4 Unterschiede zwischen Empathie und Sympathie

Sympathie und Empathie sind in zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig. Wenn wir die Unterschiede verstehen, wissen wir, wie wir uns anderen nähern und wie wir sie unterstützen möchten.
4 Unterschiede zwischen Empathie und Sympathie
Matias Rizzuto

Geschrieben und geprüft von dem Philosophen Matias Rizzuto.

Letzte Aktualisierung: 22. Juni 2023

Empathie und Sympathie sind zwei Begriffe, die oft synonym verwendet werden, in Wahrheit handelt es sich allerdings um unterschiedliche Konzepte. Beide beziehen sich auf die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu verstehen und zu fühlen, auch wenn die Art und Weise, wie sie erlebt und ausgedrückt werden, nicht dieselbe ist.

In diesem Artikel erforschen wir die Unterschiede zwischen Empathie und Sympathie und untersuchen, wie sich diese Fähigkeiten auf unsere Beziehungen und unsere persönliche Entwicklung auswirken.

Was ist Sympathie?

Sympathie ist eine gefühlsmäßige Affinität, die Verständnis und Verbundenheit ermöglicht. Ein Artikel der Zeitschrift Emotion Review erklärt, dass uns dieser Zustand befähigt, uns um die Probleme einer anderen Person zu kümmern und ihre Situation zu verstehen, ohne emotional involviert zu sein. Du kannst mit Sympathie verständnisvolle Ratschläge geben oder eine unangenehme Situation einer anderen Person bedauern.

Du zeigst Mitgefühl, eine angemessene Reaktion, wenn du zu einer Person keine enge Beziehung hast, sie jedoch ermutigen möchtest. Hast du jedoch eine sehr nahe Beziehung zu jemandem, ist Sympathie allein unzureichend und wirkt kalt. 

Was ist Empathie?

Das Einfühlungsvermögen versetzt uns in die Lage, den emotionalen Zustand einer Person zu erkennen und zu teilen. Empathisch zu sein bedeutet, zu fühlen, was andere erleben. Es bedeutet, sich in sie hineinzuversetzen, ihre Emotionen zu verstehen und an ihnen teilzuhaben.

Ein in der Zeitschrift Mind & Society veröffentlichte Studie sowie andere Forschungen der kognitiven und verhaltensorientierten Neurowissenschaften machen deutlich, dass die Empathie mit komplexen mentalen und emotionalen Mechanismen zusammenhängt, unter anderem mit den Spiegelneuronen. Letztere werden aktiviert, wenn wir eine bestimmte Handlung ausführen und andere dabei beobachten.

Empathie ist eine wichtige Fähigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen, denn sie ermöglicht es uns, uns mit anderen auf einer tieferen Ebene zu verbinden. Aus der empathischen Dimension heraus verstehen wir die Bedürfnisse und Wünsche anderer besser und können so effektiver auf sie eingehen.

Wir empfinden oft mehr Empathie für diejenigen, mit denen wir uns identifizieren, wenngleich die Unterschiede minimal sind. Eine in der Fachzeitschrift Journal of Experimental Child Psychology veröffentlichte Studie berichtet, dass Kinder, die nach dem Zufallsprinzip einer roten und einer blauen Gruppe zugeteilt wurden, dazu neigten, mehr Empathie für ihr eigenes Team zu empfinden.

Unterschiede zwischen Empathie und Sympathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Lage einer anderen Person hineinzuversetzen und zu fühlen, was sie fühlt. Sympathie hingegen ist eine positive Neigung oder Affinität zu einer anderen Person. Beide Haltungen sind wichtig für den Aufbau positiver menschlicher Beziehungen, aber sie sind nicht dasselbe. Wir analysieren nachfolgend vier Unterschiede.

1. Die Art des Zuhörens

Wenn wir mitfühlend zuhören, versuchen wir wahrscheinlich, Ratschläge zu erteilen, damit die andere Person ihre Situation verbessern kann. Im Gegensatz dazu ist es ein wesentliches Merkmal der Empathie, dem anderen zuzuhören, ohne zu urteilen. Es kann zwar hilfreich sein, gut gemeinte Ratschläge zu geben, aber wenn wir mit Einfühlungsvermögen handeln, kann es ausreichen, der anderen Person zu sagen, dass sie jederzeit auf uns zählen kann.

2. Der Grad der Tiefe

Sympathie hilft uns, die Emotionen der anderen Person zu erkennen. Wir können so Mitleid oder Sorge für ihre Situation empfinden. Empathie verbindet uns jedoch auf eine tiefere Art und Weise, nämlich durch Gefühle. Wenn der andere in Not ist, fühlen wir diese Not, als wäre es unsere eigene.

3. Der Blickwinkel

Durch Sympathie betrachten wir andere aus unserem Blickwinkel. Es ist einfach, jemandem zu sagen, was er tun soll, wenn wir nicht emotional beteiligt sind. Empathie führt uns jedoch dazu, die Gefühle anderer aus der Sicht der anderen Person zu verstehen. Es reicht nicht, zu überlegen, was ich in einer solchen Situation tun würde, sondern was diese Person an ihrer Stelle tun kann.

4. Der Grad der Offenheit

Um sympathisch zu sein, müssen wir keine tiefen Bindungen eingehen. Egal, ob wir es mit einem Bekannten oder einer Kollegin zu tun haben, sympathische Gesten helfen, eine herzliche Beziehung aufrechtzuerhalten. Empathie verlangt jedoch Offenheit und tiefes Verständnis, um den Schmerz des anderen zu spüren, ohne ihn zu beurteilen oder herunterzuspielen.

Diese Offenheit kommt der Person zugute, da sie sich in ihren Gefühlen begleitet und bestätigt fühlt. Sie birgt aber auch ein Risiko für uns, denn wir können das Leid anderer integrieren. Deshalb ist es wichtig, auf unser emotionales Gleichgewicht zu achten und gesunde Grenzen zu setzen, wenn wir Empathie praktizieren.

Warum ist es wichtig, zwischen Empathie und Sympathie zu differenzieren?

Empathie und Sympathie unterscheiden sich darin, wie wir mit anderen umgehen. Einfühlungsvermögen verlangt tiefes Verständnis, Sympathie bedeutet Affinität, ohne Gefühle zeigen zu müssen. Indem wir Empathie kultivieren, erlauben wir uns selbst, als Individuum zu wachsen und unsere persönliche Entwicklung voranzutreiben.

Wenn wir uns der Unterschiede zwischen Empathie und Sympathie bewusst sind, können wir in unseren Interaktionen reflektieren, was wichtig ist, um Entscheidungen darüber zu treffen, wie wir mit anderen in Beziehung treten und zu deren Wohlbefinden beitragen wollen.


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