Wie beeinflussen Emotionen die Arbeitsproduktivität?

Enthusiasmus, Engagement, Zugehörigkeitsgefühl, Angst, Entmutigung... Emotionen können deine Arbeitsproduktivität steigern oder einschränken. Erfahre mehr über dieses Thema.
Wie beeinflussen Emotionen die Arbeitsproduktivität?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 29. August 2023

Emotionen prägen unseren Alltag, denn sie sind ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Wesens. Sie motivieren, inspirieren, warnen und schützen uns. Unsere Emotionen beeinflussen unser Leben und auch die Arbeitsproduktivität. Angst, Frustration, Entmutigung und Sorgen beeinträchtigen die Leistung und Konzentrationsfähigkeit. Wir befassen uns heute mit diesem Thema. Begleitest du uns?

Menschen mit gut entwickelten emotionalen Fähigkeiten sind eher zufrieden und effektiv in ihrem Leben und beherrschen die Gewohnheiten, die ihre eigene Produktivität fördern.

Daniel Goleman (EQ. Emotionale Intelligenz¹)

Wie Emotionen die Arbeitsproduktivität beeinflussen

Ein gestresstes Team oder misstrauische und ängstliche Teammitglieder beeinflussen nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Arbeitsklima, sondern auch die Leistungsfähigkeit und damit die Endergebnisse des Unternehmens. Eine in Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie macht deutlich, dass die Angst vor Mobbing am Arbeitsplatz zu den wichtigsten Faktoren zählt, welche die Arbeitsleistung beeinträchtigen.

Wie du dir vorstellen kannst, gibt es eine ganze Konstellation von Faktoren, die Emotionen zu entscheidenden Elementen für das Wohlbefinden und die Produktivität am Arbeitsplatz machen. Wir beschreiben nachfolgend die wichtigsten davon.

Wir sind nicht jeden Tag guter Laune, denn oft müssen wir uns Herausforderungen stellen, haben Sorgen, Beziehungsprobleme oder es ergeben sich andere Komplikationen, die uns beschäftigen. 

Motivation, unser Antriebsmotor

Die Motivation ist die innere Kraft, die dein Engagement, deine Begeisterung und deinen Tatendrang anregt. Forscher der Zhejiang Universität in China berichten, dass die intrinsische Belohnung am stärksten mit der Leistung einer Arbeitskraft zusammenhängt.

Mit anderen Worten: Wenn du von innerer Zufriedenheit, deinem Selbstvertrauen, deinem Selbstwertgefühl oder dem Wunsch, dein Bestes zu geben, angetrieben wirst, nutzt du eine der stärksten Emotionen, die es gibt.

Vertrauen, ein multidimensionaler Faktor

Vertrauen wirkt wie ein sozialer Klebstoff, der uns zusammenhält und Anpassung, Fortschritt und Wohlbefinden ermöglicht. Wenn es am Arbeitsplatz nicht vorhanden ist, wirkt sich dies in der Regel negativ auf die Arbeitsproduktivität aus:

  • Eine Arbeitskraft, die der Führung vertraut, engagiert sich stärker für das Unternehmen.
  • Eine Person, die darauf vertraut, dass sie in ihrem Job weiterkommen kann, wird sich viel stärker engagieren.
  • Wenn sich die Teammitglieder gegenseitig vertrauen, werden sie immer ihr Bestes geben.
  • Wenn Arbeitskräfte darauf vertrauen, dass sie geschätzt und respektiert werden, verbessert sich ihre Leistung.

Positive Emotionen ermöglichen Innovation

Ein bedrohliches, wettbewerbsorientiertes und respektloses Arbeitsklima lässt keinen Raum für Kreativität. Eine in der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie bestätigt, dass Arbeitsteams innovativ sind, wenn sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Deshalb sollten unter anderem folgende positiven Emotionen kultiviert werden:

  • Freude
  • Stolz
  • Harmonie
  • Glück
  • Neugierde
  • Begeisterung
  • Zufriedenheit
  • Gefühl der Sicherheit
  • Zugehörigkeit (das Gefühl, dass jeder Mitarbeiter ein Teil des Unternehmens ist)

Die Arbeitsproduktivität hängt nicht nur von den Hard und Soft Skills ab, auch der emotionale Zustand und das Arbeitsklima sind entscheidend.

Emotionale Intelligenz und Arbeitsproduktivität

In dem Werk The Emotional Intelligent Workplace² zeigen Daniel Goleman und andere Autoren auf, wie die emotionale Intelligenz die Produktivität eines Unternehmens steigern kann. Wenn Führungskräfte und Belegschaft über diese Kompetenz verfügen, ist die Organisation menschlicher, effektiver und wettbewerbsfähiger.

Folgende Eigenschaften bestimmten die emotionale Intelligenz:

  • Selbstmotivation: Wie bereits erwähnt, steigert die intrinsische Motivation die Produktivität.
  • Selbstbewusstsein: Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen und zu regulieren, spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle.
  • Soziale Kompetenz: Zu wissen, wie man kommuniziert, Vereinbarungen trifft, im Team arbeitet und Probleme löst, ist ebenfalls entscheidend.
  • Empathie: Ein gesundes Einfühlungsvermögen verbessert das Arbeitsklima und trägt zu mehr Produktivität bei.
  • Selbstbeherrschung: Wer von Wut, Ärger oder Frustration überwältigt wird, ist nicht mehr produktiv. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man diese schwierigeren Zustände unter Kontrolle halten kann.

Übermäßiger Stress im Arbeitsumfeld

Wer ständig unter Stress und Druck steht, fühlt sich nicht wohl und verliert seine Fähigkeit, kreativ und effektiv zu arbeiten. In der Zeitschrift Kansas Journal of Medicine veröffentlichte Untersuchungen konnten diesen Zusammenhang bestätigen. Deshalb sind effektive Stressbewältigungstechniken nötig, um eine gute Arbeitsproduktivität zu gewährleisten. Das Unternehmen muss natürlich auch optimale Arbeitsbedingungen schaffen, damit die Belegschaft die gewünschte Leistung erzielen kann.

Negative Emotionen und Arbeitsproduktivität

Negative Emotionen wachsen im Stillen und verbreiten sich wie Unkraut. Szenario stören. Sie beeinträchtigen die Produktivität und Konzentrationsfähigkeit. Dazu gehören unter anderem folgende:

  • Wut
  • Schuld
  • Apathie
  • Neid
  • Angst
  • Frustration
  • Langeweile
  • Demotivation
  • Angst (hauptsächlich aufgrund von Mobbing oder vor Entlassung)

Wie können Unternehmen ein gesundes emotionales Klima fördern?

Eine gesunde Organisationskultur ermöglicht ein bereicherndes Arbeitsklima, das Wohlbefinden und Produktivität fördert. Damit können gleichzeitig Fehlzeiten, krankheitsbedingte Ausfälle und Kündigen minimiert werden. Einige Schlüssel, um dies zu erreichen, sind:

  • Mechanismen zur Bewertung des Wohlbefindens: Jedes Unternehmen muss über Kanäle verfügen, um Mobbing und Konfliktsituationen am Arbeitsplatz zu erkennen und zu verhindern.
  • Schulung in emotionaler Intelligenz: Ein weiterer wichtiger Schlüssel sind kontinuierliche Schulungsmechanismen, um das Arbeitsumfeld und die Produktivität zu verbessern.
  • Gute Führung: Wie ein in der Zeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlichter Artikel erklärt, wirken sich die Art der Führung und ihre Dynamik in der einen oder anderen Weise auf die Arbeitskräfte und ihre Leistung aus. Motivierende, einfühlsame und vertrauensvolle Persönlichkeiten sorgen für produktive Szenarien.
  • Organisationskultur, die das psychische Wohlbefinden schützt: Die Werte und Grundsätze, welche die Unternehmenskultur bestimmen, sollten Regeln zum Schutz des psychischen Wohlbefindens aller Beschäftigten enthalten. Dazu gehört die Schaffung eines Umfelds, in dem die Arbeit unter den bestmöglichen und motivierenden Bedingungen ausgeführt werden kann.

Deine Emotionen in der Arbeitswelt

Das Arbeitsumfeld besteht nicht nur aus Menschen, die entsprechend ihrer Aufgaben organisiert sind. Es ist auch ein Raum, der von einem komplexen Gefühlsgeflecht beherrscht wird. Diese Emotionen können die Produktivität entweder behindern oder steigern. Dein täglicher Gemütszustand und das Umfeld, in dem du dich befindest, sind entscheidend.

Es ist jedoch nicht einfach, diese Faktoren immer positiv zu beeinflussen, um das Beste geben zu können. Die Arbeitswelt ist oft chaotisch und herausfordernd. Du solltest jedoch immer auf deine psychische Gesundheit achten!

▶ Lese-Tipp

  1. EQ. Emotionale Intelligenz, Daniel Goleman, dtv 1997
  2. The Emotionally Intelligent Workplace: How to Select For, Measure, and Improve Emotionel Intelligence in Individuals, Groups, and Organizations, Cary Cherniss (Hrsg.), Daniel Goleman (Hrsg.), Jossey Bass 20001

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