Unsere Bedürfnisse haben ihren eigenen Rhythmus

Unsere Bedürfnisse haben ihren eigenen Rhythmus

Letzte Aktualisierung: 17. April 2017

Meine Bedürfnisse machen sich durch einen kleinen Alarm in meinem Kopf bemerkbar, damit ich sie erfüllen kann. Sobald ich sie befriedigt habe, fühle ich mich vollkommen und beruhigt und kann mich um die Erfüllung neuer Bedürfnisse kümmern. Für unsere psychische, physische und emotionale Gesundheit ist es sehr wichtig, auf den Alarm zu reagieren, Bedürfnisse zu identifizieren und ihnen nachzukommen. Wenn wir das nicht tun, treten häufig psychische und auch physische Störungen auf.

Unseren Bedürfnissen sind ganz verschiedener Art, z.B physiologischer, existenzieller, emotionaler Art, und jedes einzelne Bedürfnis möchte uns etwas darüber verraten, was für uns von Bedeutung ist. Sie sind die Alarmglocken unserer Authentizität, wenn man das so sagen kann. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit unserem wahren Wesen und aus diesem Grund müssen wir dazu in der Lage sein, sie ausfindig zu machen, um für sie eine Lösung zu finden.

Doch da wir Menschen ein wenig kompliziert sind, folgen wir nicht immer dem Rhythmus unserer Bedürfnisse. Manchmal wollen wir die Alarmglocken nicht hören oder schenken ihnen nur halbherzig Beachtung, weil wir uns dem, das uns dabei hilft, das Bedürfnis zu befriedigen, nicht nähern wollen.

Widerstand macht es uns unmöglich, unsere Bedürfnisse zu erfüllen

Wir können diesen Rhythmus unterbrechen, ihm nicht folgen, und jedes Mal hat ein solches Verhalten mit unserem Widerstand und unseren Ängsten zu tun, die es uns verwehren, das zu tun, was wir wirklich tun müssen. Wir können nicht gegen unsere Natur arbeiten und ihr auch nicht ausweichen, sodass es hin und wieder Bedürfnisse gibt, die wir sehr wohl befriedigen wollen, aber gesellschaftliche oder ethische Richtlinien bremsen uns bei unserem Versuch aus.

So kompliziert ist der Mensch. In uns gibt es einen starken „animalischen Instinkt“ und das können wir nicht verneinen. Darüber hinaus besitzen wir eine Moral, die größtenteils unserer Gesellschaft zugrunde liegt und die wir ebenfalls nicht ignorieren können. Genau hier müssen wir unser Gleichgewicht finden, ohne uns dabei selbst zu betrügen, müssen wissen, warum wir zögern.

Kompliziert, oder? So können wir uns auf ganz ehrliche Art und Weise selbst zuhören und feststellen, wie unsere Entscheidungen beeinflusst werden. Sie werden von Gründen beeinflusst, die, wie wir bereits gesagt haben, von einem Urinstinkt und kulturellen Faktoren geleitet werden.

Der Rhythmus der Erfüllung unserer Bedürfnisse durchläuft sieben aufeinanderfolgende Phasen:

1. Gefühl

Das ist die Wahrnehmung des Ungleichgewichts. Deshalb muss unser Körper dieses Gleichgewicht erneut herstellen, um unseren Organismus wieder in Einklang zu bringen. Ein Beispiel dafür ist unser Magenknurren, wenn wir Hunger haben, oder es ist dieses eigenartige Gefühl, das uns in Alarmbereitschaft versetzt, weshalb wir ihm Beachtung schenken.

2. Bewusstsein

Wenn wir uns eines Gefühls bewusst werden, entdecken wir unser Bedürfnis. Wenn wir das zuvor genannte Beispiel weiter ausführen, nehmen wir das Magenknurren bewusst wahr, weshalb wir Hunger verspüren. Oder ein anderes Beispiel: Uns wird klar, dass wir uns einsam fühlen und wir den Kontakt zu einem geliebten Menschen suchen müssen.

3. Energetisierung

Sobald wir unser Bedürfnis identifiziert und bewusst wahrgenommen haben, können wir zur nächsten Phase übergehen. Wir werden aktiv. Unser Körper nutzt diese Energie, um etwas zu tun, das für uns wichtig ist. Wir haben Hunger, deshalb gehen wir in die Küche. Oder wie in unserem anderen Beispiel, wenn uns ist bewusst geworden, dass wir die Nähe eines geliebten Menschen brauchen, so denken wir jetzt an den Menschen, den wir kontaktieren möchten, und diese für diese Handlung benötigte Energie hilft uns dabei, den nächsten Schritt zu gehen.

4. Handeln

Bei diesem Schritt sind wir kurz davor, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wir sind uns bewusst, was wir brauchen, und werden demnach handeln. Wir entschließen uns dazu, unseren Freund anzurufen, da wir mit diesem Menschen gern reden möchten.

5. Kontakt

Jetzt kommen wir mit unserem Bedürfnis in Kontakt und erfüllen ist. Wir haben Hunger verspürt und sind in die Küche gegangen, um uns etwas zu essen zu machen, und nun können wir Lebensmittel zu uns nehmen. Auch jetzt treten wir mit unserem Freund in Kontakt und führen das Gespräch, das wir gebraucht haben. Wir wissen, dass uns dieser Kontakt einen Moment lang von diesem Gefühl der Einsamkeit befreit.

6. Umsetzung

In dieser Phase erfreuen wir uns an der Umsetzung. Wir genießen die gerade gemachte Erfahrung. Zu diesem Zeitpunkt haben wir nun das umgesetzt, wonach unser Körper verlangt hat und es macht sich ein Gefühl von Zufriedenheit breit. Es ist ein Moment vollkommener Zufriedenheit, da wir unser Bedürfnis befriedigt haben. Wie schön es doch ist, mit einem guten Freund zu sprechen!

7. Rückzug

Nach dieser wundervollen Erfahrung, die uns erfüllt hat, ziehen wir uns zurück. Wir müssen uns von diesem Kontakt erholen. Wir verabschieden uns von unserem Freund und von der Freude und der Befriedigung, die wir durch unser Gespräch mit ihm erfahren haben. Aber wie schwer es doch manchmal fällt, sich von etwas zu trennen, das uns so sehr erfüllt hat; sich von diesem Menschen zu trennen, der diese Leere gefühlt hat.

Wie wir sehen können, können wir in jeder einzelnen dieser Phasen auf Probleme treffen und den Rhythmus unterbrechen. Aber warum? Weil wir Angst haben, keine Katastrophen heraufbeschwören wollen, eine sehr festgefahrene Meinung darüber haben, wie man etwas „tun sollte“, wegen gesellschaftlicher und ethischer Gründe etc.

Am wichtigsten ist, dass wir uns all unserer Bedürfnisse bewusst sind und verstehen, dass sie oftmals mit Liebe (diesem angeborenen Bedürfnis, eine Beziehung mit einem anderen Menschen zu führen, in der wir Zärtlichkeit geben und erfahren), mit dem Gefühl von Sicherheit (ein fehlendes Gefühl von Sicherheit erzeugt bei uns Angst, Furcht und Besorgnis, was wir nicht einfach ignorieren dürfen) und Freiheit (ein fehlendes Gefühl von Freiheit lässt uns zornig werden und wir fühlen uns eingeengt) zu tun haben.

So wird offensichtlich, dass es bei der Befriedigung unserer Bedürfnisse nicht um eine Laune geht, sondern darum, uns selbst zu beschützen, vor allem wenn wir von fehlender Liebe, Sicherheit und Freiheit sprechen. Wir müssen also unseren Gefühlen immer gut zuhören, denn nur so können wir diesem Rhythmus von Anfang bis Ende folgen.

Deine Freiheit endet dort, wo meine beginnt

Die Freiheit ist der wertvollste Schatz, über den
die Menschen verfügen. Daher haben… >>> Mehr


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.