7 Rechte, die selbstbewusste Menschen sich und anderen zugestehen
Ein Leitsatz der emotionalen Intelligenz, die man durch Authentizität definieren kann, lautet: “Das bin ich. Ich bin was ich denke, will und fühle.” Die von selbstbewussten Menschen ausgeübten Rechte basieren aber nicht nur auf dem Prinzip der Loyalität gegenüber sich selbst, sondern auch auf dem Respekt für andere.
Tacitus, der berühmte Historiker des Römischen Reiches, sagte, dass nichts den Menschen glücklicher mache, als an das zu denken, was er sich wünsche, und sagen zu können, was er denke. Interessant ist, dass wir 2000 Jahre später in einer Gesellschaft leben, in der uns unendlich viele Kommunikationskanäle offen stehen, dass wir uns aber nach wie vor schwer damit tun, uns effektiv auszudrücken.
Dies wies der Psychologe Daniel Ames der Columbia Business School (New York, USA) in seinen Studien nach. Die meisten von uns, so erzählt uns der Forscher, haben noch immer falsche Vorstellungen von Aggressivität und Passivität, von Durchsetzungsvermögen und Respekt. So seien viele nach wie vor davon überzeugt, dass aggressives Verhalten sich positiv auf das Durchsetzungsvermögen auswirke. Es sei auch ein Fehler, zu glauben, dass eine durchsetzungsfähige und intuitiv handelnde Person stets Erfolg hätten und glücklich wäre.
1. Seine Meinung äußern und Gefühle ausdrücken dürfen
Zu wissen, wie man seine Meinung gewaltlos und ohne Angst zu verspüren ausdrücken kann, ist eine Kunst, die es Tag für Tag zu verbessern gilt. Dafür braucht es vor allem Bereitschaft und Bewusstsein, und zwar in allen Lebenslagen: in Schule, Familie, Freundeskreis, Partnerschaft und Arbeit. Es ist wichtig, zu lernen, wie man Emotionen, Ideen, Gefühle vermittelt …
Sollten wir uns diesen Lektionen verweigern, indem wir schweigen und nachgeben, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir früher oder später aufgrund all der zurückgehaltenen Last eine aggressive Haltung einnehmen.
2. Das Recht, ohne die Zustimmung anderer zu entscheiden
Betrachten wir die Jahre unserer Kindheit und Jugend, so stellen wir fest, dass wir in dieser Zeit erworbene Ideen ein wenig anpassen müssen. Kinder und Jugendliche glauben, dass ihr Überleben und Glück von der Akzeptanz anderer abhänge. Mit zunehmendem Alter erkennen wir jedoch, dass wir uns in dieser Annahme irren: Harmonie kommt nicht in jede Situation, auch wenn wir auf andere hören.
Wohlbefinden ist die beste Art und Weise, seine Würde zu bewahren. Und es wird erreicht, wenn wir ein Gleichgewicht zwischen dem, was wir fühlen, und dem, was wir tun, bewahren. Wir müssen uns also nicht damit verrückt machen, aller Welt zu gefallen und unsere Handlungen und Meinungen ihrem Geschmack anzupassen.
3. Das Recht, für die anderen nicht die Verantwortung übernehmen zu müssen
Zu den Rechten, die selbstbewusste Personen für sich beanspruchen, gehört dieses gesunde Prinzip, sich nicht für das verantwortlich zu zeigen, was andere sagen, tun, denken oder brauchen.
Wir müssen Verantwortung für uns selbst übernehmen, aber jenseits dieser Grenze ist es nicht unsere Aufgabe, uns der psychologischen Umstände bewusst zu sein, die uns nicht betreffen, die nicht unsere sind.
4. Das Recht, Fehler zu machen
Wer hat gesagt, dass wir unfehlbar sein müssen? Wir sind es nicht und haben die absolute Freiheit, einen, zehn oder auch zwanzig Fehler zu begehen. Und dann ist es unsere Pflicht, aus ihnen zu lernen und für sie Verantwortung zu übernehmen, um es beim nächsten Mal besser zu machen.
5. Das Recht auf Unwissen
Unwissenheit ist weder ein Verbrechen noch ein Angriff auf die persönliche Würde anderer oder ein Zeichen von Nutzlosigkeit. Wissenserwerb beginnt immer mit der Akzeptanz der eigenen Unwissenheit. Wir sollten uns dazu in der Lage fühlen, mit lauter Stimme zu sagen, dass wir etwas nicht wissen. Wir erhalten dadurch die Möglichkeit, dazuzulernen und uns zu verbessern. Lasst uns daher nicht zögern, jedes Mal zu fragen, wenn wir etwas wissen möchten, ein Detail klären oder uns von einem Experten helfen lassen wollen.
6. Das Recht, die Meinung zu ändern
“Sagtest du nicht, dass dir das gefalle und du damit einverstanden seist? Hast du mir nicht vor einiger Zeit gesagt, dass dies dein Traum gewesen sei?”, wurden wir alle wohl schon gefragt. Wir haben uns alle schon in dieser Situation wiedergefunden, in der unser Gegenüber verwirrt war und unsere Sichtweise nicht nachvollziehen konnte, weil wir unsere Meinung geändert haben.
Wir müssen verstehen, dass es nicht immer ein Zeichen von Unbeständigkeit oder Zusammenhanglosigkeit ist, wenn ein Mensch seine Meinung ändert, auf den Geschmack kommt und die Relevanz neuer Werte erkennt. Menschen werden reifer und entwickeln sich weiter. Das bedeutet auch, dass sie andere, aus ihrer Sicht nützlichere Perspektiven entdecken.
7. Das Recht, auf sich selbst stolz zu sein
Niemand hat mehr das Recht dazu, die Erfolge, Errungenschaften und sogar die bloße Tatsache des Seins und Existierens zu feiern, als wir selbst. Zu schätzen, wer wir sind, ist Teil der Feier des Lebens. Wir sind ein wertvolles Geschenk, das wir nicht immer so wertschätzen, wie wir es sollten. Dabei ist es unser Recht, stolz auf uns selbst zu sein.
Uns zu sagen, wie viel wir wert sind und uns positive Worte zuzusprechen, ist kein Akt der Eitelkeit oder Selbstsucht, ganz im Gegenteil. Deshalb sollten wir keine Bedenken haben, jede Zelle, jede Faser und jede Nuance dieser Person zu schätzen, die wir jeden Tag im Spiegel sehen.
Selbstbewusste Menschen beanspruchen bestimmte Rechte für sich und sprechen sie anderen zu. Sie dienen als Werkzeuge des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit, die wir alle zur Hand haben sollten. Lasst uns von ihnen Gebrauch machen, sie im Gedächtnis behalten. Üben wir uns in Selbstbewusstsein und Respekt.