Tanzen kann dabei helfen, geistig fit zu bleiben
Eine der angenehmsten Arten und Weisen, sich geistig fit zu halten, ist das Tanzen. Ja, du hast richtig gelesen. Tanzen ist nicht nur hervorragend für den Körper, sondern auch für unser Oberstübchen. Eine tolle und spaßige Art und Weise, unser Gehirn fit zu halten.
Und das Alter spielt dabei keine Rolle. Für ältere Menschen ist Tanzen sogar eine der besten Möglichkeiten, Körper und Geist im Gleichgewicht zu halten. Darüber hinaus kann körperliche Betätigung im Allgemeinen, und Tanzen ganz besonders, dabei helfen, altersbedingte Veränderungen des Gehirns zu mindern.
„Es gibt Abkürzungen zum Glück, und Tanzen ist eine davon.“
Vicki Baum
Körperliche Betätigung gegen ein alterndes Gehirn
Je älter wir werden, desto mehr degenerative Veränderungen finden in unserem Gehirn statt, was zum Beispiel eine Verringerung des Nervengewebes, eine verminderte Durchblutung und Sauerstoffversorgung und eine eingeschränkte Kommunikation zwischen den Gehirnzellen zur Folge hat. All diese Veränderungen können die kognitiven Leistungen, besonders den Lernprozess und das Gedächtnis, beeinträchtigen.
Mehrere Studien weisen darauf hin, dass physische Aktivitäten in höherem Alter den kognitiven Verfall verlangsamen können. In einer von der Zeitschrift Neurology veröffentlichten Studie stellte man diesbezüglich einen direkten Zusammenhang zwischen regelmäßiger moderater bis intensiver körperlicher Betätigung und einem langsameren Verlust der kognitiven Leistung bei Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren fest.
Regelmäßiges Training mittlerer bis hoher Intensität ist jedoch nichts, das viele Menschen tun, und schon gar nicht Personen, die mehr als 50 Jahre alt sind, stimmt’s? Die gute Nachricht ist, dass es effektive Möglichkeiten gibt, Sport zu treiben und gleichzeitig gegen das Altern des Gehirns vorzugehen, ohne dass man in ein Fitnessstudio gehen oder sich Laufschuhe anziehen muss. Man kann auch tanzen! Das bestätigt zumindest eine neue Studie, die in der Zeitschrift Frontiers in Human Neuroscience veröffentlicht wurde.
Wie sich Tanzen auf den Hippocampus auswirkt
In der oben zitierten Studie wurden 52 gesunde Erwachsene im Alter von 63 bis 80 Jahren untersucht. Jeder Teilnehmer wurde zufällig einer der beiden Versuchsgruppen zugeordnet, die beide 18 Monate lang untersucht wurden: Eine Gruppe musste während dieser Zeit jede Woche eine 90-minütige Tanzstunde absolvieren, während die andere Gruppe jede Woche 90 Minuten Kraft- und Ausdauertraining absolvierte.
Hierbei wollen wir nicht ungesagt lassen, dass die körperliche Aktivität zwischen den Gruppen variierte. Während die Tanzgruppe jede Woche mit neuen Übungen konfrontiert wurde, wiederholten sich die Aktivitäten der Kraft- und Ausdauertrainingsgruppe. In der Tanzgruppe wurden stets Veränderungen in den Tanzroutinen vorgenommen und alle zwei Wochen wurden Schritte, Armbewegungen, Abläufe, Geschwindigkeit und Rhythmen geändert, um die Teilnehmer einen Lernprozess durchlaufen zu lassen.
Zu Beginn und am Ende der Studie wurde bei allen Teilnehmern eine MRT-Untersuchung des Gehirns durchgeführt. Zusätzlich wurde die somatosensorische Organisation der Probanden vor und nach der Intervention in einem sensorischen Organisationstest evaluiert. Die Forscher fanden heraus, dass in beiden Gruppen der Hippocampus größer geworden war, wobei diese Zunahme in der Tanzgruppe ausgeprägter war als in der anderen Gruppe. Darüber hinaus konnte man nur bei den Probanden der Tanzgruppe eine Zunahme neuronaler Verbindungen im Gyrus dentatus des Hippocampus feststellen, also in der Gehirnregion, die im Zusammenhang mit dem Lernen, Gedächtnis und unseren Gefühlen steht. Dieses Gehirnareal ist übrigens häufig von altersbedingten Veränderungen betroffen.
Das Team fand außerdem heraus, dass das Tanzen erheblich dazu beitrug, dass die Probanden ausgeglichener waren, während derartige Beobachtungen in der Kraft- und Ausdauersportgruppe nicht gemacht werden konnten.
Tanzen ist ein ausgezeichnetes Training für ältere Menschen
Mit ihren Ergebnissen bestätigen die Forscher, dass die zusätzlichen Herausforderungen, die mit dem Tanzprogramm verbunden waren, nämlich die kognitive und die sensomotorische Stimulation, eine weitere Volumenzunahme des Hippocampus begünstigte – zusätzlich zu den Veränderungen, die nur mit körperlicher Fitness einhergehen. Die Forscher spekulieren, dass der mit dem Tanzen einhergehende konstante Lernprozess die Unterschiede zwischen den Gruppen erklären könnte.
Arbeiten wie diese erinnern uns daran, dass körperliche Aktivität einer der Faktoren ist, der am stärksten dazu beitragen kann, so lange wie möglich ein unabhängiges und gesundes Leben zu führen, da wir dadurch mehreren Risikofaktoren entgegenwirken und den altersbedingten Verfall verlangsamen können. Tanzen ist ein effektives Werkzeug, das vor allem im Alter neue Herausforderungen für Körper und Geist darstellen kann.