Antidepressiva und Alkohol: Welche Risiken gibt es?

Wenn du Antidepressiva einnimmst und gleichzeitig Alkohol trinkst, dann kann diese Kombination einige erhebliche Auswirkungen auf deinen Körper haben. Erfahre in unserem Artikel mehr über die Wechselwirkungen dieser Substanzen.
Antidepressiva und Alkohol: Welche Risiken gibt es?

Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2020

Fast jeder von uns hat sich schon einmal gefragt, wie sich der Genuss von Alkohol auf verschiedene Arten von Medikamenten auswirkt. Antidepressiva und Alkohol stellen hier keine Ausnahme dar. Besonders bei dieser Kombination ist es sehr wichtig zu wissen, dass es sich bei beiden um psychoaktive Substanzen handelt, die schwerwiegende Auswirkungen auf deinen Körper haben können.

Allerdings ist es in unserer Gesellschaft durchaus üblich, diese beiden Substanzen zusammen zu konsumieren. Es gibt Menschen, die unter klinischen Depressionen leiden, daher Antidepressiva einnehmen und gleichzeitig Alkohol trinken. Außerdem leiden viele Alkoholiker gleichzeitig auch unter Depressionen.

Daher wollen wir dir in unserem heutigen Artikel erläutern, welche Konsequenzen diese Kombination für dich und deinen Körper haben kann.

Was genau ist Alkohol und wie wirkt er in deinem Körper?

Wenn wir über Alkohol sprechen, dann meinen wir damit Ethanol oder Ethylalkohol. Dies ist die einzige Form des Alkohols, die wir konsumieren können. Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die in Getränken wie Wein, Bier, Spirituosen und anderen alkoholhaltigen Getränken enthalten ist.

Was genau bewirkt Alkohol in deinem Körper? Er beeinträchtigt die Reizübertragung in deinem zentralen Nervensystem. Das bedeutet, dass sich Alkoholmoleküle an die Rezeptoren deiner Nervenzellen binden und dadurch verhindern, dass die GABA-A-Rezeptoren den Neurotransmitter GABA (Gamma-Aminobuttersäure) aufnehmen können.

Antidepressiva - Alkohol

Nachfolgend findest du einige Symptome durch übermäßigen Alkoholkonsum:

Alkohol wirkt auf die gleichen Nervenrezeptoren, die auch viele Psychopharmaka ansprechen. Daher haben diese beiden Substanzen eine so ähnliche Wirkung. Ein gutes Beispiel für einen Wirkstoff, der sehr ähnliche Wirkungen wie Alkohol hat, ist das Antidepressivum Benzodiazepin.

Antidepressiva und Alkohol

Grundsätzlich raten Ärzte immer von einer Medikamenteneinnahme und dem gleichzeitigen Konsum von Alkohol ab. Wenn du Antidepressiva einnimmst, werden sie dich in jedem Fall ausdrücklich darauf hinweisen.

Wie bereits erwähnt, sprechen einige Antidepressiva die gleichen Nervenrezeptoren wie Alkohol an. Daher kann die Kombination dieser beiden Substanzen dazu führen, dass sich die Wirkung der einzelnen Substanzen gegenseitig noch verstärkt. Das bedeutet, dass auch der Einfluss auf deinen Körper wesentlich intensiver sein wird.

Entscheidend ist, dass durch diese Substanzen die Informationsübertragung in deinem zentralen Nervensystem verändert bzw. verlangsamt wird. Das kann zu einer Verstärkung der depressiven Symptome führen. Gleichzeitig kann es passieren, dass du hemmungsloser oder aggressiver wirst und du dein Verhalten nur schwer kontrollieren kannst. Die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva und der Konsum von Alkohol können außerdem folgende Wirkungen zusätzlich verstärken:

  • Verminderte Aufmerksamkeit
  • Stärkere Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Zunehmende Koordinationsschwierigkeiten und Probleme, deinen Körper zu kontrollieren
  • Langsamere Reflexe
  • Gedächtnisprobleme

Außerdem verstärkt die Kombination von Alkohol und Antidepressiva die psychotrope Wirkung auf dein Gehirn, da einige Antidepressiva, wie beispielsweise MAO-Hemmer, die Metabolisierung von Alkohol in deiner Leber verhindern. Das bedeutet, dass dein Körper Alkohol und andere Substanzen nicht verstoffwechseln kann, was zu einer Verstärkung der Wirkung auf dein zentrales Nervensystem führt.

Darüber hinaus kann die gleichzeitige Einnahme der beiden Substanzen zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen führen. Eines von vielen Beispielen sind Schlafstörungen, die du dadurch erleiden kannst.

Antidepressiva - Tabletten

Antidepressiva zur Therapie von Alkoholismus

Alkoholismus ist eine komplexe Erkrankung, bei der du zahlreiche Faktoren beachten musst. Darüber hinaus besteht ein enger Zusammenhang zu Depressionen. Daher verschreiben viele Ärzte Alkoholikern zur Bekämpfung ihrer Symptome Medikamente gegen Angststörungen und Antidepressiva.

Außerdem gibt es Studien darüber, wie Antidepressiva Menschen dabei unterstützen können, das Rauchen aufzugeben. Einige der hierzu eingesetzten Medikamente sind Trazodon, Venlaflaxin oder Fluoxetin.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) haben sich als sehr wirksam bei der Behandlung von Alkohol-Entzugserscheinungen erwiesen. Darüber hinaus vermindern sie offensichtlich auch das Auftreten von Heißhungerattacken.

Antidepressiva können auch Alkoholikern helfen, die während der Behandlung ihrer Erkrankung unter schweren Depressionen leiden. Es gibt tatsächlich viele Patienten, die gleichzeitig unter Depressionen leiden und alkoholabhängig sind. Die Behandlung dieser Patienten ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten.

Du weißt nun, dass die Kombination von Antidepressiva und Alkohol einige schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Daher ist es wichtig, dass du diese gesundheitlichen Auswirkungen kennst und sie dir bewusst machst.

Außerdem solltest du darauf achten, diese beiden Substanzen nicht zur gleichen Zeit einzunehmen, um so die daraus entstehenden Probleme zu vermeiden. Wenn du Medikamente einnimmst, dann solltest du stets die Anweisungen deines Arztes befolgen und ihn fragen, wenn du etwas nicht genau verstanden hast.


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