Verschwommenes Sehen durch Angst?
Angststörungen sind sehr komplex und verursachen in einer Krise vielfältige Symptome, auch Sehstörungen: verschwommenes Sehen, Doppelbilder, Augenflimmern oder Augenschmerzen. Wir analysieren nachfolgend den Zusammenhang zwischen Angst und unscharfer Sicht etwas genauer.
Verschwommenes Sehen durch Angst
Bei Sehstörungen sollte der erste Schritt immer zu einem Augenarzt führen, um spezifische Beschwerden auszuschließen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass auch Angststörungen verschwommenes Sehen auslösen könnten. Auch Stress und Depressionen können sich auf die Augengesundheit auswirken.
Eine Studie unter der Leitung von Dr. Amir Zarrinpar an der Universität von Kalifornien hat beispielsweise bestätigt, dass Menschen mit schweren Depressionen oft Schwierigkeiten bei der visuellen Differenzierung haben. Die Wahrnehmung erfolgt langsamer, der ursächliche Mechanismus ist allerdings noch nicht bekannt. Wir wissen jedoch, dass optische Störungen bei Stimmungsstörungen häufig auftreten. Anschließend befassen wir uns konkret mit dem Zusammenhang zwischen unscharfer Sicht und Angst.
Verschwommenes Sehen durch Angst: weitere Symptome
Angstbedingtes verschwommenes Sehen geht mit anderen Symptomen einher, unter anderem:
- Schnelle Atmung, Tachykardie
- Schwindelgefühl
- Druck auf der Brust oder im Magenbereich
- Schwitzen oder Schüttelfrost
- trockener Mund
- andere Sehstörungen (Tunnelblick, Verzerrungen, Augenflimmern…)
Ursachen für verschwommenes Sehen
Die vorübergehend unscharfe Sicht wird bei Angststörungen in der Regel durch folgende Faktoren ausgelöst:
- Bei einer Angstkrise erhöht sich der Adrenalinspiegel. Dieses Hormon bereitet den Körper auf Kampf oder Flucht vor: Der Herzrhythmus beschleunigt sich, die Muskeln erhalten mehr Sauerstoff und der Körper ist in Alarmbereitschaft.
- Adrenalin führt jedoch auch zur Erweiterung der Pupillen. Dieser Effekt erleichtert den Lichteinfall und erschwert die Fokussierung. Die Augen leiden, die Muskeln sind angespannt und dies führt zu kurzfristigen Sehstörungen.
- Ein weiterer entscheidender Faktor ist der erhöhte Blutdruck: Je stärker die Angst, desto höher der Blutdruck, was sich ebenfalls auf die Augen auswirkt.
- Bei Panikattacken erleben Betroffene eine Explosion von Symptomen, darunter oft auch verschwommenes Sehen.
Was tun?
Die unscharfe Sicht ist in der Regel von kurzer Dauer. Trotzdem müssen zunächst Sehprobleme ausgeschlossen werden. Das heißt, du musst eine Augenärztin oder einen Augenarzt konsultieren. Wenn keine physischen Probleme vorliegen und du weißt, dass diese Sehstörung auf Angstepisoden zurückzuführen ist, musst du die Ursache des Problems behandeln.
Professionelle Unterstützung ist wichtig, um einen besseren Umgang mit Angst zu lernen und die zugrunde liegenden Probleme zu analysieren. Folgende Therapieformen kommen normalerweise mit gutem Erfolg zum Einsatz:
- Kognitive Umstrukturierung, mit der du einschränkende Gedanken steuern und verändern kannst.
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und die Zwerchfellatmung, die beruhigend wirken.
- Verbesserung der sozialen Fähigkeiten (Emotionsmanagement, Akzeptanz usw.)
Die Behandlung hängt immer vom Ausmaß der Störung und von der individuellen Realität der betroffenen Person ab. Das Ziel ist, die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
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- Zarrinpar, A., Deldin, P., & Kosslyn, S. M. (2006). Effects of depression on sensory/motor vs. central processing in visual mental imagery. Cognition and Emotion, 20(6), 737–758. https://doi.org/10.1080/02699930500405600