Begabungen von Kindern, die „zu ihrem Wohl“ unterdrückt werden

Begabungen von Kindern, die „zu ihrem Wohl“ unterdrückt werden

Letzte Aktualisierung: 07. Juli 2017

Begabungen sind diese intellektuellen Fähigkeiten oder Fertigkeiten, die uns dabei unterstützen, eine Tätigkeit mit spezieller Geschicklichkeit zu entwickeln. Wenn wir sagen, dass jemand Talent hat, wollen wir damit sagen, dass er sehr gut in dem ist, was er tut und darüber hinaus zumeist eine Leidenschaft dafür hat.

Eltern können sehr leicht feststellen, welche Begabungen ihre Kinder haben. Es gibt Kinder, die nicht aufhören, zu zeichnen, andere rennen und springen, andere begeistert es, Insekten zu beobachten… Problematisch wird es, wenn diese Fähigkeiten, die uns so sehr auszeichnen, unterdrückt werden, weil sie weder der Welt noch uns etwas „bringen“. Zumindest sagt man das so.

Wenn wir klein sind, glauben wir beinahe alles, was uns unser Umfeld vermittelt. Wir sind unschuldige Wesen mit einer geringen Entscheidungsfähigkeit in Bezug auf das, was wir (nicht) mit unserem Leben anfangen wollen und letztendlich tappen viele von uns in die Falle der kulturellen und sozialen Auflagen und verlieren sich selbst.

Die Schule, so wie wir sie kennen, ist Teil eines vorkonfigurierten Systems mit einem konkreten, gemeinsamen Themenkreis für alle Kinder. In der Schule werden Arbeiten geschrieben, in denen die Fähigkeiten der Kinder bewertet werden, damit sie sich mit etwas beschäftigen, das die Gesellschaft für wichtig erachtet, das sie aber vielleicht nicht im Geringsten interessiert. Das ist eine Philosophie, die abgesehen davon, dass sie sehr ungerecht ist, darauf abzielt, Talente mundtot zu machen.

Wenn ein Kind in etwas gut ist, das von der Gesellschaft als wenig wertvoll erachtet wird, wird es selten darin ermutigt und man hilft ihm kaum, sich darin zu verbessern. Wenn es aber in einem Fach nicht gut ist oder keine guten Noten erzielt, dann unterstützen wir es durch Förder- oder Nachhilfeunterricht.

Ist das nicht teilweise vollkommen unsinnig?

„Es ist zu deinem Wohl“

Wir können nicht abstreiten, dass sowohl Eltern als auch Erzieher das Beste für Kinder wollen und sie in aller Regel gute Absichten verfolgen. Die Angst von Eltern, dass ihrem Kind keine vielversprechende Zukunft bevorstünde oder es nicht zu einem „ehrenwerten Menschen“ würde, ist manchmal so groß, dass sie es vorziehen, ihr Kind zu demotivieren und es auf einen beruflichen Weg zu leiten, der vom Kind später einmal verabscheut wird, anstatt es glücklich zu machen.

Jetzt als Erwachsene wissen viele von uns sehr gut, was uns gefällt und was nicht. Wir haben die Jugend im Autopilot absolviert: Grundschule, weiterführende Schule, Universität. Und was dann? Als wir dann in der Arbeitswelt ankamen, kam es uns nicht selten so vor, als wäre unser Beruf nichts für uns oder als hätten wir uns nicht in dem gebildet, worin wir besonders gut waren.

Man sollte meinen, dass wir „zu unserem Wohl“ dort angekommen sind, wo wir sind. Aber was geschieht mit unseren Träumen? Tauschen wir sie durch ein festes Gehalt aus?

Wenn uns das mehr oder weniger früh auffällt, können wir vielleicht noch etwas dagegen tun und diese Talente langsam entwickeln, die in unserer Seele eingesperrt blieben, die aber wieder zum Vorschein kommen wollen.

Viele warten auf das Rentenalter, um wieder zu dem zurückzukehren, das sie als Kinder leidenschaftlich gern getan haben: in der Natur leben, Handarbeiten nachgehen, ein Instrument spielen, etc. Aber es ist doch wirklich schade, dass man sein ganzes Leben lang nicht das genießen konnte, aus Angst, kein „würdiges Leben“ führen zu können, wie uns diese leise Stimme in unserem Unterbewusstsein stets sagt.

Wir sollten die Talente unserer Kinder, und wenn möglich auch unsere eigenen fördern

Das beste Geschenk, das wir als Eltern unseren Kindern machen können, ist, ihre Begabungen ganz aufrichtig zu schätzen. Jeder Mensch wird mit einer Gabe geboren und darin sollten wir als Eltern unsere Kinder unterstützen. Ärgere dich nicht länger, weil dein Kind ein Energiebündel ist und nicht aufhört, zu springen und ständig herumzurennen! Vielleicht ist der richtige Moment gekommen, es in einem Sportverein anzumelden, in dem es diese Fähigkeiten weiterentwickeln kann.

Wenn ein Kind bemerkt, dass seine Eltern seine Begabung unterstützen, wächst sein Selbstwertgefühl sehr schnell. Kinder suchen immer die Bestätigung ihrer Eltern und brauchen sie auch, um die Gewissheit darüber zu erlangen, dass das, was ihnen gefällt, gut ist.

Sich wertvoll zu fühlen und festzustellen, dass das, was ihm gut gelingt, begrüßt wird, ruft beim Kind den Wunsch nach Selbstverwirklichung hervor, der ihm hilft, sich nicht davon leiten zu lassen, „was es machen sollte, wenn es groß ist”.

Wir beabsichtigen nicht, dass unsere Kinder ihr Studium abbrechen und stattdessen andere Sachen lernen, die für ihr Leben wertvoll sein könnten. Jede Lehrzeit, jeder Lernprozess ist immer eine Erfahrung. Aber wir sollten auf jeden Fall ihre angeborenen Talente schätzen und sie darin unterstützen, diese weiterzuentwickeln und sich selbst zu übertreffen, und ihnen vielleicht sogar dabei helfen, davon leben zu können. Wieso denn nicht?

Andererseits ist es vielleicht auch für dich an der Zeit, deine Talente zu fördern, wenn du diesen Artikel gelesen und dich mit der mangelnden Talentförderung identifiziert hast. Denke nicht daran, was man dir sagen wird, weil du sicherlich Dinge zu hören bekommst, wie: „Das ist doch sinnlos!“, „Das hat keine Zukunft!“, „Damit kann man nur schwer Geld verdienen!“  usw.

Kümmere dich nicht darum. Erfolg kommt durch Durchhaltevermögen. Wenn wir sehr beharrlich bezüglich dessen sind, was unsere Leidenschaft entflammt, kommt irgendwann der Moment, in dem wir unsere Träume verwirklichen oder ihnen zumindest sehr nahe kommen.

Wir sind einfach nicht daran gewöhnt, uns langfristig vom Hedonismus regieren zu lassen und wir geben oft zu früh auf, weil wir uns von unserem Umfeld beeinflussen lassen. Aber es ist nie zu spät, deine Begabungen auszuleben und allen zu zeigen, was in dir steckt, was du geben und der Welt schenken kannst.

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