Was du über nächtliche Angstzustände wissen solltest

Hast du jemals unter Angstzuständen gelitten? Verschlimmern sich deine Symptome in der Nacht? Lies weiter, um mehr über nächtliche Angstzustände zu erfahren.
Was du über nächtliche Angstzustände wissen solltest
María Vélez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Vélez.

Letzte Aktualisierung: 28. Januar 2023

Sehr viele Menschen leiden an Angst, doch die Ursachen und Erscheinungsformen sind sehr vielfältig. Nächtliche Angstzustände sind nicht nur sehr belastend, sondern haben auch verschiedene Auswirkungen auf Psyche und Körper, die zum Teil ernst sein können.

Mitten in der Nacht werden die Angstzustände oft besonders schlimm. Der Verstand neigt dazu, die Gedanken immer wieder durchzukauen und entstehen Spannungen. Die Angst führt zu Schlafstörungen, was wiederum dazu führt, dass die betroffenen Personen auch tagsüber ständig Ängste verspüren. Sie geraten in einen Teufelskreis.

“Angst ist wie ein Schaukelstuhl. Er gibt dir etwas zu tun, aber er bringt dich nicht sehr weit.”

-Jodi Picoult.

Ein Mann mit Angstzuständen

Angst

Angst bezeichnet ein Symptom, ein Persönlichkeitsmerkmal oder eine Störung. Es handelt sich auf jeden Fall um einen natürlichen Mechanismus, der uns bei einer möglichen Bedrohung wachsam sein lässt. So kannst du konzentriert bleiben und dich allen Hindernissen stellen, die sich dir in den Weg stellen könnten.

Die nicht-adaptive Angst steht allerdings in keinem Verhältnis zu der tatsächlichen Bedrohung durch einen bestimmten Reiz. Mit anderen Worten, ist die Angst, die du vor einem Löwen mitten im Dschungel erlebst (adaptive Angst), dieselbe, die du erfährst, wenn du dich in deinem täglichen Leben überwältigt fühlst (nicht-adaptive Angst). Häufig führt diese Angst zu psychologischen und physiologischen Veränderungen und  kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Zu den Hauptsymptomen von Angst gehören Nervosität, Muskelanspannung, Angst, erhöhte Herzfrequenz, Hyperventilation, Schwitzen, Zittern, Schwindel und Müdigkeit. Hinzu kommen Konzentrationsschwierigkeiten, unkontrollierte Sorgen, Einschlafprobleme und das Bedürfnis, stressige Situationen auf kognitiver und verhaltensbezogener Ebene zu vermeiden.

Nächtliche Angstzustände

Angst- oder Panikattacken in der Nacht können verschiedene Ursachen haben. Jeder Mensch erlebt sie anders und unter unterschiedlichen Bedingungen. Die Gründe sind allerdings noch nicht ausreichend erforscht.

Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die dabei eine Rolle spielen:

  • Stress: Viele Menschen erleben Angst aufgrund von Stress. Sie empfinden diesen in einem oder mehreren Bereichen ihres Lebens (privat oder beruflich). Wenn die Stressfaktoren, denen sie tagsüber ausgesetzt sind, intensiv oder häufig sind, macht sich dies in den Ruhephasen am Ende des Tages oft durch Angstzustände bemerkbar.
  • Zeit zum Nachdenken: Abends im Bett finden viele nach einem sehr beschäftigten Tag Zeit, über Dinge nachzudenken. Oft entstehen dabei negative Gedanken, die Angst machen.
  • Verknüpfungen: Angst wird oft mit einem bestimmten Augenblick verknüpft. Wenn du bereits nächtliche Angstzustände hattest, ist die Wahrscheinlichkeit größer, erneut daran zu leiden, da du Angst davor hast.
  • Körperliche Reaktionen: Manche Menschen haben nachts körperliche Schmerzen oder andere Arten von Unwohlsein. In Kombination mit negativen Gedanken entsteht dadurch häufig Angst, die wiederum zu Schlaflosigkeit führt.
Eine Frau hat nächtliche Angstzustände.

Nächtliche Angstzustände lindern

Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass du ein Problem hast und etwas dagegen tun musst. Es gibt verschiedene Methoden und Möglichkeiten, die dir helfen können, nächtliche Angstzustände zu überwinden. Suche dir jedoch professionelle Hilfe, wenn du dir nicht sicher bist, wie du vorgehen sollst.

Folgende Empfehlungen können dir dabei helfen. Du brauchst allerdings Motivation und Durchhaltevermögen.

  • Körperliche Bewegung bringt viele psychologische und mentale Vorteile mit sich. Unter anderem verbessert sie deine Stimmung, indem sie dir hilft, Neurotransmitter wie Serotonin freizusetzen. Das ist eine Substanz, die dir dabei hilft, dich gut zu fühlen. Außerdem reduziert Bewegung den Cortisolspiegel (Stresshormon). Treibe also morgens oder am frühen Nachmittag etwas Sport, um deine Ängste abzubauen.
  • Jede gesunde Gewohnheit wird dir helfen, dich besser zu fühlen. Essen ist beispielsweise eine davon. Dabei scheinen die erste und die letzte Mahlzeit des Tages besonders wichtig zu sein.
  • Der Konsum von Koffein und Nikotin verändert das physiologische System. Sie erhöhen die Herzfrequenz und beeinflussen die Schlafzyklen und damit auch die Gesundheit. Aus diesem Grund wird Menschen, die unter nächtlichen Angstzuständen leiden, vom Konsum dieser Substanzen abgeraten, insbesondere abends.
  • Angstzustände in der Nacht sind ein Teufelskreis, der durch die Unfähigkeit zu schlafen noch verstärkt wird. Deshalb ist es wichtig, eine gute Schlafhygiene zu betreiben. Sie besteht darin, das Schlafzimmer sauber und gemütlich zu halten. Es sollte nur zum Schlafen und Ausruhen benutzt werden und du solltest dir vor dem Schlafengehen ein Ritual angewöhnen. Dein Schlaf ist dir heilig, also benutze keine Handys, Tablets oder Computer, wenn du noch nicht einschlafen kannst. Denn die Bildschirme dieser Geräte verändern den Cortisolspiegel und das führt zu Stress und Schlaflosigkeit.

Abschließende Notizen über nächtliche Angstzustände

Letztendlich können nächtliche Angstzustände sehr belastend und lästig sein. Durch das Befolgen einer Reihe von einfachen Tipps oder die Inanspruchnahme professioneller Hilfe kannst du sie jedoch schneller in den Griff bekommen, als du denkst. Das Wichtigste ist, dass du das Problem erkennst und gut auf dich selbst aufpasst.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.