Wie du verhinderst, dass Sorgen deinen Alltag bestimmen

Du solltest negative Gedanken akzeptieren, doch lernen, sie loszulassen. In diesem Artikel findest du verschiedene Strategien, die dir helfen können.
Wie du verhinderst, dass Sorgen deinen Alltag bestimmen
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Sorgen und Probleme sind Teil des Lebens, allerdings solltest du verhindern, dass sie deinen Alltag bestimmen. Persistente Ideen können dein tägliches Leben belasten, so wie ein Specht, der ständig an einem Baumstamm pickt. Alle deine Gedanken konzentrieren sich auf deine Sorgen, die dir keine Ruhe lassen. Sie bestimmen deine Gegenwart und halten dich davon ab, über Lösungen nachzudenken.

Das Gedankenkarussell zu stoppen, ist jedoch nicht einfach. Dein Gehirn ruht nie: Wenn dir jemand sagst, du sollst nicht an einen rosa Elefanten denken, denkst du natürlich daran! Verschiedene Techniken und Strategien können dir helfen, die ständigen Gedanken an pathologische Sorgen zu deaktivieren. Erfahre nachfolgend mehr darüber.

Wir leben in einer Gesellschaft, die zwanghaftes Grübeln als Bewältigungsmechanismus für jedes Problem einsetzt. Der Schlüssel ist jedoch nicht, sich viele Sorgen zu machen, sondern richtig darüber nachzudenken, um Lösungen zu finden.

Wie du verhinderst, dass Sorgen deinen Alltag bestimmen

Verhindere, dass Sorgen deinen Alltag bestimmen

Ein schwedisches Sprichwort weist darauf hin, dass Sorgen die Macht haben, große Schatten auf kleine Gegenstände zu werfen. Doch wie können wir Sorgen in unserer komplizierten und unsicheren Realität vermeiden? Haben wir nicht das Recht, uns Sorgen zu machen? Natürlich, doch sie sollten deinen Alltag nicht bestimmen. Du solltest dich darauf konzentrieren, eine Lösung zu finden, um dein Gleichgewicht wieder herzustellen.

Wie Viktor Frankl sagen würde: Wenn wir mit einer widrigen Situation konfrontiert sind, ist es unsere Pflicht, uns ihr zu stellen und sie zu verändern. Wenn das nicht möglich ist, ist der nächste Schritt, es zu akzeptieren. Etwas, das so logisch und offensichtlich ist, kann nur durch eine ruhige, realistische und konzentrierte Herangehensweise erreicht werden. Wenn uns das schwerfällt, hat das mehrere Gründe.

Eine Forschungsstudie des King’s College London und der University of Western Australia sowie andere Studien konnten belegen, dass ein Großteil unserer Sorgen auf kognitiven Verzerrungen beruht. Viele Menschen denken, dass sie sich besser unter Kontrolle haben, wenn sie sich Sorgen machen oder sich besorgt zeigen. Wenn sie aufhören, sich zu sorgen und sich zu entspannen, fürchten sie sich davor, vom Unerwarteten überrascht zu werden.

Es ist an der Zeit, diese Vorstellungen, diese Vorurteile zu ändern. So kannst du verhindern, dass deine Sorgen deinen Alltag bestimmen:

1. Wie funktioniert der Mechanismus?

Sorgen haben einen Zweck: Sie sollen uns vor Bedrohungen schützen, indem wir entsprechend reagieren. Das oberste Ziel ist, zu handeln, und dafür benötigen wir Lösungen. Doch anstatt zu handeln oder eine konkrete Realität zu akzeptieren, vergrößern wir selbst unseren Stress. 

Wir tun dies durch Grübeln, hartnäckige und sich wiederholende Gedanken, die weitere Fragen stellen, anstatt Anworten auf das Problem zu suchen. Das Gedankenkarussell intensiviert deine negativen Emotionen und führt dich immer tiefer in das Labyrinth der Angst.

Um zu verhindern, dass eine sorgen deinen Alltag bestimmen, musst du wissen, dass dir ständiges Grübeln nicht helfen wird.

Sorgen und Grübeln sind das Ergebnis einer orchestrierten Rückkopplungsschleife im Gehirn zwischen der Amygdala und dem präfrontalen Kortex.

2. Akzeptiere Zwangsgedanken in deinem Alltag, doch bewahre die Kontrolle

Das Gedankenkarussell aufzuhalten, ist ein schwieriges Unterfangen. Die sorgenreichen Überlegungen entstehen automatisch und die Kontrolle ist schwierig. Du musst sie akzeptieren und loslassen. Forscher der Universität Hamburg weisen in einer Studie darauf hin, dass wir diese Zwangsgedanken als mentale Phänomene betrachten sollten, die kommen und gehen. Sie sind wie der Strom eines reißenden Flusses. Das Wichtigste ist, keine große Sache daraus zu machen und sie nicht zu verstärken. Wenn sie da sind, lass sie gehen, so wie sie gekommen sind.

3. Sei mitfühlend mit dir selbst, um zu verhindern, dass Sorgen deinen Alltag bestimmen

Der negative innere Dialog, in dem du dich selbst beurteilst und kritisierst, ist der Motor deiner Sorgenfabrik. Damit  deine Sorgen deinen Alltag nicht bestimmen, solltest du mit dir selbst freundlich und mitfühlend sein. Vertraue auf deine Erfahrungen, um mit deinen Herausforderungen richtig umzugehen. Verändere die Dinge und finde neue Wege, um deine Probleme zu lösen.

4. Ändere deinen Alltag

Wenn du Angst hast, deinen Job zu verlieren, solltest du nach neuen Arbeitsmöglichkeiten suchen. Wenn du dir Sorgen über die Zukunft machst, konzentriere dich auf deine Gegenwart. Finde neue Freunde, belege Kurse  und lerne Neues…

Kleine tägliche Veränderungen sind neue Anreize für den Verstand. Sie helfen dir, dich auf positivere Dinge zu konzentrieren, anstatt immer nur an deine Sorgen zu denken.

Ändere deinen Alltag, finde neue Wege

5. Drücke deine Gefühle aus

Tauche in das reale Leben ein, überschreite Brücken und finde befreiende Wege. Die Kunst ist in all ihren Formen und Dimensionen ein ideales Mittel, um zu verhindern, dass deine Sorgen deinen Alltag bestimmen.

Malen, Zeichnen, Bildhauen, Weben, Nähen, Komponieren, Schreiben… Es gibt viele Möglichkeiten, die dir helfen können, deinen Geist zu beruhigen und aus dem Sorgenlabyrinth auszubrechen. Jeder Mensch muss sein eigenes Medium, seine persönliche Leinwand finden.

Vergiss nicht, Zeit mit Menschen zu verbringen, die zuhören können. Sprich über deine Sorgen, um sie loslassen zu können. Du solltest dich nicht in deine geistige Einsamkeit zurückziehen, höre damit auf, deine Angst zu nähren. Entscheide dich für ein hoffnungsvolles und aktives Leben!


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