Wie beeinflusst der Coolidge-Effekt Beziehungen?
Der Coolidge-Effekt bezeichnet den Widerwillen, immer mit derselben Person Sex zu haben. Abwechslung und die Vorstellung eines fremden Partners sind attraktiv, was sowohl auf Menschen als auch auf andere Säugetiere zutreffend ist. Die biologische Erklärung legt nahe, dass bei der Aussicht auf eine sexuelle Beziehung, mit einem neuen Partner der Dopaminspiegel ansteigt und dies besonders aufregend ist.
Ist dieser Effekt rein biologisch und wie hängt er mit Untreue, offenen Beziehungen oder Pornografie zusammen? Ist er auch vorhanden, wenn eine Person verliebt ist? Die Antworten auf all diese Fragen findest du hier!
Coolidge-Effekt: Was ist das?
Der Coolidge-Effekt ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen (und bei Tieren) zu beobachten. Er bezeichnet das Phänomen, dass die Bereitschaft zu Sex bei einem neuen Partner zunimmt (Brown, 1974). Abwechslung ist attraktiv, was mit einem erhöhten Dopaminspiegel zusammenhängt.
Die Bezeichnung Coolidge-Effekt wurde 1955 von dem Ethologen Frank A. Beach geprägt, er erinnert jedoch an eine Anekdote des US-Präsidenten Calvin Coolidge. In den 1920er-Jahren besuchte dieser mit seiner Frau Grace eine Hühnerfarm. Der Besitzer erwähnte, dass ein Hahn bis zu zwölfmal täglich eine Henne besteigen kann. Daraufhin soll Mrs. Coolidge gesagt haben: “Sagen Sie das mal meinem Mann!” Der Präsident fragte: “Besteigt der Hahn immer dieselbe Henne?” Der Farmer antwortete: “Nein, immer eine andere.” Die Antwort des Präsidenten lautete schließlich: “Sagen Sie das mal meiner Frau.”
Wie wirkt sich dieses Phänomen auf Beziehungen aus?
Einige Autoren behaupten, dass dieses Phänomen vermehrt zu Untreue, Pornografie und offenen Beziehungen führt und die traditionelle Monogamie immer uninteressanter macht. Neues und Abwechslung sind aufregend und attraktiv, doch dies bedeutet noch lange nicht, dass jeder untreu ist oder erotische Inhalte liebt. Trotzdem könnte der Coolidge-Effekt diese Verhaltensweisen erklären. So erhöht Pornografie beispielsweise nachweisbar den Dopaminspiegel und wirkt sich somit positiv auf die Motivation aus.
Der Coolidge-Effekt könnte bei Tieren aus evolutionärer Sicht Sinn ergeben, wenn wir an die Arterhaltung denken. Doch wie schaut das bei uns Menschen aus? Die Sache ist etwas komplexer, denn wenn wir verliebt sind, haben wir den Wunsch, mit der geliebten Person zusammen zu sein und nicht das Bedürfnis, nach anderen Ausschau zu halten.
Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass auch das Verliebtsein den Dopaminspiegel steigert. Wenn allmählich die Routine überhandnimmt, normalisieren sich die Dopaminwerte wieder und dann kommt der Coolidge-Effekt zum Tragen.
Der Coolidge-Effekt bei Männern und Frauen
Wie bereits erwähnt, zeigt der Coolidge-Effekt sowohl bei Männern als auch bei Frauen seine Wirkung. In diesem Zusammenhang konnten Forscher interessante Details feststellen: Bei Männern gibt es nach der Ejakulation eine sogenannte Refraktärzeit. Dieser Begriff bezieht sich auf die kurze Zeitspanne, die nach der Aktion bis zur nächsten Erregbarkeit vergeht (in der Regel ein paar Minuten). Diese Zeitspanne nimmt ab, wenn es sich um eine neue Partnerin handelt, was den Coolidge-Effekt zumindest teilweise erklären könnte. Abwechslung (auch Spielzeug, neue Stellungen, Überraschungen…) kann die Beziehung “lebendig” halten.
Der Coolidge-Effekt äußert sich jedoch nicht bei allen auf dieselbe Weise, er ist auch nicht bei jedem vorhanden. Im Allgemeinen ist Neues attraktiv, doch natürlich gibt es viele Schattierungen. Hinter diesem Phänomen verstecken sich verschiedene biologische Prozesse, die auch bei Tieren vorhanden sind. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass wir Menschen sehr stark rational gesteuert sind und auch Gefühlen eine wichtige Rolle spielen. Mit anderen Worten: Diese Aspekte können den Coolidge-Effekt beeinflussen.
“Wenn du Krieg mit mir führen willst, dann führe Krieg mit der Liebe. Wenn du mit mir Liebe machen willst, dann mach es mit Krieg!”
Anonym
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Brown, R. E. (1974). Sexual arousal, the Coolidge effect and dominance in the rat (Rattus norvegicus). Animal Behaviour (en inglés) 22(3): 634-637.
- Dewsbury, Donald A. (2000) Frank A. Beach, Master Teacher, Portraits of Pioneers in Psychology, 4: 69-281
- Reber, E.; Reber. (2001). The Penguin dictionary of psychology (en inglés) (3.ª edición). Londres: Penguin.