Adoptierte Kinder und das Bedürfnis, ihre Herkunft zu kennen
Es gibt viele adoptierte Kinder, die ab der Pubertät Informationen über ihre biologische Herkunft suchen. Das Internationale Adoptionsgesetz vom 28. Dezember 2007 erinnert daran, dass alle Kinder das Recht haben, ab der Volljährigkeit Informationen über ihre genetischen Eltern zu erhalten. Es kann sich dabei um adoptierte Kinder handeln oder um Kinder, die durch eine Leihmutterschaft oder künstliche Befruchtung geboren wurden.
Viele stehen jedoch vor schwierigen Herausforderungen. Oft gibt es keine Dokumentation über die Herkunft der adoptierten Kinder. Dies ist insbesondere bei internationalen Adoptionen der Fall, bei denen es vielfach schwierig ist, Daten über die Ursprungsfamilie zu erhalten.
Wir wissen jedoch, dass Personen, die die Möglichkeit haben, ihre biologische Familie kennenzulernen, in der Regel ein zufriedeneres Leben führen können. Außerdem fühlen sie sich ihrer eigenen Adoptivfamilie noch mehr verbunden. Durch das Wissen über die Herkunft können sie ihre Identität besser verstehen.
Jedes Kind hat das Recht zu erfahren, ob es adoptiert ist und seine biologische Familie nach Möglichkeit kennenzulernen.
Adoptierte Kinder und die Konstruktion ihrer Identität
Es ist für uns alle wichtig zu wissen, woher wir kommen. Es spielt keine Rolle, ob eine Person adoptiert wurde und auch die Liebe der Adoptivfamilie hat damit nichts zu tun. Die überwiegende Mehrheit der adoptierten Kinder fragt im Alter von 13 oder 14 Jahren nach ihrer Herkunft. Dies ist natürlich ein heikler Moment, den die Eltern jedoch erwarten.
Es gibt viele Arten von Adoptionen. Manche Kinder kommen bereits als Babys zu ihren Adoptiveltern, andere wiederum leben zuerst bei ihren biologischen Eltern und kennen diese. Des Weiteren gibt es nationale und internationale Adoptionen und Kinder, die durch assistierte Befruchtung oder eine Leihmutterschaft zur Welt kommen. All dies spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.
Der Wunsch, die Herkunft zu kennen ist für adoptierte Kinder und auch für ihre Adoptiveltern Neuland und wird gleichzeitig von Ängsten begleitet.
Adoptierte Kinder, Herkunft und Identität
Die Canadian Pediatric Society veröffentlichte vor einigen Jahren eine Studie in der Zeitschrift Paediatrics & Child Health. Darin verteidigte sie die Hypothese, dass ein Kind, wenn es sein Selbstkonzept und seine Identität entwickelt, mehr über sich selbst wissen muss. Zu wissen, dass es adoptiert ist, öffnet oft eine Lücke, die es schwierig macht, ein positives Bild von sich selbst zu schaffen, denn es entstehen dadurch viele Zweifel und Fragen.
Ganz egal in welchem Alter die Kinder adoptiert werden, ist es für sie wichtig, wenn möglich Informationen über ihre Herkunft zu erhalten. Für Kinder, die bei ihrer biologischen Familie schwierige Zeiten erlebt haben, bevor sie adoptiert wurden, ist die Situation natürlich weitaus komplizierter. Sie haben ambivalente Gefühle, doch trotzdem kann es für sie wichtig sein, Kontakt aufzunehmen.
Möglicherweise können sie ihre Vergangenheit besser verarbeiten und in ihre gegenwärtige Situation integrieren, um eine vollständigere Vision von sich selbst zu haben und ihre Identität aufzubauen.
Sind Familien verpflichtet, Adoptivkindern ihre Herkunft offenzulegen?
Haben adoptierte Kinder das Recht zu erfahren, dass sie adoptiert wurden? Eine Forschungsarbeit der University of Cambridge sowie andere Studien zeigen, dass ein Großteil der Eltern ihre adoptierten Kinder aufklärt. Bei künstlicher Befruchtung entscheiden sich jedoch noch immer viele dagegen.
Es gibt jedoch Daten und Berichte die bestätigen, dass sehr viele Kinder ihre Herkunft aufdecken, sowohl adoptierte als auch durch einen Spender geborene Kinder. Die Tatsache, dass sie dies nicht rechtzeitig von ihren eigenen Eltern erfahren, erzeugt allerdings psychisches Leid (Jadva, Freeman, Kramer und Golombok, 2009; Turner und Coyle, 2000).
Mit ungefähr 6 bis 7 Jahren versteht ein Kind die Bedeutung einer Adoption, doch in der Regel beginnt es erst in der Adoleszenz, sich Fragen über seine biologische Herkunft zu stellen.
Wenn adoptierte Kinder nach der biologischen Familie fragen
Adoptierte Kinder haben, wie wir bereits betont haben, das Recht, ihre Herkunft zu erfahren. Dieser Schritt erleichtert den Aufbau ihrer Identität und auch die Bindung zur eigenen Familie. Allerdings hat jeder Fall seine Besonderheiten und eine Begegnung mit den leiblichen Eltern ist nicht immer einfach oder möglich.
Am besten ist es, den adoptierten Kindern immer gute Kommunikation, Unterstützung und Hilfe zu bieten. Es gibt verschiedene Agenturen, die kontaktiert werden können, um Informationen zu erhalten. Am besten ist, mit der Suche nach den biologischen Ursprüngen zu beginnen, sobald das heranwachsende Kind über ausreichend Reife und emotionale Stabilität verfügt.
In vielen Fällen entspricht die biologische Familie nicht den Erwartungen. Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, dass die Adoptiveltern ihr Kind bei diesem Prozess begleiten und es entsprechend auf mögliche Situationen vorbereiten. Die Hilfe eines Experten auf diesem Gebiet ist immer eine Erleichterung. Die Liebe und das Vertrauen zu den Eltern ist die wichtigste Stütze auf der Suche der biologischen Herkunft.
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- Lamçe, J. y Çuni, E. (2013). El derecho de los niños a conocer su origen en la adopción y reproducción asistida médicamente. Mediterranean Journal of Social Sciences, 4 (6), 605.