Soziale Zugehörigkeit: gemeinsam glücklich und gesund

Wir Menschen sind Gesellschaftstiere. Auch wenn die Tendenz in Richtung Individualisierung geht, sollten wir nicht vergessen, dass wir uns in Gruppen wohlfühlen und glücklich sind.
Soziale Zugehörigkeit: gemeinsam glücklich und gesund
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 12. Februar 2022

Die soziale Zugehörigkeit zu einer Gruppe, auf die du dich stützen kannst, ist nicht nur sehr bereichernd, sondern fördert gleichzeitig dein Glück und deine Gesundheit. Die gemeinsame Zeit in einer zunehmend individualisierten und einsamen Gesellschaft hat viele Vorteile, die du dir zunutze machen solltest.

In unserer modernen Gesellschaft fühlen sich sogar Kinder und Jugendliche oft einsam. Die Abhängigkeit von neuen Technologien und sozialen Netzwerken führt sie in die Isolation und lässt sie vereinsamen. Die Folgen: geringes Selbstwertgefühl, Frustration, Entmutigung.

Der Mensch ist ein Gesellschaftstier, deshalb ist die soziale Zugehörigkeit Synonym für Glück und Gesundheit, und zwar in allen Altersgruppen. Du solltest dir das Gefühl der Gemeinsamkeit nicht nehmen lassen!

Es ist an der Zeit, wieder mehr über das Gruppenleben nachzudenken, so wie früher, als unsere Vorfahren sich in kleinen sozialen Einheiten organisierten.

Soziale Zugehörigkeit: gemeinsam glücklich und gesund

Die Wissenschaft bestätigt: die soziale Zugehörigkeit macht glücklich und gesund

Wenn wir nach der Anzahl von Freunden fragen, hören wir oft diese Antwort: “Ich kann sie an einer Hand abzählen und es bleiben noch Finger übrig.” Viele von uns haben zwei bis drei wirklich gute Freunde, die unser Leben begleiten und immer zur Stelle sind. 

Allerdings ist es auch sehr bereichernd, neue Freundschaften zu schließen und die sozialen Kontakte auszuweiten. Nicht alle Freunde müssen Seelenverwandte sein oder dich das gesamte Leben begleiten. Wenn du deinen Freundeskreis erweiterst, kannst du allerdings auch deine Erfahrungen, Perspektiven, Kenntnisse und Empfindungen bereichern. Dies ist unter anderem für dein Gehirn sehr positiv. 

Soziale Zugehörigkeit und Wohlbefinden

Die Universität Nottingham Trent hat 2017 einige sehr interessante Untersuchungen durchgeführt. Sie analysierte das Sozialverhalten von 4.000 Menschen, um zu verstehen, wie sie miteinander interagieren und damit ihr Glücksempfinden beeinflussen. Mit vermehrter sozialer Interaktion konnten die Teilnehmenden ihr Wohlbefinden verbessern.

Dies bedeutet, dass es nicht ratsam ist, sich nur auf die Familie oder einen engen Freundeskreis zu beschränken. Mit anderen Sport zu treiben, einen Tanzkurs zu besuchen oder an anderen Freizeitaktivitäten teilzunehmen, hat sehr positive Auswirkungen auf Zufriedenheit, Gesundheit und Glück.

Wir können die Tatsache nicht ignorieren, dass wir soziale Wesen sind. Unsere Vorfahren lebten in kleinen sozialen Gruppen, die die Grundlage für die soziale Zugehörigkeit und emotionales Wohlbefinden darstellen. Der soziale Austausch ermöglicht es uns, Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen.

Unsere psychische Gesundheit verbessert sich, wenn wir uns mit einer sozialen Gruppe identifizieren und Zeit mit ihr verbringen. Wir gewinnen Sinn, Lebensfreude und Motivation zurück.

Die soziale Zugehörigkeit: eine Notwendigkeit

Studien über die Vorteile der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe sind in den Bereichen Soziologie, Anthropologie und Psychologie weit verbreitet. Eine Forschungsarbeit der Universität Queensland sowie andere Studien machen deutlich, es nicht ausreicht, Kontakt mit nahestehenden Menschen zu haben, um Zufriedenheit zu erreichen.

Wenn du dich mit einer sozialen Gruppe identifizierst, förderst du dadurch deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Dies ist der Fall, wenn gemeinsame Werte, Interessen, Leidenschaften und Lebensziele vorliegen. Es geht also darum, deine eigene Gemeinschaft zu konstruieren, mit der du dich identifizieren kannst. Gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Hoffnungen und Interessen, sowie Spaß und Unterhaltung sind die Schlüssel.

Die soziale Zugehörigkeit: eine Notwendigkeit

Bindung oder Individualismus?

In unserer modernen Gesellschaft geht die Tendenz vermehrt in Richtung Individualisierung. Ältere Menschen leben oft in Einsamkeit, was Hoffnungslosigkeit und eine schlechtere Gesundheit zur Folge hat. Es ist an der Zeit, Mechanismen zu fördern, die es den verschiedenen Bevölkerungsgruppen ermöglichen, miteinander in Kontakt zu treten.

Die Organisation von Gruppenerfahrungen auf Gemeindeebene sind ein guter Weg, um dringend nötige Begegnungen zu fördern und einsamen Menschen Kontakt mit anderen zu ermöglichen. Auch Jugendliche benötigen die soziale Zugehörigkeit, um ihre Persönlichkeit entwickeln zu können und Erfahrungen zu sammeln. Gemeinsame Aktivitäten, Ziele, Projekte und Leidenschaften sind eine dringende Notwendigkeit.

Die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe fördert unsere Wohlbefinden in allen Bereichen. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück!


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