Die zirkuläre Organigsationsstruktur: ein Modell für Arbeitsmotivation

Dieses Organisationsform verzichtet auf hierarchische Strukturen und fördert die Zusammenarbeit und Motivation der Arbeitskräfte. Erfahre mehr darüber.

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 03. Februar 2024

Die zirkuläre Organisationsstruktur ist eine Alternative zu hierarchischen Systemen. Hier steht die wichtigste Figur im Mittelpunkt (die Kundschaft) und rund um sie werden verschiedene Arbeitsteams harmonisch verteilt. Die menschlichen Beziehungen, Teamarbeit und gemeinsame, zielorientierte Bemühungen stehen bei diesem Modell im Vordergrund.

Traditionelle Organisationsmodelle entwickeln sich in starren Räumen, in denen Kreativität und Produktivität oft zu kurz kommen, da die Motivation der Belegschaft nicht optimal ist. Es gibt jedoch effektive Möglichkeiten, die für alle Beteiligten Vorteile haben. Dazu gehört die zirkuläre Organisationsstruktur, die wir uns heute etwas genauer anschauen.

Die zirkuläre Organisationsstruktur: Was ist das?

Organigramme sind ein Beispiel für systemisches Denken. Sie definieren Beziehungen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben innerhalb eines Unternehmens. Die zirkuläre Organisationsstruktur vermeidet Hierarchien und legt besonderen Wert auf Zusammenarbeit. Vertrauen und Selbstmanagement sind in dieser Organisationsform besonders wichtig.

Definierende Merkmale

Der Eisenbahningenieur Daniel McCallum entwickelte bereits 1855 den klassischen Top-Down-Ansatz, der eine hierarchische Struktur aufweist: Die Entscheidungsträger stehen an der Spitze, während die Angestellten die Grundlage der Pyramide bilden. Heutzutage gewinnt die zirkuläre Organisationsstruktur jedoch zunehmend an Beliebtheit. Dieses Modell fördert die abteilungsinterne Zusammenarbeit und zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

• Menschliche Beziehungen stehen im Vordergrund.
• Die zentrale Figur, um die sich alles dreht, ist der Kunde.
• Die hierarchischen Ebenen gruppieren sich kreisförmig um den zentralen Punkt.
• Ziel ist es, Gleichheit und Zusammenarbeit zu fördern.
• Die Beschäftigten in den äußeren Kreisen haben genauso viel Autonomie wie die Führungskräfte selbst.
• Das kreisförmige Organigramm legt den Schwerpunkt auf die Bedeutung interdisziplinärer Arbeitsgruppen.
• Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und eine offene Kommunikation zwischen allen Teams wird gefördert.
• Die Organisation ist flexibel und ermöglicht eine schnelle Reaktion und Anpassung an Veränderungen im Unternehmen.
• Es gibt eine ganzheitliche Vision: Alle Abteilungen oder Teams sind miteinander verbunden und tragen zum gemeinsamen Ziel bei.

Vorteile im Vergleich zu hierarchischen oder vertikalen Organigrammen

Pyramidenförmige Organigramme erzielen oft nicht die benötigte Produktivität, da sie die Motivation der Mitarbeiter nicht ausreichend fördern. Zudem weist ein Artikel der Zeitschrift Social Sciences darauf hin, dass vertikale Unternehmensstrukturen häufiger zu Mobbing oder Missbrauch führen. Die zirkuläre Organisationsstruktur hat außerdem noch andere Vorteile:

• Bessere Zusammenarbeit: Sie fördert ein kollaboratives Umfeld, indem sie die traditionelle hierarchische Starrheit beseitigt. In diesem Kontext sind die Beschäftigten eher geneigt, im Team zu arbeiten und Ideen zu teilen. Ein solcher Ansatz fördert die Kreativität und die Problemlösungsfähigkeit.
• Offene Kommunikation: Durch die Verringerung des Abstands zwischen den Hierarchieebenen erleichtert diese Art von Organigramm die direkte und offene Kommunikation zwischen Beschäftigten und Führungskräften. Auf diese Weise werden allgemeine Bedürfnisse schneller erkannt und berücksichtigt, was das Engagement in der Organisation selbst und die Zufriedenheit erhöht.
• Organisatorische Agilität: Die kreisförmige Struktur ist flexibel und anpassungsfähig. Die Mitglieder eines Unternehmens sind besser in der Lage, sich bei Herausforderungen neu zu organisieren und schnell und effektiv auf Veränderungen zu reagieren.
• Produktivere Teams: Bei diesem Strukturmodell liegt der Schwerpunkt auf der Bildung interdisziplinärer Teams und gemeinsamer Projekte, nicht auf einzelnen Abteilungen. Das erleichtert die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen und natürlich auch die Gesamtleistung selbst.
• Anpassung an das digitale Zeitalter: In einer Welt, in der Informationen im Sekundentakt fließen, ist die zirkuläre Organisationsstruktur ideal, um auf die Online-Umgebung zu reagieren, in der es immer wieder große Chancen gibt.

Wie beeinflusst die zirkuläre Organisationsstruktur die Arbeitsmotivation?

Zusammenarbeit ist die zentrale Achse, die den heutigen Geschäfts- und Produktionsmarkt beherrscht. Ein Beispiel dafür wird in einem Artikel der Zeitschrift Social Sciences beschrieben: In der Automobilindustrie schließen sich oft mehrere Start-ups zusammen, um Innovation hervorzubringen – ein Modell, das auf dem Vormarsch ist.

Ein zirkuläres Organigramm ermöglicht kollaborative Beziehungen, die alle Teams befähigen. Diese gemeinsame Arbeit, bei der Hierarchien wegfallen, um auf gleicher Augenhöhe zu arbeiten, fördert die Motivation deutlich, deshalb entscheiden sich immer mehr Unternehmen für diese Struktur. Einige Beispiele:

• Semco: Dieses Schiffbauunternehmen in Brasilien hat mit der zirkulären Organisationsstruktur das Vertrauen der Beschäftigten in das Unternehmen gefördert, da sie gleichberechtigte Positionen innehaben. Außerdem hat sich ihre Produktivität und ihr Engagement verbessert.
• Zappos: Dieses berühmte E-Commerce-Unternehmen für Schuhe und Kleidung, das zu Amazon gehört, wendet eine zirkuläre interne Struktur an, die es als Holacracy bezeichnet. Die traditionelle Hierarchie wird abgeschafft, um Selbstregulierung und gemeinsame Problemlösungen zu fördern. Das begünstigt nicht nur die allgemeine Motivation, sondern auch die Bindung von Talenten.
• Buffer: Du hast wahrscheinlich schon von diesem Start-up gehört. Es hat sich auf das Management sozialer Medien spezialisiert und ist bekannt für seine transparente, kreisförmige Organisationsstruktur. Dieses Unternehmen trifft gemeinschaftliche Entscheidungen, auch in Gehaltsfragen.

Nachteile des zirkulären Organigramms

Obwohl die zirkuläre Organisationsstruktur verschiedene Vorteile hat, müssen bestimmte Aspekte relativiert werden. Diese Organisationsform ist nicht für jedes Unternehmen geeignet. Deshalb müssen die spezifischen Bedürfnisse jedes Unternehmens sowie Markt und Wettbewerb berücksichtigt werden.

Es gibt außerdem einige Nachteile, die zwar nicht einschränkend sind, jedoch mehr Aufmerksamkeit und interne Arbeit erfordern:

• Schwierigkeiten bei der Anwendung in sehr großen Unternehmen
• Verwirrung bei den Rollen und Verantwortlichkeiten
• Mangelnde Führung
• Schwierigkeiten bei der Koordination der einzelnen Teams
• Langsame und ineffiziente Entscheidungsfindung in großen Unternehmen
• Kommunikationsprobleme, wenn nicht die richtigen Werkzeuge verwendet werden

Das Organigramm eines Unternehmens, die Achse seiner Funktionsweise

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für die zirkuläre Organisationsstruktur. In den meisten Fällen handelt es sich um innovative Firmen, die sich an ein herausforderndes und wettbewerbsintensives Umfeld anpassen müssen. Wenn du dich in dieses Thema vertiefen möchtest, empfehlen wir dir das Buch Principle-based Organizational Structure von Dean Meyer .