Wenn Wut uns krank macht

Wenn Wut uns krank macht
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Die Wut ist eines der mächtigsten Gefühle, die ein Mensch erfahren kann. Sie taucht in vielen Formen auf: Feindseligkeit, Hass, Intoleranz, Verärgerung, etc. Was alle gemeinsam haben ist das Unbehagen, und der Wunsch, der anderen Person gegenüberzutreten. Und ob du es glaubst oder nicht, Wut macht uns krank.

Sie ist ein Gefühl, welches wir alle erfahren. Zuerst ist sie positiv. Doch Wut ist die Reaktion auf etwas, was wir als Bedrohung interpretieren. Sie bekräftigt unsere Identität erneut zu einem Ausmaß, das uns zum Ausdruck unserer Bedürfnisse und Wünsche führt. Außerdem ist sie eine Verteidigungsemotion. Manchmal benötigen wir eine jähzornige Entschlossenheit, um der Aggression gegenüberzutreten.

„Das wirksamste Mittel gegen den Zorn ist Aufschub.“

Seneca

Wir wissen aber alle, dass Wut eine sehr negative Seite hat. Sie ist sowohl negativ für uns, als auch für die Menschen um uns herum. Es geht nicht so sehr darum, ob wir Wut selbst erfahren oder nicht, sondern warum wir wütend sind, wie intensiv unsere Wut ist, und welche Konsequenzen sie nach sich zieht.

Dieses Gefühl kann uns so tief durchdringen, dass es in einen permanenten Daseinszustand wird. Es kann wahrhaftig unser Leben beeinträchtigen.

Eines der schlimmsten Seiten der Wut ist, dass die eine Kette an Reaktionen in unserem Körper auslöst. Wenn wir sie oft erfahren, macht uns Wut daher im wahrsten Sinne des Wortes krank, sowohl physisch, als auch emotional.

geballte Fäuste

Warum Wut uns krank macht

Wut hat überraschende Auswirkungen auf unseren Körper. Es gibt drei Arten von Reaktionen: körperlich, kognitiv, und verhaltensbezogen. Diese werden aktiviert, wenn wir uns bedroht fühlen, und uns darauf vorbereiten, anzugreifen. Die physiologischen Reaktionen sind:

  • Anstieg der Herzfrequenz
  • Beschleunigung der Atmung
  • nach oben schießender Blutdruck
  • angespannte Muskeln
  • hohe Adrenalin-, Noradrenalin– und Cortisolspiegel

Als nächstes lässt unsere Fähigkeit nach, interne und externe Informationen (kognitive Antwort) zu verarbeiten. Schließlich überträgt sich alles, zusammen mit der verbalen oder physischen Aggression, auf das Verhalten. In anderen Worten, der möglichen Gewalt.

Es lohnt sich zu erwähnen, dass drei Arten der Wut identifiziert wurden:

  • die schnelle oder plötzliche Wut, wenn wir uns angegriffen oder gefangen fühlen
  • die beständige und vorsätzliche Wut, welche dasselbe wie der Ärger ist, die in Anfällen auftritt und lange Zeit anhält
  • die wiederkehrende Wut, die oft zum Ausdruck kommt, und sich als Teil der Persönlichkeit des Betroffenen manifestiert

Wie Wut uns krank macht

Viele Studien demonstrieren die schädigende Auswirkung der Wut auf unsere physische Gesundheit. Eine Studie aus dem Zentrum für Krankheitsbekämpfung und Prävention in Atlanta zeigt, dass Menschen, die wiederkehrende Wut erfahren, ein höheres Risiko haben, an einem Schlaganfall zu leiden. Experten untersuchten mehr als 14.000 Personen und kamen zu dem Schluss, dass Menschen, die mehr Zeit damit verbringen, wütend zu sein, anfälliger darauf sind, irgendwann einen Schlaganfall zu bekommen.

Iktus

Sie zeigten auch, dass die reizbarsten Menschen ein schwächeres Immunsystem besitzen, und dadurch anfälliger für Infektionskrankheiten sind. Außerdem fanden sie den Beweis dafür, dass der Anstieg der Hormonspiegel, wie Adrenalin, Blutgerinnsel verursachen, und die Blutgefäßwände schwächen kann.

Die John Hopkins Medical School hat ebenfalls eine Studie mit 1.100 Schülern durchgeführt, die über 16 Jahre alt sind. Ihr Plan war es, die Ergebnisse mit ihrer Krankengeschichte in den folgenden Jahrzehnten zu vergleichen. Am Ende zogen sie die Schlussfolgerung, dass diejenigen, die schnell wütend werden, dreimal anfälliger sind, um an einem Herzinfarkt zu leiden. Eine andere Studie zeigte, dass Wut den Fettspiegel im Körper erhöht, sowie sie Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen – zu einem signifikaten Ausmaß.

Eine giftige Emotion

Es ist einfach zu sehen, dass Wut den Körper praktisch vergiftet. Wir können die physischen Auswirkungen vielleicht nicht gleich spüren, doch wenn wir weiterhin so verbleiben, werden wir sie spüren.

Es ist nicht notwendigerweise schlecht, wütend zu sein. Wut ist ein Instinkt, dessen vorrangige positive oder adaptive Funktion die Selbsterhaltung ist. Die negative Seite der Wut kommt zum Vorschein, wenn wir all ihre Energie zum Ausdruck bringen lassen und wir außer Kontrolle sind. Ein wahre Problem ist es, wenn wir sie gar nicht bewältigen.

Abgesehen davon, sich gar nicht darum zu kümmern, gibt es auch eine negative Weise, dies zu tun. Und das ist, indem du deine Wut komplett in dich hineinfrisst. In diesem Fall bist du wie ein Schnellkochtopf, der dazu bereit ist, jeden Moment zu explodieren.

Frau, die von Rauch umgeben ist

Wenn wir Wut verspüren, ist das beste was wir tun können, uns von der Situation komplett zu entziehen. Bis 10 zu zählen hilft. Manchmal benötigen wir 15 oder 20. Trete für einen Moment beiseite, und atme tief ein und aus. Wenn du dich wieder ruhig fühlst, sprich klar über was auch immer es ist, das dich verrückt gemacht hat, ohne dich aufzuregen.

Schließlich ist es in solchen Situationen wichtig zu versuchen, die Basisfaktoren zu identifizieren, die vielleicht nichts mit der aktuellen Situation zu tun haben, aber deine Wut anheizen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.