Dispositionelle Achtsamkeit und Wohlbefinden
Immer mehr Menschen praktizieren Achtsamkeit, um Stress abzubauen und Ausgleich zu erreichen. Wir sprechen jedoch heute über eine spezifische Form, die dispositionelle Achtsamkeit, welche als ein Persönlichkeitsmerkmal oder die Tendenz definiert werden könnte, auf bestimmte Weise zu fühlen und zu handeln. Wer sich damit identifiziert, erreicht in der Regel größeres Wohlbefinden und genießt eine bessere emotionale Gesundheit.
Dispositionelle Achtsamkeit: Was ist das?
Um dieses Konzept zu verstehen, ist es wichtig, zwischen “Zustand” und “Charaktermerkmal” zu unterscheiden. Der Zustand ist die Gesamtheit der Gedanken, Gefühle oder Handlungen einer Person zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das Charaktermerkmal hingegen definiert die Gedanken, Gefühle oder Handlungen, die das Wesen einer Person prägen. Wenn du zu einem bestimmten Zeitpunkt Angst hast (Zustand), bedeutet das nicht unbedingt, dass du eine ängstliche Person bist (Charaktermerkmal).
Die dispositionelle Achtsamkeit ist die Tendenz, im Jetzt präsent, bewusst und ruhig zu sein. Es handelt sich um ein Charaktermerkmal. Menschen, die sich durch diese Eigenschaft auszeichnen, verlieren die Fassung normalerweise nicht so schnell, wenn sie vor Schwierigkeiten oder Herausforderungen stehen. Andererseits gibt es Menschen, die sich in der Vergangenheit verankern oder in der Zukunft leben und die Tendenz haben, emotional sehr stark zu reagieren.
Die dispositionelle Achtsamkeit kann in verschiedenen Abstufungen vorhanden sein. Doch wie kannst du wissen, ob du dieses Charaktermerkmal hast?
Die dispositionelle Achtsamkeit und ihre Merkmale
Personen mit einem hohen Maß an dispositioneller Achtsamkeit weisen folgende Eigenschaften und Einstellungen auf:
- Diese Personen antworten auf innere oder äußere Erfahrungen nicht reaktiv, da sie in der Lage sind, zu beobachten, ohne zu urteilen oder Widerstand zu leisten.
- Sie schenken ihren Gedanken und Gefühlen Aufmerksamkeit und können diese deshalb auch besser regulieren.
- Sie sind mitfühlend gegenüber anderen und sich selbst.
- Außerdem leben sie nicht auf Autopilot, sondern lenken ihre Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt.
- Sie sind geduldig und verstehen den natürlichen Ablauf der Dinge, deshalb versuchen sie nicht, diesen zu erzwingen oder zu beschleunigen.
- Diese Personen sind auch aufgeschlossen und neugierig.
- Ihr Selbstvertrauen ist ausgeprägt, sie sind intuitiv und entscheidungsfreudig. Sie lassen sich nicht von außen leiten.
- Zudem sind sie in der Lage, sich anzupassen, ohne der Realität auszuweichen oder Dinge zu akzeptieren, die ihnen nicht gefallen.
Warum dispositionelle Achtsamkeit das Wohlbefinden fördert
Wenn du schon einmal Achtsamkeit praktiziert hast, wirst du fast sofort ein angenehmes Gefühl der Entspannung und Gelassenheit verspürt haben. Wenn du diese Praxis in deine tägliche Routine einbaust, förderst du dein allgemeines und dein emotionales Wohlbefinden.
Die dispositionelle Achtsamkeit fördert positive Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen und Lebensstile. Menschen mit dieser Fähigkeit reagieren nicht impulsiv und emotional, sondern bewerten die Situation zuerst angemessen. Sie zeichnen sich durch kognitive Flexibilität aus, die ihnen dabei hilft, mit widrigen Ereignissen besser umzugehen, ohne Stress oder Verzweiflung zuzulassen. Diese Menschen stellen sich den Herausforderungen des Lebens mit Klarheit und Ruhe.
Sie sind offener für Veränderungen und können ihre Emotionen besser regulieren. Das bedeutet nicht, dass sie keine Sorgen haben, sondern dass sie in der Lage sind, besser mit diesen umzugehen. Dies ist ein Schutz vor einem beruflichen Burn-out und negativen Emotionen, die in besonders belastenden Berufen häufig sind.
Wir alle können Achtsamkeit praktizieren
Die dispositionelle Achtsamkeit ermöglicht ein kognitiv und emotional ausgeglichenes Leben, Zufriedenheit und eine bessere Stressbewältigung. Dies ist ferner wichtig in der Prävention von psychischen Krankheiten. Auch wenn dir dieses Merkmal nicht von Natur aus innewohnt, lohnt es sich, Achtsamkeit zu praktizieren. Wir können uns alle mit Übung verbessern und so unser Wohlbefinden fördern.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Cepeda-Hernández, S. L. (2015). El mindfulness disposicional y su relación con el bienestar, la salud emocional y la regulación emocional. Revista Internacional de Psicología, 14(02), 1-31.
- Cepeda-Hernandez, S. L. (2016). Regulación emocional y mindfulness disposicional en una muestra de hombres que practican terapias alternativas y complementarias. Revista Griot, 9(1), 3–18
- Guasp Tortajada, A. M. (2020). Rasgo mindfulness y su relación con el afrontamiento del estrés y otras variables de salud psicológica en profesionales y estudiantes de enfermería. [Trabajo Fin de Máster, Universidad Jaume I]