7 Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit

Kannst du ein emotionales Problem von einem mentalen unterscheiden? Ist die Traurigkeit, die du jetzt empfindest, auf ein vorübergehendes Unwohlsein zurückzuführen oder ist es vielleicht eine Depression? Lerne, wie du diese Umstände erkennen kannst.
7 Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2024

Gibt es Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit – sind sie zwei Seiten derselben Medaille? In gewisser Weise könnte man sagen, dass die Schnittmenge zwischen den beiden Bereichen 50 % beträgt. Schließlich umfasst das psychische Wohlbefinden körperliche, soziale und natürlich auch emotionale Dimensionen. Es gibt jedoch wichtige Unterscheidungen, die wir heute analysieren.

Die emotionale Gesundheit drückt sich zum Beispiel in der Fähigkeit aus, Emotionen zu verstehen und zu regulieren, umfasst jedoch nicht die Informationsverarbeitung oder Zustände chronischer Sorgen. Gleichgewicht, Zufriedenheit und Glück erfordern eine ganzheitliche Pflege all dieser Bereiche und ihrer Prozesse. Deshalb ist es wichtig, die Besonderheiten der beiden Bereiche zu kennen.

Menschen, die oft Probleme haben, ihre Wut, Ängste oder Unsicherheiten zu bewältigen, weisen Probleme in ihrer emotionalen Gesundheit auf.

Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit

Folgende Metapher hilft, diese beiden Realitäten besser zu verstehen: Die mentale Gesundheit ist der Ozean und die emotionale Gesundheit sind seine Wellen. Der Ozean beinhaltet alles, es ist eine riesige Weite, die einen Großteil dessen umfasst, was wir sind. Die Wellen sind es, die uns Bewegung, Sinn und Richtung geben. Das eine Element kann nicht vom anderen getrennt werden, aber jedes hat seine eigene Dynamik.

Manche Menschen haben eine gute mentale Gesundheit, ihre emotionalen Reaktionen gleichen jedoch denen eines dreijährigen Kindes. Wenn sie sich über diese Situation bewusst wären, könnten sie sich auf die vernachlässigten Bereiche konzentrieren, um beispielsweise ihre sozialen Beziehungen zu verbessern.

Wir erklären im Folgenden die wichtigsten Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit.

1. Die mentale Gesundheit hängt von deinen Gedankenmustern ab

Irrationale, zwanghafte und einschränkende Gedanken stehen mit der mentalen Gesundheit im Zusammenhang. Es geht darum, wie du denkst und wie du die Realität verarbeitest. Wenn dysfunktionale Denkansätze über einen längeren Zeitraum vorhanden sind, können sich daraus mentale Störungen entwickeln.

Beispiele für problematische Denkmuster sind: “Ich komme damit nicht zurecht”, “Niemand liebt mich” oder “Alles wird schiefgehen”. Bei komplexen Störungen kann es zu Wahnvorstellungen oder einer völlig desorganisierte Denkweise kommen.

2. Gefühle erkennen und verstehen bedeutet emotionale Gesundheit

Gefühle tauchen auf, wenn wir eine Emotion empfinden. Nicht jeder ist in der Lage, Gefühle zu erkennen oder zu verstehen. Ist es Traurigkeit? Ist es Wut? Die Fähigkeit, mit Gefühlen in Kontakt zu treten und sie zu benennen, ist ein Beispiel für emotionale Gesundheit.

3. Schwierigkeiten mit der Problemlösung oder Entscheidungsfindung gehören in den Bereich der mentalen Gesundheit

In manchen Fällen ist es unmöglich, Entscheidungen zu treffen oder Probleme zu lösen. Es kommt zu Blockaden oder fehlender Aufmerksamkeit – eine Herausforderung für unsere mentalen Fähigkeiten. In diesem Zusammenhang haben Untersuchungen der University of New England in Australien gezeigt, wie die Problemlösungstherapie die mentale Gesundheit von Studierenden verbessern kann.

Viele Menschen können eine gute mentale Gesundheit haben, während es ihnen an emotionalen Fähigkeiten mangelt.

Mann denkt über Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit nach
Obwohl die psychische und emotionale Gesundheit gemeinsame Elemente haben, gibt es Nuancen, die sie voneinander unterscheiden.

4. Ängste und Unsicherheiten hängen mit der emotionalen Gesundheit zusammen

Die Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit hängen auch mit Vermeidungsverhalten und Ängsten zusammen. Emotionen wie Scham oder Unsicherheit sind oft einschränkend – die Wurzeln sind im emotionalen Universum zu finden. Wenn wir uns von schwierigen Emotionen mitreißen lassen, ohne sie zu überdenken, zu kanalisieren und zu regulieren, wirkt sich das negativ auf unser Wohlbefinden aus.

5. Veränderungen der Gehirnprozesse und mentale Probleme

Die mentale Gesundheit steht in direktem Zusammenhang mit dem Gehirn und seinen Prozessen. Das geht so weit, dass einige psychiatrische Störungen, wie z. B. Schizophrenie, mit neurologischen Veränderungen einhergehen. In diesem Zusammenhang hebt die Zeitschrift Biologische Psychiatrie in einem Artikel hervor, dass Erkrankungen wie die bipolare Störung kortikale und subkortikale Anomalien aufweisen.

Mit anderen Worten: Psychische Störungen haben häufig ein tieferes Substrat. Der emotionale Bereich kann ebenfalls verändert sein, aber am häufigsten sind Probleme beim Denken, auffällige Stimmungsschwankungen und Verhaltensprobleme zu beobachten.

6. Emotionale Intelligenz und Resilienz sind die Grundlagen emotionaler Gesundheit

Wir wissen, dass ein guter Umgang mit und ein gutes Verständnis von Emotionen das Wohlbefinden sowie die Fähigkeit, gesunde Beziehungen aufzubauen und Ziele zu erreichen, fördert. Einer der Unterschiede zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit ist jedoch, dass letztere unmittelbar mit der emotionalen Intelligenz zusammenhängt.

Eine Person ohne soziale Fähigkeiten oder gutes Einfühlungsvermögen hat keine gute emotionale Gesundheit. Genauso verhält es sich mit der Resilienz. Wenn du nicht in der Lage bist, Schwierigkeiten zu überwinden oder das Leben auf eine hoffnungsvollere Art und Weise zu betrachten, wirkt sich das auf dein Wohlbefinden aus.

Erinnere dich also an die Dimensionen, die laut Daniel Goleman die emotionale Intelligenz ausmachen und die du täglich trainieren solltest:

  • Einfühlungsvermögen
  • Motivation
  • Soziale Kompetenz
  • Emotionale Selbstwahrnehmung
  • Emotionale Selbstregulierung

7. Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens entwickeln sich im Bereich der mentalen Gesundheit

Es gibt einen bemerkenswerten Unterschied zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit. Jede Veränderung der Persönlichkeit, z. B. wenn jemand apathischer, aggressiver, misstrauischer oder impulsiver wird, könnte ein Hinweis auf ein mentales Gesundheitsproblem sein. Das Gleiche gilt für Verhaltensweisen, wie z. B. Selbstverletzung.

Frau symbolisiert den Unterschied zwischen mentaler und emotionaler Gesundheit
Wenn du Zweifel hast, ob du ein mentales Problem hast oder nicht, wendest du dich am besten an einen Psychologen oder eine Psychologin.

Mentale oder emotionale Gesundheitsprobleme

“Ich fühle mich einsam”. “Ich bin traurig. “Mein Leben ist ein einziges Chaos”. Oft durchleben wir dunkle Momente großen emotionalen Leids, in denen wir uns fragen, ob ein mentales oder emotionales Problem vorliegt. Die Grenzen zwischen dem Emotionalen und dem Psychischen sind fließend.

Emotionales Leid entsteht durch widrige Erfahrungen, das hat nichts mit mentalen Problemen zu tun.

Strategien, um mentale oder emotionale Probleme zu erkennen

Manche Lebenserfahrungen sind sehr schmerzhaft: Ein Verlust, eine Trennung oder die Angst, keinen Job zu finden, sind Zustände, die mit der emotionalen und nicht so sehr mit der mentalen Gesundheit zu tun haben. Was kannst du tun, wenn du Probleme hast?

  • Hast du bereits seit Monaten negative Gedanken, Gedächtnisprobleme oder Stimmungsschwankungen?
  • Auf welche Lebensbereiche wirken sich deine Beschwerden aus? Kannst du nicht schlafen? Bist du apathisch und traurig? Hast du keine Lust auf soziale Kontakte?
  • Nimmst du Verhaltensweisen an, die für dich schädlich sind und die du nicht vermeiden kannst? In diese Kategorie fallen unter anderem Süchte und Selbstverletzungen.
  • Hast du das Gefühl, dass du keine Kontrolle über dein Leben hast? Hast du dein Interesse für Alltägliches verloren und fühlst dich unwohl?

Wenn diese Situationen auf dich zutreffen, solltest du unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


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