Wenn du dich manchmal schlecht fühlst, ist das völlig in Ordnung!

Wechselnde Stimmungen sind ein Teil unserer Natur, daher ist es völlig in Ordnung, wenn du dich manchmal schlecht fühlst. Wenn du das akzeptierst und dich selber aufbaust, wird der Sturm bald vorüber sein.
Wenn du dich manchmal schlecht fühlst, ist das völlig in Ordnung!
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 12. Januar 2023

Manchmal machst du dir Vorwürfe, weil du dich schlecht fühlst oder niedergeschlagen und deprimiert bist. Allerdings erkennst du dann nicht, dass es in bestimmten Situationen völlig in Ordnung ist, wenn du dich schlecht fühlst.

Hast du dich jemals gefragt, was genau sich hinter bestimmten Aussagen wie “Du siehst dumm aus, wenn du weinst”, “Männer weinen nicht” oder “Sei doch einfach wieder fröhlich” verbirgt? Diese scheinbar harmlosen Sätze sind in Wirklichkeit versteckte Formen von Quälerei und Vorwürfen.

Wenn Menschen dir gegenüber derartige Aussagen treffen, sagen sie dir damit indirekt, dass mit deinen Gefühlen etwas nicht stimmt und du diese Gefühle gar nicht haben solltest. Diese Menschen behaupten, dass du nach einem Verlust nicht traurig sein solltest. Außerdem solltest du nicht wütend werden, nachdem du betrogen wurdest. Wirklich? Warum solltest du dich denn nicht so fühlen?

Das Erkennen all deiner Emotionen wird dich auf deinem Weg zur Selbsterkenntnis wesentlich voranbringen.

schlecht fühlst - Frau am Fenster

Warum ist es in Ordnung, wenn du dich schlecht fühlst?

Wir alle erleben gute und schlechte Zeiten im Leben. Das ist ein Teil unserer Natur; Veränderung ist Teil der Dynamik deines Lebens. Obwohl manche Menschen und Kulturen das Gegenteil behaupten, ist grundsätzlich überhaupt nichts Schlimmes daran, wenn deine Stimmungen schwanken.

Es gibt unterschiedlichste Gründe dafür, warum du dich schlecht fühlst. Wenn du einen Verlust erlebt hast, verraten wurdest oder dir etwas Ähnliches widerfahren ist. Außerdem kann es passieren, dass du dich schlecht fühlst, weil es dir einfach nicht gelingt, dich aus diesem mentalen Zustand zu befreien und diese Gedanken abzuschütteln.

Häufig wirst du in diesen Situationen all deinen Ärger gegen dich selbst richten und auf dich wütend sein. Wenn du das tust, vergrößerst du allerdings nur deine Wunde und verschlimmerst deinen Schmerz.

Daher ist es völlig in Ordnung, wenn du dich schlecht fühlst, wenn:

  • Du ausdrücken willst, was du gerade fühlst.
  • Du darüber kommunizieren möchtest, was du fühlst.
  • Dir etwas Unangenehmes widerfährt.
  • Einem dir nahe stehenden Menschen etwas passiert.
  • Du keine Motivation verspürst.

Dies sind nur einige Beispiele. Grundsätzlich ist es das Wichtigste, dass du Emotionen, die in deinem Leben auftreten, akzeptierst und auf sie hörst. Du solltest sie als Botschaften an dich und nicht als Überbringer schlechter Nachrichten verstehen.

Jenseits des Leidens

Wenn du damit beginnst, Dinge aus dieser Perspektive zu betrachten und verstehst, dass ein schlechtes Gefühl eine großartige Gelegenheit zum Lernen ist, wird sich die Intensität deines Leidens verringern. Allerdings bedeutet das nicht, dass du dich automatisch besser fühlen wirst. Es bedeutet, dass du beginnst, dich allmählich von deinem Leiden zu distanzieren. Außerdem solltest du daran denken, dass Leiden oftmals auch eine Wahl ist, die du triffst.

Wenn du dies verinnerlichst, wird es dir gelingen, Resilienz zu einer deiner größten Tugenden zu machen. Du wirst in der Lage sein, dein Unbehagen zu überwinden, einen Sinn in deinem Leben zu finden und aus jeder Erfahrung zu lernen.

schlecht fühlst - Frau beobachtet Ballon

Was kannst du tun, wenn du dich schlecht fühlst?

Du hast verschiedene Möglichkeiten, die du ausprobieren kannst, wenn du dich schlecht fühlst. Ein guter Weg ist es, wenn du dich auf eine Reise in dein Inneres begibst. Selbsterkenntnis ist ein starkes Werkzeug, das dich dazu befähigt, deine Gefühle zu erkennen und zu wissen, wohin du gehen willst.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, herauszufinden, wie es dir auf emotionaler Ebene geht. Nachdem du dies getan hast, solltest du damit beginnen, dir Ziele zu setzen, um selbstbewusster zu werden und bessere Bewältigungsstrategien zu wählen. Wenn du beispielsweise weißt, dass du gereizt wirst, wenn du Fehler machst, dann könntest du beginnen, daran zu arbeiten. Du kannst versuchen, deine Wut zu kontrollieren und sie nicht hemmungslos auszuleben.

Bitte um Hilfe

Darüber hinaus kannst du dir beispielsweise auch Hilfe bei einem Psychologen oder Therapeuten holen. Wir alle brauchen Unterstützung und diese Fachleute werden dir nicht nur helfen, wenn es dir schlecht geht, sondern sie werden dich auch dabei unterstützen, das Beste aus dir herauszuholen.

Außerdem kannst du dich auch mit Aktivitäten beschäftigen, die deine Stimmung ein wenig aufhellen könnten. Du könntest beispielsweise Sport treiben, Malen, Tanzen und Zeit mit deinen Liebsten verbringen.

Wichtig ist, dass du in dem Weg, den du dir für dich ausgewählt hast, einen Sinn findest. Auf diese Weise wird es dir gelingen, dich von deinem Leiden zu verabschieden. Viktor Frankl hat darüber in seinem Buch Der Mensch auf der Suche nach Sinn in Form eines schockierenden und wundervollen Berichts über seine Lebenserfahrungen gesprochen.

Kurz gesagt, es ist in Ordnung, wenn du dich schlecht fühlst, wenn du diese Erfahrungen dazu nutzt, um emotionale Akzeptanz zu erreichen. Gib deinen Emotionen Raum, sich zu entfalten und dir ihre Botschaften zu übermitteln. Es kann gut sein, dass dich jemand verletzt hat oder dass du einen schweren Verlust verkraften musst. All diese Dinge werden in dein Leben treten, um dir die Energie zu geben, die du zur Reflexion oder zum Handeln benötigst. Und danach werden sie dich wieder verlassen.


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  • Frankl, V. (2015). El hombre en búsqueda de sentido. Barcelona: Herder.


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