Wissenschaftliche Erkenntnisse: Warum Fluchen der Gesundheit guttut
Schimpfen, fluchen, lästern, verwünschen oder Gift und Galle speien… Wer hat das nicht schon einmal getan? Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Fluchen der Seele und der allgemeinen Gesundheit verdammt guttut: Es bringt Erleichterung und Entlastung und kann uns gleichzeitig motivieren und unsere körperliche Leistung verbessern.
Tatsächlich sehen wir das bei so manchem Sportler: Bei körperlicher Disziplin und Extremleistungen kann das eine oder andere Schimpfwort fallen. Die Absicht ist nicht, andere zu disqualifizieren. Vielmehr handelt es sich um ein Verhaltensmuster, das Katharsis mit Selbstdisziplinierung kombiniert. Es geht darum, sich zu verbessern und erfolgreich zu sein.
Schimpfen und Fluchen ist zwar ein häufig verwendetes sprachliches Mittel, es wird jedoch negativ gewertet und in den meisten Fällen als ungezogen betrachtet. Trotzdem bringt es vorübergehende Erleichterung. Wir schauen uns dieses Thema etwas genauer an.
Hat Fluchen Vorteile?
Manche Menschen verwenden in praktisch jedem Satz unangenehme Worte, andere sind ein Beispiel für Korrektheit, was jedoch nicht bedeutet, dass sie nicht still und leise fluchen und dabei mit den Zähnen knirschen. Bestimmte Ausdrücke entsprechen zwar nicht den sozialen Protokollen und Normen, doch sie bringen kurzfristig eine gewisse Erleichterung. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass dies nur dann zulässig ist, wenn andere dabei nicht disqualifiziert, verurteilt oder verletzt werden. Wir sprechen von Schimpftiraden als persönliche Katharsis, sie dürfen keinesfalls als verletzende Waffe zum Einsatz kommen.
Anschließend betrachten wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Vorteile des Fluchens. Möchtest du mehr erfahren?
Fluchen als Schmerzmittel
Ein Wissenschaftlerteam der Universität Keele in Staffordshire, Großbritannien, führte eine interessante Studie zu diesem Thema durch. Die Forscher stellten fest, dass Fluchen zu einer Adrenalinausschüttung führt. Deshalb ist Schmerz einfacher zu ertragen. Wir könnten die Schimpftiraden also als natürliches Schmerzmittel bezeichnen, das zwar nur kurzfristig wirkt, aber beispielsweise Athleten hilft, körperliche Schmerzen zu ertragen.
Fluchen erhöht den Endorphinspiegel und vermittelt ein allgemeines Gefühl von Ruhe, Kontrolle und Wohlbefinden.
Fluchen, um die Kontrolle zu bewahren
Manche Zeiten sind chaotisch: Wir scheinen keinerlei Kontrolle über unser Leben zu haben. Fluchen kann uns in dieser Situation in die Realität zurückholen und unser Selbstwertgefühl mit Energie nähren. Wer schimpft und flucht, erinnert sich also selbst daran, dass er auch in schwierigen Augenblicken die Kontrolle über die Realität bewahren kann.
Kreative Schimpfwörter bedeuten Intelligenz
Manche Menschen haben eine außergewöhnliche Gabe, kreative Schimpfwörter zu erfinden. Die Forscher Kristin L. Jay und Timothy B. Jay weisen darauf hin, dass es sich um ein Zeichen von Intelligenz handelt und diese Menschen auch über einen sehr reichen Wortschatz verfügen. Nur wer über Anmut, Witz und dialektischen Scharfsinn verfügt, kann andere zum Lachen bringen, anstatt Wut auszulösen. Weit davon entfernt, ins Gewöhnliche und Vulgäre abzugleiten, überrascht uns diese sprachliche Meisterschaft, die wir unter anderem auch bei Autoren wie William Shakespeare beobachten können.
Mehr Motivation und Entschlossenheit
“Komm schon, du schaffst das…”. Das Hinzufügen eines Schimpfwortes am Ende dieses Satzes wirkt wie ein großer Motivator. Genau diese Hypothese wird durch eine Studie der Universität Keele gestützt. Fluchen wirkt nicht nur schmerzlindernd, es kann auch motivieren und die Entschlossenheit fördern.
Du solltest Schimpfwörter jedoch mit Humor verwenden, als eine Strategie, die Spaß macht und dich selbst positiv bestärkt. Das Fluchen sollte dich von Stress befreien, entlasten und gleichzeitig motivieren, deine Ziele zu erreichen. Du solltest dich nicht von deinen Emotionen mitreißen lassen und Wut generieren, sondern das Schimpfen als kathartische Übung nutzen, um dich zu befreien. Fluchen kann ein Balsam gegen Stress sein, eine Strategie zur Selbstermutigung.
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