Verlernen und sich neu erfinden: Schlüssel zum Wachstum
In nur wenigen Jahrzehnten hat die Technologie unsere Welt radikal verändert. Wir leben in einer schnelllebigen Gesellschaft, in der alles nur vorübergehend Gültigkeit hat. Wahrheiten sind zerbrechlich, Stabilität ist nur noch in der Vergangenheit zu finden. Diese Situation zwingt uns zu verlernen und uns neu zu erfinden. Unser Gehirn ist wissbegierig und lernfreudig, doch es hat auch die Tendenz, Ressourcen und Energie zu sparen, was uns oft in einer nicht mehr existierenden Realität festhält. Wir laden dich ein, mit uns über dieses Thema nachzudenken.
“Die Analphabeten des 21. Jahrhunderts werden nicht diejenigen sein, die nicht lesen und schreiben können, sondern diejenigen, die nicht lernen, verlernen und umlernen können.“
Alvin Toffler
Verlernen und sich selbst neu erfinden
Alvin Toffler war einer der ersten Forscher zu diesem Thema. In seinem Buch Der Zukunftsschock¹ (1970) sah er voraus, dass es eine Zeit geben wird, in der wir uns in einer kurzen Zeitspanne zahlreichen Veränderungen stellen müssen, die das bisherige Wissen unbrauchbar machen und große Orientierungslosigkeit auslösen könnten. Was damals als Science-Fiction galt, ist heute Realität.
Das Wissensmanagement ist in unserer modernen Welt stark technologisiert. Es geht nicht mehr darum, Wissen zu erwerben und zu festigen, vielmehr müssen wir unsere Kenntnisse ständig erneuern, recyceln und erweitern. Das Gehirn funktioniert allerdings nicht wie ein Computer, der programmierten Anweisungen folgt. Es ist auch nicht in der Lage, nach Belieben zu entscheiden, welche Informationen gespeichert oder gelöscht werden sollen.
Verlernen und sich selbst neu erfinden bedeutet nicht, bereits erworbenes Wissen zu vergessen, sondern das Gelernte zu recyceln, neu zu formulieren und aus einem innovativen Blickwinkel zu betrachten. Dieser Prozess ermöglicht das Umlernen, die Anpassung des bisherigen Wissens an eine neue Realität.
Der Schlüssel zum Verlernen und Umlernen
Die Welt von heute ist viel anspruchsvoller, was die geistigen Prozesse anbelangt. Das Gehirn ist ständig auf der Suche nach neuen Mustern und deren Wiederholung, weil es auf diese Weise am wenigsten Energie verbraucht. Am einfachsten ist es, in der Komfortzone zu verweilen, doch das ist nicht möglich, wenn du vorankommen möchtest.
Die Neuroplastizität macht Verlernen und Umlernen möglich, denn wir können bis ins Alter neue Verbindungen zwischen Neuronen aufbauen. Folgende Schlüssel helfen dir dabei:
- Fehler sind Lernprozesse, die du positiv bewerten solltest. Das Leben besteht aus Versuch und Irrtum, denn damit erlangst du Wissen.
- Interessiere dich mehr für den Prozess als für das Ergebnis. Ergebnisse sind nur vorübergehend gültig, der Prozess hingegen kontinuierlich. Wer die Methode beherrscht, kommt weiter als diejenigen, die sich nur auf unmittelbare Resultate konzentrieren.
- Experimentiere und überprüfe deine Überzeugungen, du kannst so manche Überraschung erleben.
- Bilde dich weiter, es reicht nicht, ein Studium abzuschließen, denn der Wissenserwerb dauert ein ganzes Leben lang.
- Neue Technologien sind ein Mittel, nicht der Zweck. Es ist wichtig, sie zu kennen, nicht um in sie einzutauchen und darin zu ertrinken, sondern um sie in unseren Dienst zu stellen.
- Verbessere deine Beobachtungsfähigkeit und dein analytisches und kritisches Denken, um zu erkennen, welche Informationsquellen vertraulich und welche unnütz sind.
Sich selbst verstehen und neu erfinden
Wir müssen uns selbst neu erfinden, um uns in unserer schnelllebigen Welt behaupten zu können. Die Umstände ändern sich ständig, die Veränderungen erfolgen schnell und unerwartet. Plötzlich leben wir in einer unsicheren, unstabilen Welt und wissen nicht, was uns morgen erwartet: Die alten Spielregeln gelten nicht mehr, wir müssen uns an eine fremde Realität anpassen.
Um von dieser Situation nicht überfordert zu werden, lohnt es sich, Zeit damit zu verbringen, sich selbst zu analysieren: Welche Ressourcen hast du, welche Ziele sind dir wichtig, wie kannst du dich in bedrohlichen oder unerwarteten Situationen behaupten? Die Selbstbeobachtung ist ein wichtiger Schritt, um mit plötzlichen Veränderungen besser umgehen zu können. Das Verlernen ist auf diesem Weg wesentlich, um neue Erkenntnisse zu erwerben, mit denen du die veränderte Realität besser bewältigen kannst.
Literaturempfehlung
- Der Zukunftsschock, Alvin Toffler, Scherz 1970
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Álvarez-Arregui, E., & Arreguit, X. (2019). El futuro de la Universidad y la Universidad del Futuro. Ecosistemas de formación continua para una sociedad de aprendizaje y enseñanza sostenible y responsable. Aula Abierta, 48(4), 447–480. https://doi.org/10.17811/rifie.48.4.2019.447-480
- Benavides, J. I. G., Molina, E. J. S. C., Quiroz, H. G. C., & de Gil, G. I. (2013). El error como oportunidad de aprendizaje desde la diversidad en las prácticas evaluativas. Plumilla educativa, 12(2), 361-381.
- Nolla Domenjó, M. (2006). Formación Continuada: El proceso cognitivo y el aprendizaje profesional. Educación médica, 9(1), 11-16.
- Nolla Domenjó, M. (2006). Formación Continuada: El proceso cognitivo y el aprendizaje profesional. Educación médica, 9(1), 11-16.