Was passiert im Gehirn, wenn wir einen Thriller sehen?
“Psycho”, “The Others”, “Das Schweigen der Lämmer” oder “Shutter Island” sind Meisterwerke des Films, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt begeistert haben. Bei einem Thriller erwarten wir Nervenkitzel vom Anfang bis zum Ende. Wir halten den Atem an und kommen nicht zur Ruhe, bis wir das Geheimnis lüften und der Hauptdarsteller erfolgreich aus dem Abenteuer hervorgeht.
Seit den 1950er-Jahren haben sich Thriller zu einem Massenphänomen entwickelt. Wir gehen heute der Frage nach, was im Gehirn passiert, wenn wir diese spannenden Filme sehen.
Spannung und Nervenkitzel
Der Schlüssel dieses Genres liegt darin, Spannung zu erzeugen, um die Zuschauer zu fesseln und anzuregen, Intrigen, Geheimnisse und Mysterien aufzudecken. Der Hauptdarsteller setzt sich in einer komplexen Welt zwischen Leben und Tod für das Gute ein. Wir erleben menschliche Extreme, erwarten uns jedoch, dass schließlich das Gute siegt. Bis zum Ende erleben wir Nervenkitzel, während wir mit dem Held mitfiebern, der im Kampf gegen den Soziopathen oder Schurken bis zu seinen Grenzen geht, um die Weltordnung wieder herzustellen.
Der Thriller hält dich bis zum Ende durch Ungewissheit gefangen, du möchtest unbedingt wissen, wie die Geschichte endet.
Was passiert im Gehirn, wenn wir einen Thriller sehen?
Verschiedene Studien haben untersucht, was in unserem Gehirn vorgeht, während wir einen Thriller sehen. Die Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit, die Wahrnehmung und das Gedächtnis scheinen signifikant zu sein.
Thriller fesseln unsere Aufmerksamkeit
Thriller beeinflussen die visuelle Verarbeitung: In einer Studie sahen sich Freiwillige Ausschnitte aus Thrillern an, während am Rande des Bildschirms flackernde Schachbretter angezeigt wurden. Die Forscher fanden heraus, dass es in Momenten hoher Spannung zu merkwürdigen Veränderungen im Muster der Gehirnaktivierung kam.
Insbesondere beobachteten die Forscher eine verringerte Aktivität im anterioren Sulcus calcarinus (der mit der peripheren visuellen Verarbeitung zusammenhängt) und eine erhöhte Aktivität in den ventralen Knoten des Aufmerksamkeitsnetzwerks (die mit der zentralen visuellen Verarbeitung zusammenhängen). Mit anderen Worten, die erzählerische Spannung bewirkt eine Verengung der Aufmerksamkeit oder reduziert den Umfang des Aufmerksamkeitsfokus.
Thriller machen uns selbst zu Hauptdarstellern
Wir versetzen uns aktiv in die Geschehnisse und würden dem Hauptdarsteller am liebsten sagen, was er zu tun hat, um seinem unglücklichen Schicksal zu entkommen. Thriller binden ihr Publikum in die Handlung ein und beabsichtigen zu erreichen, dass wir uns engagieren, damit am Ende tatsächlich das Gute siegt. Das ist nicht nur bei Filmen, sondern auch bei Büchern der Fall. Der Leser wird in die Problemlösung einbezogen, um den Nervenkitzel und die Spannung bis zum letzten Augenblick aufrechtzuerhalten.
Thriller wirken sich auf unser Gedächtnis aus
Eine Studie zeigt, dass wir uns an Momente der Hochspannung besser erinnern. In diesen Augenblicken tauchen wir vollständig in das Geschehen ein und konzentrieren unsere gesamte Aufmerksamkeit auf die mitreißende und spannungsvolle Szene.
Thriller lassen uns alles andere vergessen
Kurz zusammengefasst: Thriller fesseln unsere Aufmerksamkeit und bewirken, dass wir uns besonders intensiv auf die spannendsten Szenen konzentrieren. Wir vergessen in diesem Augenblick alltägliche Sorgen und Kummer, da wir in die Welt des Hauptdarstellers eintauchen und alles andere kurzzeitig unwichtig ist. Vielleicht lieben deshalb so viele Menschen dieses Genre?
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