7 Schlüssel zur emotionalen Emanzipation von den Eltern

Nur durch die emotionale Emanzipation von deinen Eltern erreichst du echte Selbstständigkeit.
7 Schlüssel zur emotionalen Emanzipation von den Eltern
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2023

Die emotionale Emanzipation von den Eltern ist keine leichte Aufgabe, vor allem wenn die Beziehung gestört oder von traumatischen Ereignissen geprägt ist. Diese Befreiung ist jedoch eine der unabdingbaren Voraussetzungen für das gesunde Leben eines Erwachsenen.

Ungesunde Bindungen sind oft stärker als andere. Denn ungelöste Probleme oder Traumata wiegen im Leben schwerer als glückliche Erfahrungen. Deshalb bedeutet emotionale Emanzipation von den Eltern in vielen Fällen auch, sich mit schmerzhaften Erfahrungen auseinanderzusetzen und sie zu heilen, was es besonders schwer machen kann.

Doch vor allem dann lohnt sich die emotionale Unabhängigkeit von den Eltern. Denn ein Mensch, der sich emotional nicht von seinen Eltern löst, trägt auch zukünftig die Vergangenheit als Last mit sich. Egal, wie groß die physische Distanz zu den Eltern dann auch sein mag – langfristig es wird schwerfallen, inneren Frieden zu finden. Wir zeigen dir heute sieben Möglichkeiten auf, die dir auf dem Weg zu emotionalen Unabhängigkeit helfen.

Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben.”

Milton Erickson

1. Hör auf, ihnen die Schuld zu geben

Erwachsenwerden bedeutet, Verantwortung für dein eigenes Leben zu übernehmen. Dazu gehören Gefühle, Emotionen und Entscheidungen. Wenn du viele Probleme mit deinen Eltern hattest, ist die Versuchung groß, sie für all deine Fehler verantwortlich zu machen.

Es stimmt, dass dich die Erziehung geprägt hat, doch irgendwann bist du selbst in der Lage, zu bestimmen, wer du bist und was du tust. Während deiner eigenständigen Selbstfindung gilt es, Lücken zu schließen, Traumata zu überwinden, Fehler zu korrigieren usw. Denn das Überwinden alter Hürden aus eigener Kraft heraus sorgt für echte Stärke und emotionale Unabhängigkeit.

7 Schlüssel zur emotionalen Emanzipation von den Eltern

2. Emotionale Emanzipation: Akzeptiere deine Eltern

Nur sehr wenige Menschen können behaupten, dass sie perfekte Eltern hatten. Die meisten Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder, aber sie sind nicht immer in der Lage, es auch zu erkennen. Außerdem sind nicht alle Eltern bereit, die Rolle des Ratgebers oder Vorbilds zu übernehmen.

Die Wahrheit ist, dass die emotionale Emanzipation von den Eltern die Fähigkeit voraussetzt, sie so zu akzeptieren, wie sie sind – und auch wie sie waren. Egal, wie sehr du dich über sie ärgerst, es wird sie nicht ändern. Der Versuch, sie zu verstehen und zu akzeptieren, ist viel klüger und befreiender und bringt im besten Fall sogar das Beste in ihnen hervor.

3. Liebe sie, unabhängig davon, ob sie dich lieben

Jede Liebe ist unvollkommen, auch die Liebe der Eltern zu ihren Kindern. Manchmal können Eltern ihre Kinder gar nicht wirklich lieben, weil ihre emotionalen Grenzen sie daran hindern. Es gibt kein Übel an sich, sondern menschliche Schwierigkeiten, die sie nicht lösen konnten.

Liebe ist eine Möglichkeit, sich emotional von den Eltern zu emanzipieren. Diese Liebe muss nicht intensiv sein, aber echt. Sie sollte aus Respekt, Rücksichtnahme und guten Wünschen heraus für sie bestehen. Liebst du sie ohne die Hoffnung auf Erwiderung, wirst du von ihrer Präsenz in deinem Leben nicht weiter beeinflusst.

4. Fühle dich nicht für ihr Glück verantwortlich

In vielen Fällen schaffen es Kinder nicht, sich emotional von ihren Eltern zu lösen, weil sie Schuldgefühle in sich tragen. Kinder verstehen ihre Eltern, erkennen ihre Grenzen an, lieben sie und möchten ihnen deshalb das Glück schenken, das sie selbst nicht erreichen konnten.

Ihre Zuneigung drückt sich dann in dem Wunsch aus, es ihnen möglichst rechtzumachen. Doch jeder Mensch ist für sein eigenes Wohlbefinden verantwortlich, die Eltern sind da keine Ausnahme. Wie alle Menschen werden auch sie niemals vollkommen glücklich sein – Schuld trägt daran allerdings niemand.

5. Mit Empathie zur emotionalen Unabhängigkeit

Der Versuch, dich in die Lage deiner Eltern zu versetzen, kann eine sehr befreiende Übung sein. Gelingt es dir, kannst du ihre Beweggründe und Hindernisse besser nachvollziehen und findest Erklärungen für ihr Verhalten.

Einfühlungsvermögen ist damit also eine weitere Möglichkeit, dich emotional von deinen Eltern zu lösen. Und nicht nur das: Es hilft dir auch, deine eigenen Perspektiven zu erweitern. Empathie birgt die Chance, Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und das widerum bereichert dein Selbstverständnis.

6. Kultiviere Dankbarkeit

Auch wenn deine Eltern Fehler gemacht haben, gibt es immer Dinge, für die du dankbar sein kannst. Das Leben selbst ist ein Geschenk, das sie dir gegeben haben, auch wenn sie nicht immer richtig damit umzugehen wussten.

Niemand wird von alleine erwachsen. Sicherlich waren deine Eltern zu vielen Zeiten für dich da, um für dich zu sorgen, dich zu ernähren und vor Krankheiten oder Gefahren zu schützen. Sie haben vielleicht auf ihre Art versucht, einen guten Menschen aus dir zu machen. Konzentriere dich auf die Dinge, die sie dir gegeben haben, nicht auf jene, die du nicht hattest.

emotionale Emanzipation von den Eltern

7. Erkenne die Vergangenheit an und akzeptiere sie

Wenn du die Vergangenheit nicht loslassen kannst, wird sie zu einem Hindernis, das dich die Gegenwart nicht genießen lässt. Du kannst zwar vergangene Geschehnisse nicht ändern und auch nicht einfach so tun, als ob nichts passiert wäre, doch du musst lernen, dich in der Gegenwart zurechtzufinden. Versuche, verständnisvoll auf die Vergangenheit zu blicken und die Gründe für die Vorkommnisse herauszufinden.

Es ist grundlegend, die Vergangenheit zu akzeptieren, damit du eine emotionale Unabhängikeit von deinen Eltern erreichst. Du musst das Geschehene im Lichte deiner gewonnenen Erkenntnisse neu interpretieren. Akzeptiere Vergangenes und übernimm die Verantwortung für die Konsequenzen. Werde Erwachsen.


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