Wann wird Angst zu einer Störung?
Es gibt Zeiten, in denen alles aus der Kontrolle zu geraten scheint. Die Folgen sind Herzrasen, Schlaflosigkeit, Grübeln, Angst… Die Frage ist, wo die Grenze liegt: Wann ist Angst normal und wann sprechen wir von einer psychischen Störung?
Wenn du dir diese Frage stellst, hast du bereits den ersten Indikator. Viele Menschen leben in Angstzuständen, ohne Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn du dir bewusst bist, dass deine Lebensqualität wegen Angst leidet und dein soziales Gefüge auseinanderfällt, solltest du unbedingt etwas tun.
Viele Menschen leiden an Angststörungen und benötigen fachärztliche Behandlungen, andere hingegen experimentieren Stress und mäßige Angst, die keine professionelle Intervention erfordern. Nicht alle unangenehmen Gefühle sind krankhaft oder brauchen Medikation. Doch wann wird Angst zu einer Störung?
Es ist wichtig, zwischen pathologischer Angst und normaler Angst zu unterscheiden. Außerdem ist es wichtig, mit Alltagsstress umgehen zu lernen, bevor eine psychische Störung entsteht.
Wann wird Angst zu einer Störung? Indikatoren
Allmählich normalisieren sich öffentliche Gespräche über Depressionen, Angstzustände, bipolare Störungen, Essstörungen usw. Indem wir diese Störungen sichtbar machen, wird die Bevölkerung mit einer Realität vertraut, die wir alle experimentieren können.
Glücklicherweise stehen uns effiziente Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, doch nicht alle Formen von Angst erfordern Anxiolytika. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese psychophysiologische Reaktion unsere Sinne schärft, um besser auf Umweltfaktoren zu reagieren.
Die Unterscheidung zwischen normaler und pathologischer Angst ist zweifellos wichtig. Andererseits dürfen wir eine wesentliche Tatsache nicht außer Acht lassen: Auch wenn die Angst zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht pathologisch ist, könnte sie sich zu einer Störung entwickeln. Deshalb ist es immer gut zu wissen, wie man Emotionen managen und gesunde mentale Ansätze entwickeln kann.
Folgende Indikatoren helfen dir zu erkennen, ob es sich um pathologische Angst handelt oder nicht.
Hypervigilanz, der Verstand auf der Suche nach Bedrohungen
Eine Studie der Universität von Delaware in den Vereinigten Staaten hat untersucht, wann sich Angst zu einer Störung entwickelt. Darin nennen die Forscher Hypervigilanz als einen der deutlichsten Indikatoren für einen besorgniserregenden psycho-emotionalen Zustand.
Wir sprechen von einer erhöhten sensorischen Sensibilität, die bewirkt, dass das Gehirn Bedrohungen und Gefahren sieht, wo keine sind. Die Hypervigilanz führt zu einer kognitiven und auch psychophysischen Überaktivierung. Der Verstand dreht die Dinge immer wieder um und verwandelt ein Sandkorn in ein Labyrinth, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Zur geistigen Erschöpfung kommt die körperliche Erschöpfung durch ständige Nervosität und Dauerstress.
Angst wird in dem Moment zu einer Störung, in dem wir die Kontrolle über unser Leben verlieren, es klare körperliche Symptome gibt und wir nur noch negative Ereignisse erwarten.
Die latente Angst, die es uns nicht erlaubt, zu sein oder zu werden
Angst wird zu einer psychischen Störung, wenn dich dieser emotionale Zustand lähmt. Du empfindest existenzielle Leere und das kontinuierliche Gefühl der Bedrohung. Wenn dieser Zustand deinen Alltag prägt, ist es an der Zeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Geistiger Nebel und Denkunfähigkeit
Der geistige Nebel ist ein Überlebensmechanismus, der das Gehirn aktiviert. Wenn du dich sehr gestresst und ängstlich fühlst, reduziert das Gehirn seine Ressourcen und Energie. Es stellt auf Autopilot um, um die emotionale Last zu reduzieren, die dich verzehrt.
Das bedeutet, dass du Schwierigkeiten hast, deine Aufmerksamkeit zu fokussieren, dich an Dinge zu erinnern, Entscheidungen zu treffen, zu reflektieren, über den Tellerrand zu schauen usw.
Hoffnungslosigkeit und irrationale Ängste
Wenn du dich fragst, wann Angst zu einer Störung wird, dann höre einfach auf deine Gedanken. Sie erzeugen zwar keinen Ton, doch können manchmal als Gemurmel der Benommenheit bezeichnet werden, wenn Negativität und Hoffnungslosigkeit dominieren. Das Gedankenkarussell hört nie auf und ist chaotisch: Alle Gedanken sind katastrophal und wenig hilfreich.
Wenn dieser Zustand der Negativität zu einer Konstante wird, ist Hoffnungslosigkeit dein Lebensbegleiter. Es ist wichtig, sie zu erkennen, denn in manchen Fällen kann sie auch ein Hinweis auf eine depressive Störung sein.
Angstzustände können manchmal ein Symptom einer Krankheit sein: Depression.
Wenn der Körper aufgrund latenter Angst schmerzt
Auch körperliche Indikatoren sind entscheidend, um eine Angststörung zu identifizieren. Leidest du an mehreren folgender Symptome?
- Tachykardie
- Druck in der Brust
- Verdauungs- und/oder Darmbeschwerden (schwere Verdauung, Übelkeit, Durchfall…)
- Muskelverspannungen, sowie Rücken- und Nackenschmerzen etc.
- Kribbeln oder Krämpfe
- Schwitzen
- Probleme beim Einschlafen
- Kopfschmerzen
- Ungeklärte Müdigkeit
Abschließende Überlegungen
Wenn mehrere dieser Indikatoren vorliegen und du den Verdacht hast, dass eine Angststörung vorliegen könnte, solltest du spezialisierte Hilfe in Anspruch nehmen. Der erste Schritt besteht darin, eine Diagnose zu erhalten. Es gibt verschiedene Arten von Angst, die auch mit anderen Krankheiten einhergehen können.
Es stehen verschiedenste Therapiearten zur Verfügung, um Angststörungen erfolgreich zu behandeln. Die Rolle der Psychotherapie ist entscheidend, zum Teil ist auch eine pharmakologische Behandlung notwendig.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Barlow, D. H., Blanchard, E. B., Vermilyea, J. A., Vermilyea, B. B., & DiNardo, P. A. (1986). Generalized anxiety and generalized anxiety disorder: description and reconceptualization. The American journal of psychiatry.
- Borkovec, T. D., & Ruscio, A. M. (2001). Psychotherapy for generalized anxiety disorder. Journal of clinical psychiatry, 62, 37-45.
- Dugas, M. J., Gagnon, F., Ladouceur, R., & Freeston, M. H. (1998). Generalized anxiety disorder: A preliminary test of a conceptual model. Behaviour research and therapy, 36(2), 215-226.
- Rosen JB, Schulkin J. From normal fear to pathological anxiety. Psychol Rev. 1998 Apr;105(2):325-50. doi: 10.1037/0033-295x.105.2.325. PMID: 9577241.