Avatar 2, ein schönes Epos über Umweltschutz

Auch wenn Avatar 2 Kritik geerntet hat, können wir nicht verleugnen, dass James Cameron sein Handwerk versteht.
Avatar 2, ein schönes Epos über Umweltschutz
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 03. Februar 2023

James Cameron ist sicherlich der Leonardo Da Vinci des Films. Nur wenige haben dem Kino so viele technische und erzählerische Innovationen gebracht. Titel wie Alien, Terminator und Titanic sind klare Beispiele dafür. Er ist ein Meister des Wassers in all seinen Formen. 1989 verfilmte er Abyss, einen Film, in dem ein Team von Tauchern mit der Marine zusammenarbeitet, um ein gesunkenes Atom-U-Boot zu finden. In den Tiefen des Ozeans nehmen sie Kontakt mit einer außergewöhnlichen Rasse von Außerirdischen auf, deren Ziel es ist, die menschliche Rasse vor sich selbst zu retten. Eine Idee, die er 2009 im ersten Teil von Avatar weiterentwickelt.

James Cameron greift die Bedeutung des Umweltbewusstseins in seinen Filmen immer wieder auf. Manche bezeichnen ihn deshalb als sentimental, belehrend oder idealistisch, doch niemand kann bestreiten, dass er sein Handwerk beherrscht und ein breites Publikum unterhält, während er seine Botschaft vermittelt.

“Die Himmelsmenschen haben uns eine Botschaft gesandt: Dass sie sich alles nehmen können was sie wollen, und dass niemand sie aufhalten kann. Aber wir schicken ihnen auch eine Botschaft: Fliegt so schnell wie der Wind euch nur tragen kann!”

Jake Sully

Avatar 2
Avatar lädt uns ein, die Welt so zu lieben, wie sie ist, ohne sie zu verändern, und uns mit der Essenz von Mutter Erde zu verbinden.

Avatar 2: Reise in die Wasserwelt von Pandora

13 Jahre hat es gedauert, bis Avatar 2 – The Way of Water in die Kinos kam . Drehbuchänderungen, Umstrukturierungen und die Corona-Pandemie haben die Premiere verzögert, doch die Spezialeffekte sind dafür erstaunlich. Der Film ist ein technologischer Meilenstein, was Special Effects in der Unterwasserwelt anbelangt. Sein Erfolg ist unbestreitbar, doch es gibt auch kritische Stimmen und Boykottkampagnen.

Unsere große Mutter zieht keine Seite vor, Jake. Sie sorgt nur dafür, dass das Leben im Gleichgewicht ist.

Neytiri

Die gleiche alte Geschichte, aber erfrischender

Avatar 2 ist Jake Sully erneut der Protagonist. Der Körper, den er einst geistig manipulierte, ist jetzt sein einziges physisches Vehikel. Er lebt glücklich mit seiner Partnerin Neytiri und zieht ihre Kinder auf, von denen einige adoptiert sind. Er ist nur ein weiterer Na’vi und außerdem einer der besten aufständischen Krieger im Kampf gegen die Kolonisatoren.

Die Harmonie in der idyllischen Welt von Pandora währt nicht lange, denn die koloniale Mission der Menschheit erhebt sich erneut, um den Frieden zu untergraben. In ihrem verzweifelten Versuch, zu überleben, müssen Jake und seine Familie die Wälder verlassen und sich einem anderen Clan anschließen. Es sind hellblaue, geflügelte Ichthyosaurier mit Flossen, die auf Na’vi reiten. Sie sind das Volk des Meeres und lehren sie den Weg des Wassers.

Auf dieser Reise müssen sie andere Regeln lernen, andere Wege der Verbindung mit der Natur, wie zum Beispiel eine symbiotische Beziehung mit einem außergewöhnlichen Wal, Tulkum. Die Wälder von Pandora waren ein unvergessliches Erlebnis für die Sinne, die prächtigen Meereswelten führen uns jedoch in eine andere Dimension.

Pandora und seine Spiegelkolonisatoren

In Avatar 2  sehen wir die biolumineszenten Wälder von Pandora, sechsbeinige Raubtiere, Blumen, Meeresbewohner, die Schönheit der Riffe… Die Show ist aufregend und fantastisch, doch eigentlich lädt uns James Cameron mit diesem Werk  zu einem erzwungenen Bewusstsein ein. Avatar 2 ist ein Epos, eine Hommage an die Mutter Natur, die in Pandora Eywa heißt. Die Menschheit stellt den wahren Feind aller Ökosysteme dar.

Wir können von den Na’vi lernen, denn sie finden die Verbindung zur Energie ihres Planeten immer wieder, um das Gleichgewicht und die Harmonie wiederherzustellen. Wir selbst messen dieser Fähigkeit keine Bedeutung bei.

Zwar haben wir noch keinen Planeten mit blauen Außerirdischen kolonisiert, doch der Wettlauf zur Suche neuer Metalle und Welten im All ist eine Realität. Wir müssen nur an Persönlichkeiten wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Donald Trump denken, die bei zahlreichen Gelegenheiten von der Notwendigkeit gesprochen haben, ein solches Rennen einzuleiten, das uns zu neuen Kolonisatoren machen würde.

Die Na’vi sagen, dass jeder zweimal geboren wird. Die zweite Geburt ist die, wenn man sich seinen Platz im Volk verdient hat, für alle Zeit.

Jake Sully

Umweltschutz und Boykottkampagnen

Wir verstehen Umweltschutz als eine Reihe von Praktiken, die es uns ermöglichen, uns mit einem Umfeld oder Ökosystem zu verbinden, ohne es zu verändern, und so sein Gleichgewicht und seine Erhaltung zu gewährleisten. James Cameron erhebt den Umweltschutz zu jener Spiritualität, in der wir einen Planeten als Gottheit sehen. Ein höheres Wesen, das uns willkommen heißt und uns das Leben schenkt.

Wenn wir die Na’vi sehen, denken wir unweigerlich an all die Völker, die aufgrund von Kolonialismus und Imperialismus vernichtet wurden. Ihre Kultur, ihre Lebensweise und sogar ihr Land wurden geplündert, bis alles, was heilig war, alles, was authentisch und im Einklang mit dem Land selbst war, ausgelöscht wurde. Amerika, Afrika, Australien… Es gibt viele Pandoras in unserer eigenen Welt.

Es wurden jedoch Stimmen gegen Avatar 2 laut: James Cameron wird für seine unbewusste Arroganz kritisiert und dafür, dass er die Geschichte der Kolonisierung wieder einmal mit den Augen des weißen Mannes erzählt.

Avatar 2
Obwohl die Fortsetzung in den Wäldern von Pandora beginnt, verlagert sich die Handlung auf die Riffe und die Wasserwelt.

Eine Show mit starken Werten

Dass Avatar 2 ein technologisches Spektakel ist, ist unbestreitbar. Dieser Film hat jedoch keine Ähnlichkeit mit den klassischen Produktionen des Marvel-Universums, in denen die Theatralik alles beherrscht. Die Na’vi dienen uns als Avatar und Spiegel, in dem wir unsere eigene Menschlichkeit betrachten können.

Neben der Wiederherstellung unserer Verbindung zur Natur und dem Respekt für die Umwelt spricht Avatar 2 auch von Liebe und Familie. Es geht um die Führung, die Vereinigung von Völkern und die Stärke der Frauen. Ronal, die schwangere Stammesführerin, und Neytiri sind ein weiteres Beispiel für die von Cameron geschaffenen Charaktere, die wie Lieutenant Ripley oder Sarah Connor schwer zu vergessen sind. Die drei Stunden vor der Leinwand mögen manchen Zuschauern lange erscheinen, andere wiederum genießen diese Reise, die wie im Flug vergeht und die Sehnsucht weckt, nach Pandora zurückzukehren. Die Produktion des dritten Teils von Avatar hat bereits begonnen – lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.