Verbreitete Mythen über Singles

Die Ehe ist nicht unbedingt für jeden eine Wunschvorstellung und gleichermaßen ist es nicht automatisch ein Albtraum, Single zu sein. Obwohl es nach wie vor sehr viele Mythen über Singles gibt, ist es eine unbestrittene Tatsache, dass die Zahl der Menschen, die sich dazu entscheidet, alleine zu leben, kontinuierlich zunimmt.
Verbreitete Mythen über Singles
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2023

Obwohl sich die Zeiten sehr geändert haben, existieren nach wie vor einige weit verbreitete Mythen über Singles. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde es tatsächlich als Makel angesehen, wenn jemand nicht verheiratet war. Darüber hinaus galt es als absolut erstrebenswert, einen Partner zu finden, eine Familie zu gründen und ein gemeinsames glückliches Leben zu führen.

Allerdings hat sich diese Vorstellung heute gewandelt. Ehe und Familie sind nicht mehr gleichbedeutend mit Erfolg. Ehen können scheitern, Familien können dysfunktional sein und daraus kann sich Liebeskummer und Herzschmerz entwickeln. Als die Menschen begannen, diese Tatsachen zu realisieren, begannen auch die Mythen über Singles allmählich zu verschwinden.

Natürlich kannst du auch mit einem Partner ein wundervolles Leben verbringen. Dennoch ist eine Partnerschaft nicht unbedingt dazu erforderlich. Daher haben sich viele Menschen dazu entschieden, keine festen Beziehungen einzugehen. Trotzdem gibt es nach wie vor einige negative Mythen über Singles. Diese wollen wir heute genauer betrachten.

Singles - Frau am Computer

Singles sind nicht wirklich glücklich

Dies ist einer der verbreitetsten Mythen über Singles. Einige Menschen glauben, dass allein die Tatsache, dass jemand keinen Partner hat, dazu führt, dass dieser Mensch bitter und hart wird.

Wenn wir uns verlieben, dann sind wir anfangs sehr euphorisch und voller Enthusiasmus. Im Laufe einer Beziehung jedoch verfliegt bei den meisten Paaren dieses anfängliche Hochgefühl.

Wenn ein Paar sich dazu entscheidet, zusammen zu leben, müssen beide Partner sich an die veränderte Situation gewöhnen und mit Streitigkeiten und Unstimmigkeiten zurecht kommen. Das Gleiche passiert auch mit Singles. Sie können genauso glücklich oder unglücklich wie Verheiratete sein. Alles hängt letztendlich davon ab, wie gut sie mit ihren Ressourcen und ihrem täglichen Leben umgehen können.

Einsamkeit: ein weiterer Mythos über Singles

Die Tatsache, dass du alleine lebst, bedeutet nicht automatisch, dass du dich einsam fühlst. Wenn du mit deinem Partner zusammen lebst, bedeutet das genauso wenig, dass du immer das Gefühl hast, in guter Gesellschaft zu sein. Jeder Mensch ist bis zu einem gewissen Grad alleine. Die Bindungen, die du zu anderen Menschen aufbaust, können dir zwar helfen, deine Einsamkeit zu vertreiben, aber du wirst sie dennoch nie ganz überwinden können.

Dennoch kann sich ein Single weniger einsam fühlen als ein Mensch, der in einer Beziehung lebt. Manchmal schränkt die Ehe die sozialen Kontakte der einzelnen Ehepartner ein. Häufig konzentriert sich die Aufmerksamkeit hauptsächlich auf den Partner und die Kinder. Dadurch haben Freundschaften und die restliche Familie weniger Priorität. Singles hingegen haben mehr Zeit, verschiedene wichtige Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.

Sie denken ständig ans Heiraten

Dieser Mythos über Singles stammt aus der Zeit, als es gesellschaftlich nicht akzeptabel war, unverheiratet zu sein. In dieser Zeit galten Alleinstehende als “Versager”. Manche Menschen haben offensichtlich nicht realisiert, dass sich heute viele Männer und Frauen bewusst dazu entschieden haben, nicht in einer Beziehung zu leben.

In der heutigen Zeit gibt es viele unterschiedliche Lebensmodelle. Manche Menschen wollen die ganze Welt bereisen; andere konzentrieren sich mehr auf ihre Karriere; wiederum andere haben noch nicht den Menschen getroffen, für den sie große Veränderungen in ihrem Leben vornehmen würden. Kurz gesagt, Singles wollen gar nicht unbedingt heiraten oder einen Partner haben, mit dem sie eine Beziehung führen.

Sie sind egozentrisch und selbstsüchtig

Die Psychologin Bella dePaulo von der Harvard Universität schrieb ein Buch mit dem Titel Singled Out: How Singles Are Stereotyped, Stigmatized, and Ignored, and Still Live Happily Ever After (sinngemäß: “Ausgesondert: Wie Singles stereotypisiert, stigmatisiert und ignoriert werden und trotz allem ein glückliches Leben führen”).

Darin liefert sie einige interessante Zahlen bezüglich verschiedener Mythen über Singles. Beispielsweise sind nur 30 % der Verheirateten dazu bereit, Freunden und Familie zu helfen oder sich für humanitäre Zwecke zu engagieren. Demgegenüber stehen 70 % der Singles, die genau das tun.

Singles - Frauen beim Kaffeetrinken

Singles sind entweder “alte Jungfern” oder haben sich “einfach noch nicht geoutet”

Die Bezeichnung “alte Jungfer” ist grundsätzlich  abwertend und bezeichnet Frauen, die ein bestimmtes Alter erreicht haben und noch nicht verheiratet sind. Sowohl diese Bezeichnung als auch die damit verbundenen Gedanken sind jedoch Ausdruck einer komplett veralteten Mentalität. Gleiches gilt für die nach wie vor verbreitete Annahme, dass jemand, der sein ganzes Leben Single ist, sich einfach noch nicht als homosexuell geoutet hat.

In beiden Fällen handelt es sich ganz offensichtlich um Vorurteile. Was einst als merkwürdig oder seltsam galt, wird heute zunehmend zur Normalität. DePaulo weist darauf hin, dass es in Großbritannien erstmalig in der Geschichte mehr Singles als Verheiratete gibt: ungefähr 51%. In den USA sind es 41% und in Chile sind es beispielsweise 30%.

Wenn du in einer Beziehung leben möchtest, dann solltest du natürlich auch kein Single bleiben. Allerdings solltest du auch nicht nur deswegen heiraten, weil du meinst, dass die Gesellschaft dies von dir erwarten würde. Wir leben in einer offenen und flexiblen Zeit, daher kannst du genauso leben, wie du das möchtest.


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  • Barragán, M. A. (2003). Soltería: elección o circunstancia: un nuevo estilo de vida se impone en el siglo XXI. Editorial Norma.


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