Xoloitzcuintle: der Aztekenhund, der die Seelen bis zur letzten Ruhestätte begleitet

Der Xoloitzcuintle ist ein eleganter mexikanischer Nackthund mit einer faszinierenden Geschichte, der glücklicherweise vor dem Aussterben gerettet werden konnte.
Xoloitzcuintle: der Aztekenhund, der die Seelen bis zur letzten Ruhestätte begleitet
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Diejenigen, die den Disney-Film “Coco – lebendiger als das Leben!” gesehen haben, werden sich zweifellos an das merkwürdige Haustier erinnern, das die Hauptfigur begleitete. Der aztekische Hund Xoloitzcuintle war unbehaart, schwarz und sah irgendwie seltsam aus. Es ist nicht irgendein Hund: Diese in Mexiko beheimatete Rasse hat ihren Ursprung in der vorspanischen Zeit.

Diese faszinierende Kreatur, die es bereits seit 3.500 bis 5.000 Jahren gibt, zählt zu den engsten lebenden Verwandten der Hunde der Alten Welt. Der mexikanische Nackthund ist majestätisch und versetzt uns in eine andere Zeit. Er ist tief mit der mexikanischen Kultur verwurzelt.

Als die Europäer im 16. Jahrhundert den amerikanischen Kontinent entdeckten, hielten sie den Xoloitzcuintle, auch als Xolo-Hund bekannt, für ein Zwergpferd. Diese Rasse wurde lange zum Verzehr verwendet und war deshalb vom Aussterben bedroht. Glücklicherweise konnte eine große Gruppe im Hochland von Oaxaca und Guerrero Zuflucht finden, wo die mexikanischen Nackthunde bis heute überlebt haben.

Es handelt sich um intelligente, treue und außergewöhnliche Gefährten. Die Azteken glaubten, dass sie dafür verantwortlich waren, die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits zu ihrer letzten Ruhestätte zu begleiten.

Die Azteken liebten ihre Xolo-Hunde. Sie wickelten sie nachts sogar in Decken ein, um sie vor der Kälte zu schützen.

Xoloitzcuintle: der aztekische Hund
Der Xoloitzcuintle ist Fremden gegenüber meist territorial und beschützt seine eigene Art.

Die faszinierende Geschichte des Xoloitzcuintle

Das erste schriftliche Dokument, das wir über den Xoloitzcuintle haben, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Christoph Kolumbus beschrieb die mexikanische Rasse der Azteken, denn er war beeindruckt, wie dieses vorspanische Volk dieses Tier pflegte und schätzte. Die Xolo-Hunde schliefen bei ihnen, wurden wie Kinder zugedeckt und mit ihren Besitzern begraben.

Die alten Maya verehrten diese Hunde, weil sie ein Abbild ihres Gottes Xolotl waren. Dieser Gott war eine der mächtigsten und einzigartigsten in ihrer Kultur. Er symbolisierte Feuer und Blitz und war auch der Begleiter der Seelen der Verstorbenen. Doch er hatte auch eine dunkle Seite: Xolotl war der Herr des Abendsterns, des Todes und des Unglücks.

Die europäischen Eroberer konnten diese spirituellen Bedeutung des mexikanischen Nackthundes nicht verstehen. Ganz im Gegenteil: Sie verzehrten das Fleisch der Hunde und kreuzten diese Rasse außerdem mit europäischen Hunden. Diese Praktiken reduzierten die Anzahl der Xoloitzcuintle signifikant. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die letzten Exemplare dieser Rasse in kleinen Gruppen in Gebirgsregionen gefunden.

Der Xoloitzcuintle oder Aztekenhund ist ein Symbol der mexikanischen Kultur.

Xoloitzcuintle: Begleiter im Leben und im Tod

Archäologen haben zahlreiche Funde ausgegraben, die über das Leben dieser mexikanischen Hunde informieren. Es konnten Skelette, Halsketten, Schalen und andere einzigartige Gegenstände, die die Azteken für diese Tiere hergestellt hatten, gefunden werden. In ihren Gräbern gibt es zahlreiche Keramiken, die die Dualität der Gottheit Xolotl darstellen.

Xolotl und damit auch der Xoloitzcuintle repräsentierten die Dunkelheit, das Geheimnisvolle, den Tod und das Jenseits. Der Zwillingsbruder des Gottes war Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange, die Licht, Leben und Weisheit symbolisierte.

Die Xoloitzcuintle wurden so sehr verehrt, dass die Azteken davon ausgingen, dass jene Personen, die grausam zu diesen Hunden waren, nach dem Tod nicht ins Jenseits gelangen würden.

Xoloitzcuintli
Nach der mexikanischen Revolution von 1910 versuchte das Land, seine Identität durch seine charakteristischsten Symbole und Vermächtnisse zu stärken.

Wie sieht der Aztekenhund heute aus?

Erst 1950 begann man damit, die Rasse des Xoloitzcuintle wieder auf wissenschaftliche Weise zu vermehren. Nach der mexikanischen Revolution griffen viele Künstler das Bild dieses Tieres wieder auf, um es auf der Leinwand, in Gedichten, Büchern und anderen kulturellen Manifestationen darzustellen, denn der Nackthund ist Teil der mexikanischen Identität.

So reiste ein Team von Wissenschaftlern auf der Suche nach den letzten Xolos durch Mexiko und konnte 10 Exemplare finden. Sie begannen mit der Zucht, um die Rasse zu erhalten, denn schließlich handelt es sich um die Hunde mit der ältesten DNA. Dieser Prozess war erfolgreich, deshalb können wir heute diese außergewöhnlichen Tiere bewundern.

Welche Eigenschaften haben Xoloitzcuintle?

Aztekenhunde werden sowohl wegen ihrer einzigartigen Geschichte als auch wegen ihres Charakters sehr geschätzt. Sie sind überaus loyale, ruhige, aber territoriale Tiere, die ihre Artgenossen schützen. So wie es früher bei den Azteken war.

  • Xoloitzcuintle sind für ihre Geselligkeit und Zuneigung bekannt. Sie bauen sehr starke Bindungen zu ihrer menschlichen Familie auf.
  • Es handelt sich um Nackthunde, die im Winter vor Kälte und im Sommer vor der Sonne geschützt werden müssen.
  • Eine weitere Besonderheit ist, dass sie keine Prämolare haben.
  • Es handelt sich um langlebige Tiere, die zu Übergewicht neigen.
  • Ein weiteres typisches genetisches Merkmal dieser Hunde ist der frühzeitige Verlust der Zähne, daher ist es ratsam, die Ernährung in diesen Fällen anzupassen.

Es handelt sich um eine ganz besondere Hunderasse, ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten, ein Symbol der mexikanischen Kultur, das eine Gottheit repräsentiert. Glücklicherweise konnte diese Rasse vor dem Aussterben gerettet werden.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.