. Welches dieser Zitate hat dir am besten gefallen?
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Casalduero, J. G. (1975). El Conde Lucanor: composición y significado. Nueva Revista de Filología Hispánica, 24(1), 101-112.
- De Stefano, L. (1962). La sociedad estamental en las obras de Don Juan Manuel. Nueva revista de filología hispánica, 16(3/4), 329-354.
- Gómez Redondo, F. (1992). Géneros literarios en don Juan Manuel. Cahiers d’Études Hispaniques Médiévales, 17(1), 87-125.