Wie du mit einem Kind über den Tod sprechen kannst

Wie kannst du auf die beste und altersgerechte Art und Weise mit Kindern über den Tod sprechen? In unserem heutigen Artikel werden wir diese Frage beantworten und dir einen kurzen Leitfaden für verschiedene Altersgruppen vorstellen.
Wie du mit einem Kind über den Tod sprechen kannst

Letzte Aktualisierung: 21. März 2021

Wie solltest du vorgehen, wenn du mit deinem Kind über den Tod sprechen musst? Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir zunächst noch auf ein weiteres wichtiges Konzept in diesem Kontext eingehen: Trauer und das Erfahren eines schmerzlichen Verlustes. Trauer ist ein sehr komplexer Prozess, den Menschen durchlaufen, wenn sie einen geliebten Menschen verlieren, eine Trennung erleben, ihren Job verlieren oder auf andere Weise behindert werden. Es handelt sich um einen Prozess der Reorganisation und des Wiederaufbaus einer Realität in einer Weise, die es dir erlaubt, dich an ein Leben nach dem Verlust anzupassen.

In unserem heutigen Artikel wollen wir darüber sprechen, wie du mit einem Kind über den Tod sprechen kannst. Dabei nutzen wir die Empfehlungen und Ratschläge der Katalanischen Pädiatrie-Gesellschaft und des Parc Tauli de Sabadell Hospitals. Wie du gleich sehen wirst, variieren die Empfehlungen je nach Alter, da die Vorstellung, die Kinder über den Tod haben, sich im Laufe ihrer Entwicklung verändert.

Zuerst einmal werden wir die verschiedenen Entwicklungsphasen (in Bezug auf psychologische und soziale Entwicklung, Sprache, Autonomie usw.) je nach Altersgruppe der Kinder aufzeigen. Dann werden wir darüber sprechen, welches Verständnis Kinder in jeder dieser Phasen über den Tod haben und wie du ihnen den Tod eines geliebten Menschen erklären kannst. Es ist sehr wichtig, dass du die Entwicklungsphasen von Kindern verstehst, damit du die altersgerechte Sprache wählen kannst und weißt, was du vermeiden solltest.

“Solange die Trauer noch frisch ist, ist jeder Versuch, sich davon abzulenken, einfach nur irritierend. Man muss warten, bis sie verdaut ist, und dann wird eine angenehme Ablenkung die Reste davon vertreiben. “

-Samuel Johnson-

-Mit einem Kind über den Tod sprechen - trauriger Junge am Fenster

Die frühe Kindheit

Die frühe Kindheit ist die Phase von der Geburt bis zum Alter von zwei Jahren. In dieser Lebensphase dreht sich das Leben eines Kleinkindes um tägliche Routinen und die Zuneigung und Aufmerksamkeit der Bezugspersonen ist von entscheidender Bedeutung.

Ungefähr im Alter von zwei Jahren ist die sprachliche Entwicklung des Kindes in vollem Gange. Kinder können Worte verstehen und erste Worte sprechen, die einen Zusammenhang mit ihrem täglichen Leben haben. Darüber hinaus können sie grundlegende Emotionen empfinden und durch ihr Verhalten ausdrücken, beispielsweise Freude und Wut.

Wie sieht Trauer in der frühen Kindheit aus? Ein zweijähriges Kind kann den Tod nicht verstehen. Obwohl der Verlust seiner primären Bezugsperson nachhaltige Auswirkungen auf das Kind hat, kann es nicht verstehen, was passiert ist. Infolgedessen ist es sehr wichtig, dass das Kind seine gewohnte Routine so weit irgend möglich beibehält. Es sollte weiterhin die tägliche Fürsorge und Pflege von der wichtigsten Bezugsperson erfahren, sofern dies möglich ist.

Außerdem solltest du daran denken, dass intensive Emotionsausbrüche von einem Erwachsenen das Kind irritieren oder ängstigen könnten. Wie wir bereits erwähnt haben, drücken Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren ihre Emotionen durch ihr Verhalten und nicht durch verbale Sprache aus.

Wie du siehst, ist die Trauer in der frühen Kindheit einzigartig. Daher solltest du darauf achten, dass es für dein Kind von entscheidender Bedeutung ist, dass es sich sicher und beschützt fühlt. Das Kind sollte auch in dieser Phase so viel Kontakt wie möglich mit den gewohnten Bezugspersonen in seinem Leben bekommen.

Wie kannst du mit einem kleinen Kind über den Tod sprechen?

Obwohl sehr kleine Kinder ein sehr begrenztes Verständnis über den Tod haben, ist es dennoch wichtig, dass du mit ihnen darüber sprichst. Wenn das Kind bereits sprechen kann, solltest du ihm dies in einfacher Sprache und kurzen Sätzen erklären. Außerdem solltest du die Botschaft klar und ruhig übermitteln. Dabei musst du darauf achten, dass sich das Kind möglichst sicher fühlt. Die wichtigste Bezugsperson (in der Regel die Mutter) sollte mit ihrem Kind in einem angenehmen und sicheren Raum über dieses Thema sprechen.

Wer auch immer mit der Aufgabe betraut wird, die Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen zu übermitteln, sollte sicherstellen, dass er oder sie die eigenen Emotionen unter Kontrolle hat, bevor er oder sie mit dem Kind darüber spricht. Nachdem das Kind die Nachricht erfahren hat, kann es durchaus passieren, dass es anschließend wieder zu seinen Spielsachen zurückkehrt. “Zurück zum Gewohnten” ist der Schlüssel in dieser Phase.

Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren (Kindergarten- und Vorschulalter)

Wie kannst du mit einem Kind im Alter zwischen 3 und 5 Jahren über den Tod sprechen? Zuerst einmal wollen wir wieder kurz über die Entwicklung des Kindes in diesem Alter sprechen. Kinder zwischen drei und fünf Jahren sind häufig rastlos und neugierig. Sie werden unabhängiger und streben nach mehr Autonomie. Kinder in dieser Phase können auch verschiedene Ängste entwickeln und sich mit Fantasiespielen beschäftigen. Darüber hinaus sind ihre Sprachkenntnisse in der Regel gefestigt.

Auf kognitiver Ebene sind sie ziemlich egozentrisch. Sie können die Welt nur aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen verstehen. Aber wenn sie Ereignisse interpretieren, ist ihr Denken in gewisser Weise flexibler und magisch.

Nach Angaben von Experten verstehen Kinder in diesem Alter noch nicht, dass der Tod etwas Universelles ist und dass jeder Mensch sterben wird. Stattdessen haben sie die Vorstellung, der Tod ließe sich rückgängig machen. Ihr magisches Denken führt dazu, dass sie leicht ihre Gedanken mit den Tatsachen verwechseln. Daher könnten sie beispielsweise glauben, dass, wenn sie an den Tod denken, dieser auch eintritt.

Wie kannst du mit einem 3- bis 5-jährigen Kind über den Tod sprechen?

Nach Angaben der Katalanischen Pädiatrie-Gesellschaft solltest du dem Kind eine konkrete und reale Erklärung anbieten, die einen Bezug zu seinem alltäglichen Leben und seiner Erfahrung hat. Darüber hinaus solltest du dies tun, wenn sich das Kind an einem Ort befindet, an dem es sich sicher fühlt und in einer ruhigen Verfassung ist.

Außerdem solltest du ihm die Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen so bald wie möglich mitteilen. Du musst nicht abwarten. Allerdings musst du dir ausreichend Zeit nehmen, um die Fragen zu beantworten und auf die Zweifel zu reagieren, die das Kind möglicherweise haben könnte.

Mit Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren über den Tod sprechen

In dieser Lebensphase stellen die Kinder stark ihre eigene Autonomie in den Vordergrund und ihre verbalen Sprachkompetenzen sind vollkommen entwickelt. Sie sprechen über und verstehen auch abstraktere und symbolische Konzepte. Darüber hinaus ist ihr Denken flexibel und reflexiv und sie sind sehr neugierig und wissbegierig. Außerdem können die meisten Kinder in diesem Alter zwischen der Realität und Fantasie unterscheiden.

Dies ist eine Phase, in der die Kinder zu verstehen beginnen, dass der Tod etwas Endgültiges ist. Sie verfügen über die kognitiven Fähigkeiten, zu verstehen, dass der Körper aufhört zu funktionieren, wenn jemand stirbt. Obwohl Kinder im Alter zwischen 6 und 9 Jahren sich noch nicht wirklich vorstellen können, dass sie selber sterben könnten, sind sie dennoch sehr besorgt darüber, dass jemand in ihrem direkten Umfeld sterben könnte.

Wie kannst du den Tod erklären?

In dieser Lebensphase ist es von entscheidender Bedeutung, dass du nicht versuchst, die Wahrheit zu beschönigen oder metaphorisch zu umschreiben. Ein derartiges Vorgehen würde das Kind nur frustrieren und verwirren. Da es in diesem Alter vollkommen normal ist, dass Kinder sehr viele Fragen stellen, solltest du dich darauf einstellen, diese klar und ehrlich zu beantworten.

Teile dem Kind die Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen in klaren, realen und kurzen Worten mit. Dies solltest du tun, sobald du dazu in der Lage bist.

Kinder im Alter zwischen 10 und 13 Jahren (Vorpubertät)

Während dieser Phase beginnen Kinder, die ersten Veränderungen der Pubertät zu erleben. Ihre sprachliche Kompetenz ist vollkommen ausgebildet und ihr Denken erlaubt es ihnen, auch in abstrakten Situationen logisch und vernünftig zu denken. Darüber hinaus können sie komplexe Emotionen (zum Beispiel Enttäuschung) identifizieren und ausdrücken und sie verstehen auch, dass verschiedene Emotionen zur selben Zeit auftreten können.

Während der Vorpubertät ist das Konzept des Todes vollkommen entwickelt. Infolgedessen können Kinder in diesem Alter Folgendes verstehen:

  • Der Tod ist endgültig.
  • Der Körper stellt seine Funktionen ein.
  • Jeder Mensch wird sterben.
  • Die Kinder haben Angst vor einem Verlust.

Wie kannst du mit einem Kind in der Vorpubertät über den Tod sprechen?

Wie solltest du mit einem Vorpubertierenden über den Tod sprechen? Nun, genau wie in den anderen Phasen sollte deine Erklärung klar, kurz und ehrlich sein.

Wähle ein ruhiges und angenehmes Umfeld, um dem Kind die Nachricht zu übermitteln. Außerdem solltest du unbedingt sicherstellen, dass dein Kind keine Hemmungen hat, seine Gefühle auszudrücken und alle Fragen zu stellen, die ihm in den Sinn kommen könnten. Lasse dein Kind wissen, dass es dich alles fragen kann, was ihm auf dem Herzen liegt.

-Mit einem Kind über den Tod sprechen - Vater tröstet seinen Sohn

Pubertät

Anschließend erreichen die Kinder die Pubertät und die Phase der Adoleszenz. Diese Lebensphase ist von großen Veränderungen gekennzeichnet und zwar in jeder Hinsicht. Die meisten Teenager beginnen damit, ihre Unabhängigkeit zu behaupten, da sie ihr Selbstkonzept entwickeln und eine präzisere Vorstellung über ihr Umfeld bekommen. Infolgedessen erleben Teenager Trauer auch auf komplett andere Weise als Kinder oder Erwachsene.

Teenager können ganz besonders verwundbar und verletzlich sein. Das bedeutet, dass ein Verlust in dieser Phase für sie sehr schwerwiegend sein kann. Mit der Person, die nun verstorben ist, konnten sie über mehrere Jahre eine intensive Beziehung aufbauen. Darüber hinaus sind sie auch dazu in der Lage, die Bedeutung des Todes zu verstehen.

Wie sieht die Trauer bei Teenagern aus? Die Intensität variiert, je nachdem, welche Art von Beziehung sie zu der Person hatten, die Umstände des Todes, ob sie sich verabschieden konnten oder nicht usw.

Wie du einem Teenager diese Nachricht übermittelst

In dieser sehr sensiblen Phase ist es wichtig, dass du einem Teenager sehr vorsichtig erklärst, was geschehen ist. Idealerweise sollte die Person, die dem Jugendlichen am nächsten steht, diese Botschaft übermitteln. Auch in diesem Fall sollte dies in einem angenehmen und privaten Umfeld geschehen. Außerdem solltest du die Nachricht so schnell wie möglich mitteilen. Bleibe ehrlich und prägnant, respektiere den Raum des Jugendlichen und lasse ihn oder sie wissen, dass du da bist, um aufkommende Fragen zu beantworten.


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  • Parc Taulí de Sabadell, Hospital Universitari. (2020). El dol en les diferents etapes. Equip de Psicologia Clínica del Servei de Salut Mental Infanto-juvenil de la Corporació Sanitària Parc Taulí de Sabadell.
  • Societat Catalana de Pediatria (www.sccpediatria.cat)

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