Carl Hovland und die persuasive Kommunikation

Carl Hovland war fest davon überzeugt, dass Medien in ernsten Fragen, wie etwa über Vorurteile oder Stereotype, ein wirksames Instrument darstellen können, da sie schließlich auch fähig sind, Meinungen und Einstellungen des Publikums zu verändern. 
Carl Hovland und die persuasive Kommunikation
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Sonia Budner

Letzte Aktualisierung: 14. April 2023

Wir stellen dir heute Carl Hovland, einen brillanten Experimentalpsychologen, vor. Er verfolgte zwar keinen bestimmten psychologischen Ansatz, doch mit seiner Forschung legte er den Grundstein für zahlreiche sozial-, experimental- und kognitionspsychologische Modelle.

Carl Hovland zählt zu den einflussreichsten Psychologen des 20. Jahrhunderts. Seine berufliche Laufbahn konzentrierte sich auf Forschungsarbeiten in den Bereichen Persuasion, Gruppendynamik, Kommunikation und Denken.

Sein gesamtes akademisches Leben verbrachte er an der Universität von Yale. Er arbeitete allerdings auch an wichtigen Studien für die United States Army und die Rockefeller Foundation mit.

Bereits in den 40er Jahren konzentrierte sich Hovland zusammen mit einer Forschergruppe auf das Thema Persuasion und Einstellungsänderung durch Kommunikation. Die Ergebnisse dieser Studien sind als Hovland-Yale Modell bekannt.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Carl Hovland für das US-Verteidigungsministerium und forschte über Motivation und Einstellungsänderungen bei Soldaten.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Carl Hovland für das US-Verteidigungsministerium und forschte über Motivation und Einstellungsänderungen bei Soldaten.

Das Leben von Carl Hovland

Carl Hovland wurde 1912 in Chicago geboren. Er soll intelligent und introvertiert gewesen sein, was ihm Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit seinen Mitschülern einbrachte. Seine Lehrer beschrieben ihn jedoch als einen klugen und schüchternen Schüler, der in seiner Traumwelt lebte und es schwierig fand, sich in eine Gruppe zu integrieren.

Er studierte Mathematik, Biologie, Physik und Experimentalpsychologie an der Northwestern University. Später absolvierte er ein Doktoratsstudium an der Universität von Yale. Dort hatte er die Möglichkeit, sich von vielen wichtigen Psychologen dieser Zeit beeinflussen zu lassen, wie Clark L. Hull, der sein Mentor war und mit dem er mehrere Jahre lang zusammenarbeitete.

Während seines Doktoratsstudiums veröffentlichte er sechs wissenschaftliche Artikel. Nach Abschluss seines Studiums blieb er für den Rest seiner beruflichen Laufbahn Professor in Yale. Er sammelte interessierte Mitarbeiter um sich und so entstand die Forschungsgruppe Yale.

1938 heiratete Hovland und gründete eine Familie. Der Zweite Weltkrieg unterbrach seine Forschung in Yale, doch er forschte für das Verteidigungsministerium über die Wirksamkeit von Propaganda und die Wirkung von Filmen mit militärischen Inhalten auf Soldaten.

Damit wurde bezweckt, die Motivation der Soldaten im Kampf gegen die japanischen Truppen zu verbessern. 

Nach dem Krieg kehrte Hovland nach Yale zurück, wo er zum Vorsitzenden der Psychologieabteilung ernannt und mit 39 Jahren zum Präsidenten der American Psychological Association (APA) gewählt wurde. Nach einer dramatischen Familienepisode mit seiner Frau, die schwer krank wurde und einen tödlichen Unfall erlitt, starb auch Carl Hovland im Alter von 49 Jahren vorzeitig an Krebs.

Forschungsarbeiten von Carl Hovland

Während seiner Zeit bei Clark L. Hull entwarfen beide Forscher eine Reihe von Studien zur Erforschung von Lernprozessen und Gedächtnis sowie der Integration der psychologischen Sprache in mathematische Gleichungen.

Später interessierte sich Hovland für andere Themen, wie beispielsweise die Kommunikation.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde er von der Armee angeworben, um militärische Motivationstrainingsprogramme zu überwachen. Diese Studien untersuchten eingehend wie Einstellungsänderungen kontrolliert und provoziert werden können. 

Sie lieferten unterschiedliche Ergebnisse, doch zusammen mit seinem Forschungsteam konnte Carl Hovland die nationalsozialistische Propagandatheorie über die Wirksamkeit der einseitigen Berichterstattung widerlegen. Diese Theorie ging davon aus, dass eine erfolgreiche persuasive Kommunikation nur einen Aspekt eines Arguments darstellen sollte.

Nach dem Krieg und zurück in Yale widmete sich seine Forschung verschiedenen Bereichen der sozialen Kommunikation. In Zusammenarbeit mit der Rockefeller Foundation organisierte er ein Forschungsprogramm zum Thema Einstellungswandel durch die Präsentation von Informationen.

Verworrene Kommunikation

Sein Vermächtnis

Als Ergebnis dieses Projekts erweiterte Hovland seine Studien auf die Bereiche Problemlösung, Kommunikation, Meinungsumschwung und Sozialurteile. In diesem Sinne gelten seine Beiträge als der größte individuelle Beitrag auf dem Gebiet der sozialen Kommunikation.

Carl Hovland studierte alle am Kommunikationsprozess beteiligten Elemente, wobei er sich insbesondere auf den Einfluss aller Variablen konzentrierte. Er identifizierte die verschiedenen Phasen einer effektiven Kommunikation zur Einstellungsänderung: Konfrontation mit der Botschaft, Aufmerksamkeit, Verständnis, Akzeptanz und Zurückhaltung.

Er ging auch auf die verschiedenen Umstände des Nachrichtenszenarios ein, wie die Glaubwürdigkeit des Absenders, die Art der Nachricht und die Haltung des Empfängers. 1953 veröffentlichte er einen Band über Massenkommunikation mit dem Titel Communication and Persuasion, in dem er seine wichtigsten Schlussfolgerungen und Analysen über die Prozesse der Überzeugungsarbeit betrachtete.

Kurz gesagt, Carl Hovland revolutionierte die Studien über Kommunikation und Überzeugungskraft. Seine Forschungen sind nach wie vor von Interesse und setzen neue Akzente in späteren Untersuchungen.


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  • Hovland, C. I., Lumsdaine, A. A., & Sheffield, F. D. (1949). Experiments on mass communication. Princeton, NJ: Princeton University Press.
  • Sears, R. (1961). Carl Iver Hovland. American Journal of Psychology, 74 (4), 638.
  • Kathleen P. Hurley and John D. Hogan (2007) Carl Iver Hovland: A model general psychologist. American Psychological Association APA. Newsletter Article (1425) Magazine Article (696)

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