Ursachen und Behandlung von Ailurophobie

Katzen sind kontroverse Lebewesen. Manche Menschen lieben sie, manche hassen sie und manche fürchten sich sogar vor ihnen. Obwohl Ailurophobie, die Angst vor Katzen, vermutlich nicht so häufig auftritt wie die Angst vor Hunden, ist sie in vielen Fällen dennoch genauso einschränkend. Wenn du mehr über diese Form der Angst und ihre möglichen Ursachen erfahren möchtest, solltest du unbedingt weiterlesen!
Ursachen und Behandlung von Ailurophobie
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Viele Menschen leiden an Ailurophobie. Dies könnte daran liegen, dass Katzen die Protagonisten von Legenden und sogar von schrecklichen Geschichten sind, wie beispielsweise Edgar Allan Poes klassischer Geschichte Der schwarze Kater. Es ist vollkommen richtig, dass diese mysteriösen Kreaturen hochintelligent, neugierig und agil sind. Dennoch ist diese Angst vor Katzen real und mitunter einschränkend für die davon Betroffenen.

Über Phobien zu sprechen bedeutet, in eine Welt einzutauchen, die ebenso alltäglich wie einzigartig ist. In der Tat gehören Phobien zu den häufigsten psychiatrischen Störungen. Es handelt sich um eine irrationale Angst, die die Leistung eines darunter Leidenden im täglichen Leben beeinträchtigen kann oder nicht. Ein weiteres Merkmal, das diesen Zustand definiert, ist die Schwierigkeit, den Ursprung solcher Ängste zu identifizieren.

Im Jahr 1914 veröffentlichte der amerikanische Psychologe G. Stanley Hall im American Journal of Psychology seine inzwischen berühmte Studie über die Genetik der Angst. Darin identifizierte er 136 Phobien. Allerdings ist diese Liste heute wesentlich umfangreicher. Eine Referenzgröße für die Untersuchung von Ailurophobie oder der Angst vor Katzen war der amerikanische Neurologe Silas Weir Mitchell. Er begann im Jahr 1902, zahlreiche unterschiedliche Informationen zu sammeln, um diese Art der Phobie besser zu verstehen.

Seine Forschung stellte das aktuelle Wissen über diese Phobie in einen Kontext.

“Katzen müssen nicht besessen werden; sie sind von sich aus böse.”

-Peter Kreeft-

Ailurophobie - Katze Frontalaufnahme

Was ist Ailurophobie? Welche Ursachen hat diese Phobie?

Im Jahr 1791 sprach eine Jury eine Katze für den Tod eines Babys in Plymouth, England, schuldig. Der Richter argumentierte, dass das Tier den Atem des Kindes auf Befehl einer Hexe “absorbiert” hatte. Jene Zeit war geprägt von Ignoranz und Fanatismus und die Menschen brachten Katzen mit dem Bösen in Verbindung.

Einige Leute weisen darauf hin, dass irrationale Ängste oft von atavistischen Ängsten genährt werden, die schon seit Menschengedenken sehr häufig auftreten. Obwohl dies nicht erwiesen ist, könnte Ailurophobie eine solche atavistische Angst sein. Der Neurologe Silas Weir Mitchell wies außerdem darauf hin, dass diese Art Erkrankung einige spezifische Merkmale aufweist.

Zuerst einmal zeigt ein Mensch, der eine irrationale Angst vor Katzen hat, nicht bei allen Arten von Katzen die gleiche Reaktion. Mit anderen Worten, es scheint dem Betroffenen nichts auszumachen, beispielsweise im Zoo Luchse, Tiger, Löwen usw. zu sehen. Und einige mögen diese Kreaturen sogar. Aber dennoch kann er sich einer kleinen Hauskatze unmöglich nähern.

Darüber hinaus kann es unter Umständen Phasen geben, in denen Betroffene sogar dann in Panik gerät, wenn ein Tier noch nicht einmal physisch anwesend ist. Beispielsweise wenn die Katz stattdessen in einem anderen Raum eingesperrt ist, um sie von der phobischen Person fernzuhalten.

Wie manifestiert sich diese Phobie?

Phobien manifestieren sich auf viele Arten und mit unterschiedlicher Intensität. Das heißt, nicht jeder, der Angst vor einer Katze hat, wird auf die gleiche Art und Weise reagieren. Dennoch gibt es einige häufig auftretende Symptome:

Emotionale Reaktionen bei Ailurophobie

  • Abneigung gegen und Ablehnung von Katzen.
  • Die Angst führt dazu, dass der Betroffene jeden meidet, der eine Katze als Haustier hat.
  • Außerdem ist die auftretende Angst intensiv und lähmend.
  • Darüber hinaus kommt es häufig vor, dass die Betroffenen wütend werden, wenn sie feststellen, dass andere sie nicht verstehen.

Kognitive Reaktionen (Gedanken)

  • Der Betroffene ist unfähig, an etwas anderes zu denken, wenn eine Katze in der Nähe ist, weil er (oder sie) sich in diesem Moment nur auf diese Angst vor der Katze konzentrieren kann.
  • Paranoia tritt auf, wenn der Katzenphobiker alle möglichen alltäglichen Situationen visualisiert, in denen eine Katze erscheinen könnte. Daher ist es für diese Person sehr belastend, eine Straße entlangzugehen oder bestimmte Gebäude zu betreten.
  • Es gibt Zeiten, in denen das bloße Geräusch einer Katze eine ailurophobe Person glauben lässt, dass diese kommt, um sie zu holen.

Physiologische Symptome bei einer Ailurophobie

  • Tachykardie, Schwindel und Schwitzen
  • Brustschmerzen und ein Erstickungsgefühl
  • Magenschmerzen
  • Panikattacken

Ursachen von Ailurophobie

Der Ursprung von Phobien ist unspezifisch. Das bedeutet, dass es nicht immer einfach festzustellen ist, was sie verursacht oder nährt. Dennoch kann man grundsätzlich folgende Auslöser für eine Ailurophobie in Betracht ziehen.

  • Negative Erfahrungen mit Katzen in der Vergangenheit. Wenn ein Mensch irgendwann in der Kindheit von einer Katze gekratzt oder gebissen wurde, kann dies eine traumatische Erinnerung auslösen.
  • Ängste können von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden. Und es bedarf dafür nur eines Elternteils, welches eine Abneigung gegen Katzen zeigt, damit die Nachkommen eine Phobie entwickeln.
  • Allerdings entsteht in den meisten Fällen eine Angst vor Katzen, ohne dass es hierfür einen besonderen Grund geben würde.
Ailurophobie - Frau hat Angst vor Katze

Jede Phobie, egal welcher Art, entsteht aufgrund von Angstzuständen. Dies ist ein Zustand, in dem sich irrationale Ängste, verzerrte Gedanken, unkontrollierte Emotionen und Verhaltensweisen, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, miteinander vermischen. Wenn ein Mensch an einer Ailurophobie leidet und dadurch in seinem alltäglichen Leben extrem eingeschränkt wird, muss er sich unbedingt professionelle Hilfe suchen.

Die Bewältigungsstrategie basiert normalerweise auf den folgenden Techniken:

  • Expositionstherapie. Bei dieser Therapieform muss der Betroffene die Nähe zu den Reizen (in diesem Fall Katzen) suchen, die diese Ängste in ihm auslösen. Die Expositionstherapie dient hauptsächlich dazu, kognitive und emotionale Reaktionen zu vermitteln.
  • Die kognitive Verhaltenstherapie ist am besten geeignet, um einen Phobiker in die Lage zu versetzen, seine (oder ihre) Phobie effektiv zu bewältigen und zu überwinden. Während der Therapie kann der Betroffene maladaptive Gedanken erkennen, Emotionen regulieren und dadurch besser angepasste Verhaltensweisen erlernen.
  • Darüber hinaus sind in derartigen Situationen auch Entspannungs- und Atemtechniken sehr hilfreich und empfehlenswert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Phobie zwar nicht so häufig vorkommt wie die Angst vor Hunden, aber durchaus lähmend sein kann. Schließlich sind Katzen beliebte Haustiere und viele streifen frei in den Straßen umher. Daher ist die Behandlung einer Ailurophobie der Schlüssel zu einem besseren Leben.


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