Communitas: die Gemeinschaftlichkeit und die kollektive Freude

"Communitas" ist das Gefühl, das aus unserer Freude entsteht, Zeit mit anderen Menschen zu teilen. Es ist ein bereicherndes Gefühl der Zugehörigkeit, bei dem die eigene Identität respektiert wird und es keine Unterwerfung gibt.
Communitas: die Gemeinschaftlichkeit und die kollektive Freude
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 24. April 2023

“Communitas” (die Gemeinschaftlichkeit) ermöglicht uns ein intensives, bereicherndes Gefühl beim Zusammensein mit anderen Menschen. Wir erfahren die kollektive Freude, die aus dem Zusammenhalt und der Zugehörigkeit zu einer Gruppe entsteht. Nur wenige Empfindungen sind so befriedigend wie dieses Erlebnis.

Dieses Konzept ist nicht nur das Gegenteil von Einsamkeit, sondern distanziert uns auch von Beherrschung oder Unterwerfung. Es handelt sich um eine Dimension, in der die Identität jedes Mitglieds respektiert wird, denn nichts ist so bereichernd, wie das Teilen unserer Ideen, Werte, Perspektiven und Meinungen in einer Gemeinschaft. Die Vielfalt der Gruppe ist ihre Stärke.

Die Verschmelzung von Identitäten und Unterwerfung führt auf lange Sicht zu Dominanz und Schwäche. Die Bausteine der gemeinschaftlichen DNA sind Freude, Dynamik, Lachen und Komplizenschaft. Es handelt sich um einen spontanen Zusammenschluss von Menschen, die sich gegenseitig schätzen und respektieren, von Personen, die  Momente der Gemeinschaftlichkeit schätzen, für die die Gruppe viel mehr bedeutet, als die Teile, aus denen sie besteht.

Die Gemeinschaft ermöglicht Emotionen, die uns bereichern. Wir sind soziale Wesen, die sichere, sinnvolle und respektvolle Bindungen schätzen.

Communitas: Freunde genießen die Gemeinschaft

Was bedeutet “Communitas”?

“Communitas”, das heißt die Gemeinschaftlichkeit, ermöglicht das Gefühl der Harmonie in einer chaotischen Welt. Sie lässt uns soziale Stärke, Vertrauen und Freude erleben. Es gibt wahrlich nur wenige Zustände, die so kathartisch und sozial förderlich sind wie Freude.

Forschungen, wie die der Eastern Washington University, zeigen, dass das Gefühl der Freude die Dankbarkeit und das soziale Wohlbefinden erhöht. Es ist ein ausgeprägtes und aufrüttelndes Gefühl, das wir in angenehmer Gesellschaft fast immer erleben.

Das Leben bekommt ein anderes Gesicht, wenn wir mit Menschen zusammen sind, die uns wichtig sind. Die Anthropologen Edith und Victor Turner prägten und untersuchten den Begriff “Communitas” und definierten ihn als den Zustand, den eine Gruppe von Menschen empfindet, wenn ihr gemeinsames Leben einen wahren Sinn bekommt. Es ist eine spontane und tröstliche Wahrnehmung, die entsteht, wenn wir uns bewusst werden, dass die Menschen, die uns nahe stehen, unserer Existenz einen Sinn geben.

“Communitas”: die gemeinsame Zeit, die uns bereichert

Zu den Schlüsseln, die das Gefühl der “Communitas” ermöglichen, zählen gemeinsame Aktivitäten. Sport, Reisen, Partys, Spaziergänge… Insbesondere in schwierigen Zeiten unterstützen uns gemeinsame Aktivitäten und bieten uns eine Zuflucht, da sie es uns ermöglichen, uns um unsere Mitmenschen zu kümmern. Sie fördern unser aller Wohlbefinden.

Das Gefühl der Zugehörigkeit entsteht durch das Teilen und durch gemeinsame Zeiten. Aber auch durch die Entdeckung, dass wir mit Menschen zusammen sind, denen wir vertrauen können. Die “Communitas” ist wie die warme Brise, die uns tröstet, die uns das Gefühl gibt, zu Hause zu sein, und die jede Angst auslöscht.

In der “Communitas” ist auch Individualität wichtig

Wie wir bereits eingangs erwähnt haben, ist “Communitas” das Gefühl, das wir empfinden, wenn wir uns einer Gruppe zugehörig fühlen, in der die Individualität jedes Mitglieds respektiert wird. Es ist die Freude, die unser Herz beflügelt, wenn wir merken, dass unsere Einzigartigkeit respektiert und geschätzt wird. Jeder Einzelne stärkt und bereichert die Gruppe mit seiner Individualität.

Wie die Anthropologin Edith Turner betont, spielt der Status in der “Communitas” keine Rolle. Niemand ist mehr oder weniger wert als seine Mitmenschen. Dieses wunderbare Gefühl entsteht aus der Abwesenheit des Egos. Es gibt hier keinen Platz für falschen Stolz, sondern für Wertschätzung und Freude.

Die “Communitas” besteht in der Wertschätzung jeder Einzelperson, der Individualität, die die Gruppe stärkt und bereichert.

Resonanz, um in Glück und Vertrauen zu investieren

“Communitas” ist eine Emotion, die in unserem menschlichen Potenzial verankert ist. Wir sind soziale Wesen, die Gemeinschaften bilden und Teil einer Gruppe sind. Kooperativ zu sein, einander zu helfen, die Gesellschaft von Familie und Freunden zu genießen, hilft uns, unsere Geschichte auf positive Weise zu schreiben.

Wir werden alle zu besseren Menschen, wenn wir Zeit und Sorgfalt in unsere Gemeinschaftlichkeit investieren. Auch wenn wir uns pflegen lassen und uns erlauben, die Freude an der Gesellschaft derjenigen zu erleben, die uns mit ihrer Anwesenheit, ihren Taten und Worten glücklich machen. Wenn wir Menschen finden, die Resonanz zeigen, wird eine Synergie entfacht, die es uns ermöglicht, uns in die gleiche Richtung zu bewegen: Wir investieren in unser Glück.

"Communitas" bei einer gemeinsamen Feier im Restaurant

Kollektive Freude gegen Einsamkeit

Wir leben in zunehmend individualistischen Gesellschaften, in denen die Einsamkeit wie ein Unkraut wächst, das sich unkontrolliert ausbreitet… und uns krank macht. Nur die Gemeinschaftlichkeit (“Communitas”) kann uns retten, nur die kollektive Freude ist in der Lage, uns aus dem Universum der Traurigkeit und Einsamkeit zu befreien.

Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Kollektivität ist seit Anbeginn der Zeit der Schlüssel zu unserem Überleben. Die Gesellschaft anderer Menschen, mit denen wir unser Leben, unsere Projekte, Ängste und Sehnsüchte teilen können, gibt uns den Halt, der uns aus den Tiefen unserer Depressionen und Isolationen auftauchen lässt.

Lass uns dieses Gefühl genießen, lass uns diesen Zustand fördern, denn “Communitas” ist die kollektive Freude, die wir alle brauchen. 


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Gabel, P. (2018). The desire for mutual recognition. NY: Routledge.
  • Narvaez, D. (in press). Connected cooperative companionship grounds children’s dance into morality. In J. Delafield-Butt & V. Reddy (Eds.), Intersubjective minds: Rhythm, sympathy, and human being: Celebrating the rhythms, sympathies, and many beings of Colwyn Trevarthen. Oxford University Press.
  • Turner, E. (2012). Communitas: The anthropology of collective joy. Palgrave Macmillan
  • Watkins, Philip & Emmons, Robert & Greaves, Madeline & Bell, Joshua. (2017). Joy is a distinct positive emotion: Assessment of joy and relationship to gratitude and well-being. The Journal of Positive Psychology. 13. 1-18. 10.1080/17439760.2017.1414298.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.