Die narzisstische Falle - Stolz und Arroganz
Einige Menschen halten sich für allmächtig und glauben, sie würden über anderen stehen. Und derartige Menschen sind ebenfalls davon überzeugt, sie hätten immer Recht. Darüber hinaus sind sie so sehr von sich selber eingenommen, dass nichts jemals gut genug für sie ist. Außerdem kann ihnen natürlich auch niemand etwas Neues beibringen oder zeigen, weil sie bereits a-l-l-e-s wissen. In unserem heutigen Artikel erfährst du mehr über die narzisstische Falle und wie du dich daraus befreien kannst.
Einige Menschen haben weder Augen noch Ohren für Dinge und Situationen, die sich nicht um sie selber drehen. Denn sie sind so auf sich selbst fokussiert, dass ihnen viele Dinge entgehen. Allerdings sind sie sich dessen gar nicht bewusst. Obwohl sie selbstbewusst erscheinen, verbirgt sich dahinter eine ziemlich große Unsicherheit – so wie bei den meisten Menschen, die glauben, dass nur ihre eigene Perspektive relevant und valide sei. Was aber tatsächlich passiert, ist Folgendes: Diese Menschen sind zu stolz. Mit diesem Thema werden wir uns heute eingehender befassen.
“Ein stolzer Mensch blickt immer auf Dinge und Menschen herab; und solange du nach unten blickst, kannst du natürlich nicht sehen, was wirklich ist.”
-C.S. Lewis-
Stolz ist eine narzisstische Falle
Nach Aussagen des Psychiaters Enrique Rojas ist Stolz eine ungezügelte und grenzenlose Leidenschaft für sich selbst. Die narzisstische Falle ist ein Mangel an Demut und Klarheit. Es ist ein bestimmtes Gefühl der Wertschätzung und Bewunderung, die ein Mensch sich selber gegenüber empfindet, weil er von seiner Einzigartigkeit und Überlegenheit anderen gegenüber überzeugt ist.
Stolz gehört in den meisten Religionen zu den schwersten Übertretungen bzw. “Sünden”. Darüber hinaus bezeichneten ihn die alten Griechen als “Hybris”. In dieser Kultur galt ein stolzer Mensch als jemand, der sich dem Göttlichen widersetzte, da er durch seine Haltung die Grenzen der eigenen Sterblichkeit überschritt. Daher mussten die Götter ihn bestrafen. Genau das geschah beispielsweise mit Oedipus und Prometheus.
Ein stolzer Mensch verehrt sich selbst und ignoriert dabei die Tatsache, dass genau dieser Stolz die Ursache vieler seiner Probleme ist.
Dennoch gibt es in der Psychologie und der Philosophie eine etwas unscharfe Unterscheidung zwischen Stolz und Selbstwertgefühl. Letzteres ist positiv; Selbstwertgefühl ist die emotionale Empfindung, auf dessen Basis ein Mensch sich selbst und andere wertschätzt. Es lässt sich leicht verbergen. Im Gegensatz dazu ist Stolz eine Haltung, bei der sich ein Mensch nur aufgrund seiner Existenz und seiner Stellung für etwas Besseres hält. Daher denken diese Menschen oft, andere müssten ihnen Respekt und Bewunderung entgegenbringen.
Stolz
Andere sind für einen stolzen Menschen nicht von Bedeutung. Daher eignet sich jeder, der diesen Stolz zulässt, auch eine arrogante Haltung an.
Obwohl Stolz also ein Synonym für Selbstwertgefühl ist, bedeutet er auch Eitelkeit, Größenwahn, Narzissmus und Egozentrismus. Denn für einen stolzen Menschen hat alles nur einen geringen Wert und es gibt nur Raum für die eigenen Launen und Befindlichkeiten. Da diese Menschen in gewisser Hinsicht blind sind, können sie die Meinungen anderer nicht wertschätzen. Dennoch brauchen sie eine permanente Bestätigung ihres Umfeldes in Bezug auf das von ihnen projizierte Image. Die Strategien, die sie anwenden, um dies zu erreichen, sind allerdings sehr subtil.
Die Unsicherheit, die sich hinter dem Stolz verbirgt, führt in eine narzisstische Falle
Stolz ist nicht nur illusorisch und absolut überzogen. Darüber hinaus verbirgt sich dahinter vor allem Unsicherheit, ein Mangel an Selbstvertrauen und ein Gefühl der Minderwertigkeit. Aber zumeist gelingt es stolzen Menschen, diese Aspekte zu verschleiern.
Aufgrund ihres Größenwahns sind und bleiben derartige Menschen in Bezug auf ihre eigenen Fehler blind. Allerdings verbirgt sich hinter diesem Gefühlt der Großartigkeit und Exzellenz eine tiefe Angst davor, nicht gut genug und anderen unterlegen zu sein. Daher nutzen diese Menschen den Stolz für ihr eigenes Überleben und ihre Akzeptanz.
Wie du siehst, haben stolze Menschen wirklich sehr große Angst davor, nicht fähig zu sein, nicht gut genug zu sein und nicht anerkannt zu werden. Ihre Unfähigkeit, die eigenen Schwächen und Ängste zu akzeptieren, führt dann dazu, dass sie diese hinter einer Maske verbergen. Aus diesem Grund fungiert der Stolz als Abwehrmechanismus, um diese erwähnten Diskrepanzen auszugleichen. Denn diese Menschen lehnen andere lieber ab, als von ihnen abgelehnt zu werden. Aber all das sind Merkmale für die narzisstische Falle, in der sie sich befinden.
Daher kann ein stolzer Mensch normalerweise auch seine Fehler nicht zugeben. Denn wenn er dies tun würde, würde ihn das daran erinnern, dass er oder sie gar nicht so perfekt ist, wie bisher angenommen. Infolgedessen fällt es diesen Menschen auch so schwer, sich zu entschuldigen. Weshalb solltest du dich auch entschuldigen, wenn du niemals einen Fehler begehst! So wie sie auch glauben, dass sie immer recht haben, weil sie die Autorität dazu besitzen.
Arroganz
Allerdings solltest du wissen, dass arrogante Menschen tatsächlich sehr großen Wert auf die Meinung anderer Menschen legen. Sie wünschen sich deren Aufmerksamkeit auch dann, wenn sie selbst völlig gleichgültig erscheinen mögen. Daher eignen sie sich bestimmte Verhaltensweisen an, um diese Beachtung zu erhalten.
Wie du siehst, hat ein arroganter Mensch ein ziemlich geringes Selbstwertgefühl. Obwohl sie dies hinter einem hochmütigen Verhalten verbergen, sind diese Personen letztendlich sehr unsicher. Daher werden sie auch sehr wütend, wenn sie sich von jemandem angegriffen fühlen. Häufig verlieren sie die Kontrolle, werden defensiv, disqualifizieren andere und reden sogar eine Zeit lang überhaupt nicht mehr mit diesem Menschen. Das liegt daran, dass sie die emotionale Reife eines Kindes haben.
Stolz ist nichts weiter als ein Abwehrmechanismus, der andere Menschen davon abhalten soll, die Ängste, Unsicherheiten, Schwächen und den Mangel an Selbstbewusstsein des Betroffenen zu erkennen.
Der Weg aus der narzisstischen Falle: Demut und Bescheidenheit
Wenn du übermäßig stolz und in die narzisstische Falle geraten bist, dann ist Demut ein guter Wert, um sich davon zu befreien. Praktiziere Demut und Bescheidenheit und lerne, ein einfacheres Leben zu führen. Eines, in dem der Wert dessen, was wirklich wichtig ist, überwiegt und in dem Liebe, Einfachheit und Großzügigkeit einen großen Stellenwert haben. Allerdings kannst du nicht demütig werden, solange du nicht erkennst und akzeptierst, dass du extrem von dir selber eingenommen bist. Wenn du dir das nicht eingestehst, wird es nicht möglich sein, dich zu verändern.
Aber sobald du das akzeptierst, solltest du ehrlich zu dir selber sein. Wovor hast du Angst? Was genau verletzt dich? Was lässt dich leiden? Warum brauchst du stets die Anerkennung anderer, um dich selber wertzuschätzen?
Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, dass du deinen Blickwinkel veränderst. Versuche, die Welt aus der Perspektive anderer Menschen zu betrachten. Du musst deine eigene Bedeutung im Kontext einer Welt bewerten, die du mit vielen, vielen anderen Menschen teilen musst.
Außerdem ist es sehr wichtig, dass du an deiner Empathiefähigkeit und deinem Einfühlungsvermögen arbeitest, indem du versuchst, dich in die Situation anderer Menschen hineinzuversetzen. Dazu gehört auch, dass du erlernst, mit konstruktivem Feedback umzugehen und deine eigenen Fehler und Schwächen zu akzeptieren.
Letztendlich geht es darum, dass du dich von dieser schützenden, aber gleichfalls sehr schädlichen Maske befreist, die du so viele Jahre getragen hast. Habe Mut und öffne dich und arbeite daran, deine eigenen Grenzen zu erkennen und anzunehmen. Darüber hinaus musst du damit aufhören, dein Ego übermäßig aufzublasen. Denn natürlich bist auch du nicht unbedeutend.