Migräne und Dopamin: eine schmerzhafte Verbindung

Migräne und Dopamin: eine schmerzhafte Verbindung
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 11. Oktober 2022

Zwischen Migräne und Dopamin besteht eine direkte Verbindung, die nicht jeder kennt. Wenn eine Person an dieser Krankheit leidet, erfährt ihr Gehirn Veränderungen, und eine davon ist diejenige, die sich auf diese Art von Neurotransmitter bezieht. So wurde beobachtet, dass die Migränepatienten bei einem niedrigeren Dopaminspiegel an Überempfindlichkeit leiden, d. h. Schmerzen empfinden, wenn sie grellem Licht oder Lärm ausgesetzt sind.

Diese Beziehung ist schon seit Langem bekannt. Aber erst vor einem Jahr veröffentlichte Alex DaSilva, Professor an der University of Michigan (Michigan, USA), einen Artikel in der Zeitschrift Neurology,  der diesen komplexen und entscheidenden Prozess beschreibt. Dank neuer diagnostischer Techniken und Fortschritte in der Positronen-Emissions-Tomographie haben wir nun einen genaueren und detaillierteren Überblick über die Veränderungen, die unser Gehirn während der Migräne erfährt.

Dennoch, diejenigen, die nicht darunter leiden, verstehen nicht, warum Migränepatienten die Entlastung eines Raumes in der Dunkelheit brauchen, warum es unmöglich ist, bei der Arbeit produktiv zu sein, oder warum ein Paracetamol oder ein paar Stunden Ruhe das Problem nicht lösen. Ihnen sei Folgendes gesagt: Diese Krankheit geht mit verschiedenen Veränderungen auf zerebraler Ebene einher, die nichts mit einem einfachen Kopfschmerz zu tun haben.

Tatsächlich weiß jeder, der diese Erkrankung aus erster Hand kennt, dass es sowohl einen wiederkehrenden als auch einen erschöpfenden Aspekt an ihr gibt. Wir verweisen darauf, dass manchmal der Kontakt zu unserer Haut, ein Geruch, ein Geräusch oder gar die Reflexion der Sonne ausreichen, um starke Schmerzen zu triggern. Nun, heute kennen wir bereits den Mechanismus, durch den es zu dieser Realität kommt.

“Im Schatten, fernab vom Tageslicht, seufzt die Melancholie über das traurige Bett, der Schmerz an ihrer Seite und die Migräne in ihrem Kopf.”

Alexander Pope

Gehirn unter Blitzen

Migräne und Dopamin und Schmerz

Die griechische Mythologie sagt uns, dass Zeus lange Zeit an schrecklichen Kopfschmerzen gelitten habe. Dieses Leiden habe erst nachgelassen, als Hephaistos seinen Schädel mit einer Axt geöffnet habe, woraufhin Athene, die Göttin des Wissens, aus dieser Öffnung heraussprang.

Diese Metapher diente Arietalos von Kappadokien und Galen, um das zu definieren, was sie Heterokrania nannten, einen intensiven und verheerenden Kopfschmerz, den der Neurologe Tomas Willisque im 17. Jahrhundert “Migräne” taufen würde.

Wie dem auch sei, es gibt eine Sache, die wir nicht ignorieren können. Migräne betrifft fast 15 % der Bevölkerung, und wie eine Studie des Institute of Health and Biomedical Innovation an der Queensland University of Technology (Australien), die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt, hat die Erkrankung eine genetische Komponente. So ist es sehr wahrscheinlich, dass die Kinder derjenigen, die heute Migräne haben, in der Zukunft auch darunter leiden werden.

Wir müssen daher viel tiefer in diese Situation einsteigen, um besser vorbeugen und behandeln zu können. Dabei ist es zweifellos ein wichtiger Schritt, den Zusammenhang zwischen Migräne und Dopamin zu kennen.

Dopamin und seine Funktionen im Gehirn

Dopamin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter in unserem Gehirn. Es ist unerlässlich für eine große Anzahl von motorischen und kognitiven Prozessen. Darüber hinaus hat eine in der Zeitschrift Nature Neuroscience veröffentlichte und an der Universitätsklinik Charité in Berlin durchgeführte Studie gezeigt, dass unsere Amygdala uns je nach Konzentration dieses Neurotransmitters nervöser oder ruhiger stimmt.

Um den Zusammenhang zwischen Migräne und Dopamin zu verstehen, ist es gleichzeitig wichtig, zu wissen, in welche Prozesse diese Substanz eingreift. Sie lauten wie folgt:

  • Erinnerung
  • Aufmerksamkeit
  • Lernen
  • Belohnungssystem, Motivation
  • Stimmung
  • Problemlösefähigkeit
  • Motorik
  • Schmerz
Neuronen

Menschen mit Migräne und Schwankungen des Dopaminspiegels

Professor DaSilva, der zuvor bereits zitiert wurde, konnte die folgenden Prozesse sehen, nachdem er eine Reihe von Tests an einer großen Anzahl von Menschen durchgeführt hatte, die an dieser Krankheit leiden:

  • Die Untersuchungen zeigten, dass bei einem Migräneanfall ein niedrigerer Dopaminspiegel vorliegt. Es entsteht eine Überempfindlichkeit, d. h. Reize wie Licht, Schall, Gerüche oder Reibung auf der Haut erzeugen starke Schmerzen.
  • Wenn der Migränekranke wiederum etwas Heißes (wie einen heißen Lappen auf die Stirn) aufträgt, steigt der Dopaminspiegel und zusätzliche Symptome treten auf: Schwindel, Erbrechen etc.
  • All dies bringt Experten zu der Annahme, dass die Entstehung und Entwicklung der Migräne mit Schwankungen des Dopaminspiegels zusammenhänge. Es gibt Momente, in denen er abnimmt, und Momente, in denen bestimmte Reize wie Hitze ihn erhöhen.
Kefir

Lebensmittel mit Tyrosin und deren Beziehung zu Migräne und Dopamin

Tyrosin ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die als Vorstufe für die Produktion von Dopamin und Adrenalin dient. Gerade aus diesem Grund ist es notwendig, den Verbrauch aller Lebensmittel, die diese Substanz enthalten, zu regeln. Anstatt das Tyrosin ganz aus unserer Diät zu verbannen, sollten wir besser versuchen, die entsprechenden Lebensmittel in Maßen zu konsumieren.

Da die Migräne mit deutlichen Schwankungen unseres Dopaminspiegels einhergeht, ist es notwendig, sowohl Überschuss als auch Mangel vorzubeugen. Die Balance ist der Schlüssel, wofür es nie schadet, sich daran zu erinnern, welche Produkte reich an Tyrosin sind:

  • Rind, Schwein, Lamm
  • Huhn
  • Lachs, Kabeljau, Seeteufel
  • Milchprodukte
  • Eier
  • Sojagetränke

Abschließend möchten wir sagen, dass, wie wir gesehen haben, der Zusammenhang zwischen Migräne und Dopamin mehr als offensichtlich ist. Wissenschaftler entwickeln derzeit neue Medikamente, um die Dopaminproduktion zu regulieren und früher oder später eine wirksame Behandlung zu ermöglichen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.