Depressive Kopfschmerzen: eine häufige Realität

Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden im Alltag. Wenn du häufig daran leidest, solltest du dich unbedingt fachärztlich untersuchen lassen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Depressive Kopfschmerzen: eine häufige Realität
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2023

Depressive Kopfschmerzen sind sehr unangenehm. Oft machen sie sich schon am Morgen bemerkbar und das zum Teil monatelang jeden Tag. Konventionelle Schmerzmittel und Dunkelheit helfen wenig, deshalb kann dieser Zustand die Lebensqualität stark einschränken.

Viele Menschen leiden an dieser klinischen Realität. Zusätzlich machen sich häufig auch andere Symptome bemerkbar: Müdigkeit, Schlaf- und Essstörungen, Entmutigung, Hoffnungslosigkeit…

In vielen Fällen haben die betroffenen Personen noch keine Diagnose für eine Depression erhalten. Die Ärzte konzentrieren sich oft auf die somatischen Symptome und nicht auf den psychischen Ursprung. Die richtige Diagnose ist jedoch die wichtigste Grundlage für mehr Wohlbefinden und eine bessere Lebensqualität.

Depressive Kopfschmerzen treten bei 60 % der Menschen auf, die an einer Depression leiden.

Mann hat depressive Kopfschmerzen
Menschen gehen häufiger wegen körperlicher Beschwerden zum Arzt als wegen psychischer Probleme.

Depressive Kopfschmerzen

Depressionen sind manchmal sehr subtil und deshalb nicht immer einfach zu erkennen. Hinzu kommt eine weitere Tatsache: Körperlichen Beschwerden wird größtenteils mehr Aufmerksamkeit geschenkt als emotionalen Schmerzen. Dies führt dazu, dass viele Menschen vorrangig wegen Schlafproblemen oder Kopfschmerzen zum Arzt gehen, anstatt wegen ihrer Angst oder Hoffnungslosigkeit.

Depressiver Kopfschmerz ist eine schmerzhafte und behindernde Grunderkrankung, die bei etwa 60 % der Patienten mit Depressionen auftritt. Es ist wahrscheinlich eines der häufigsten körperlichen Symptome und gleichzeitig eines der einschränkendsten. Der spanische Psychiater Demetrio Barcia, Experte für depressive Störungen, beschrieb diesen Zustand zum ersten Mal 1970.

Seitdem wurde das Thema aufgrund seiner hohen Häufigkeit immer wieder untersucht. Wir wissen jetzt zum Beispiel, dass Migräne und Depressionen miteinander zusammenhängen. Forschungen des Instituts für Psychologie und Verhaltensneurowissenschaften in Kalifornien sprechen von genetischen Auslösern.

Werfen wir einen Blick auf weitere Merkmale.

Wie äußern sich depressive Kopfschmerzen?

Hinter vielen chronischen Spannungskopfschmerzen kann sich eine emotionale Störung verbergen. Mit anderen Worten: Auch wenn Kopfschmerzen aufgrund von Verspannungen der Nacken- und Kopfhautmuskulatur diagnostiziert werden, kann der Auslöser psychologischer Natur sein.

  • Diese Art von Kopfschmerzen sind diffus und über den ganzen Kopf verteilt. Es handelt sich nicht wie bei Migräne um pulsierenden Schmerz.
  • Diese Schmerzen sind an Wochenenden, im Urlaub oder in Zeiten erhöhten Stresses meist intensiver.
  • Die Beschwerden treten vorwiegend morgens gleich nach dem Aufstehen auf.
  • Der Ursprung ist niemals organisch.
  • Die gängigsten Schmerzmittel wirken nicht.
  • Patienten leiden oft monatelang an diesen Schmerzen, ohne eine Lösung zu finden.

Welche Ursachen können dazu führen?

Eine mögliche Ursache für depressive Kopfschmerzen ist eine geringere Ausschüttung von Neurotransmittern wie Serotonin und Noradrenalin. Auch Veränderungen des Dopamin- oder Endorphinspiegels können dazu führen. 

Die genauen Ursachen sind jedoch noch immer zu wenig erforscht. Organische Ursprünge können jedoch ausgeschlossen werden. Wenn kein spezifischer biologischer oder physiologischer Grund zu finden ist, handelt es sich vermutlich um ein psychosomatisches Symptom im Zusammenhang mit einer Stimmungsstörung.

Sowohl Angstzustände als auch Depressionen werden häufig mit Kopfschmerzen und Schmerzen des Bewegungsapparats in Verbindung gebracht. Diese Beschwerden machen es Betroffenen oft schwer, ihre täglichen Pflichten zu erfüllen. Vor allem, wenn andere Variablen hinzukommen, die in der Arztpraxis nicht immer besprochen werden, zum Beispiel wiederkehrende Traurigkeit, Apathie, fehlende Motivation, Hoffnungslosigkeit usw.

Mann hat depressive Kopfschmerzen
Depression ist mehr als nur ein niedergeschlagener oder unmotivierter Geisteszustand. Erwird auch von zahlreichen körperlichen Symptomen begleitet.

Wie wird dieser Kopfschmerz behandelt?

Depressive Störungen sind sehr vielschichtig und erfordern deshalb unterschiedliche Strategien, die gleichzeitig zum Einsatz kommen. Häufig werden trizyklische Antidepressiva und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verschrieben. Auch Monoaminoxidase-Hemmer sind bei der Behandlung von depressiven Kopfschmerzen sehr nützlich.

Zusätzlich ist jedoch eine Psychotherapie nötig. Betroffene müssen tiefer gehen und verschiedene Aspekte bearbeiten, die zu dieser lähmenden Situation geführt haben. Mit den richtigen Bewältigungsstrategien, gesunden Lebensgewohnheiten und Denkansätzen ist es möglich, diesen Zustand zu überwinden. Zögere nicht, fachärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Arroll B, Macgillivray S, Ogston S, Reid I, Sullivan F, Williams B, Crombie I. Efficacy and tolerability of tricyclic antidepressants and SSRIs compared with placebo for treatment of depression in primary care: a meta-analysis. Ann Fam Med. 2005 Sep-Oct;3(5):449-56. doi: 10.1370/afm.349. PMID: 16189062; PMCID: PMC1466912.
  • Dindo, L.N., Recober, A., Haddad, R. et al. Comorbidity of Migraine, Major Depressive Disorder, and Generalized Anxiety Disorder in Adolescents and Young Adults. Int.J. Behav. Med. 24, 528–534 (2017). https://doi.org/10.1007/s12529-016-9620-5
  • Jahangir, S., Adjepong, D., Al-Shami, H. A., & Malik, B. H. (2020). Is There an Association Between Migraine and Major Depressive Disorder? A Narrative Review. Cureus12(6), e8551. https://doi.org/10.7759/cureus.8551

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.