Suizidgedanken und Todeswunsch: Warnzeichen richtig deuten
Der Todeswunsch entsteht durch die Unzufriedenheit mit der Lebensweise und äußert sich durch eindeutige Aussagen wie: „Das Leben ist nicht lebenswert“, „Ich will sterben“, „Bei einem solchen Leben bin ich lieber tot”…
In Deutschland verzeichnen die Statistiken rund 9.000 Selbsttötungen pro Jahr. Andere europäische Ländern wie Litauen oder Slowenien weisen jedoch weitaus höhere Selbstmordraten auf. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was manche Menschen in widrigen Umständen widerstandsfähiger macht und warum andere schneller den Mut verlieren.
Gründe für den Todeswunsch
Die Gründe für eine Selbsttötung oder den Versuch sind zahlreich. Manche möchten mit ihrem Leben tatsächlich Schluss machen, andere wiederum haben diese Absicht nicht unbedingt. Meist ist jedoch ein gemeinsamer Faktor vorhanden: Menschen mit Todeswunsch leiden in den meisten Fällen an einer Depression. Über 90 % der Suizide stehen mit einer emotionalen Störung oder einer anderen psychischen Erkrankung in Verbindung.
Aber nicht alle Suizidgefährdeten sind depressiv, noch haben alle depressiven Menschen einen Todeswunsch. Es gibt andere Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen können. Ein Beispiel dafür sind Schuldgefühle, die entstehen, wenn sich eine Person nicht vergeben oder akzeptieren kann. Auch finanzielle Probleme sind in vielen Fällen treibende Faktoren. Arbeitslosigkeit und der Verlust des Status fördern bei manchen Menschen den Todeswunsch.
Ein Selbstmordversuch ist immer ein Hilferuf, hinter dem sich jedoch auch der Wunsch, einen anderen Menschen zu bestrafen, verstecken kann. Manche versuchen damit, eine Situation zu kontrollieren, die ihr Leben entgleisen lässt.
Menschen mit Todeswunsch wissen jedoch meist nicht, dass sie eigentlich nicht sterben wollen, sondern nur versuchen, einer schwierigen Situation zu entkommen. Sie sehen den einzig möglichen Ausweg in der Selbsttötung.
Suizid ist oft eine impulsive Handlung, die durch erhöhte Angst und Verzweiflung verursacht wird. Studien, die in den letzten 20 Jahren durchgeführt wurden, legen nahe, dass quälende Angst eines der größten kurzfristigen Risiken für depressive Menschen ist, einen Selbstmordversuch zu unternehmen.
Welche Warnzeichen können auf Selbstmordgefahr hinweisen?
Ein Mensch, der nicht mehr leben möchte, hat die Hoffnung verloren, fühlt sich schuldig, kann sich oder anderen nicht vergeben und hat keine Ziele. Er wird von seinen Emotionen und seiner schwierigen Lage überwältigt und hat deshalb den Wunsch, zu sterben.
Folgende Warnzeichen könnten auf diese Situation hinweisen:
- Die Person spricht über Selbstmord oder den Tod im Allgemeinen.
- Sie erwähnt, auf eine lange Reise zu gehen oder wegzufahren.
- Außerdem weist sie darauf hin, dass sie bestimmte Dinge nicht mehr benötigen und ihr Eigentum an andere verschenken wird.
- Sie drückt Gefühle wie Hoffnungslosigkeit und Schuld aus.
- Personen in dieser Situation wollen oft keinen Kontakt mit ihrer Familie oder mit Freunden.
- Sie hören auf, ihren Lieblingsaktivitäten oder Hobbys nachzugehen.
- Des Weiteren sind veränderte Ess- oder Schlafgewohnheiten zu beobachten, unter anderem selbstzerstörerische Verhaltensweisen (Alkoholkonsum, Drogenkonsum oder Selbstverletzung).
Die meisten Menschen überwinden diese Situation und sind in der Lage, das Problem mit der Zeit aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Sie finden ihren Weg zurück zur Hoffnung, zur Vergebung und zu einer besseren Zukunft.
Die Hoffnung sagt ihnen, dass keine Situation ewig dauert, auch wenn sie noch so schwierig ist. Mit Entschlossenheit und Hoffnung schaffen sie es, dem negativen Zyklus zu entkommen. Dabei ist es wesentlich, die negative Vision und damit auch bestimmte Verhaltensweisen zu verändern und diese auf konkrete Ziele auszurichten.
Die Vergebung dir selbst oder anderen gegenüber fördert Ausgleich und Ruhe. Mit (Selbst-)Vorwürfen fügst du dir nur Schaden zu und wirst depressiv. Auch Angstzustände sind häufige Begleiter. Verzeihen ist mit Großzügigkeit gleichzusetzen. Dies ist wichtig, um die Vergangenheit abschließen zu können und sich auf die Gegenwart und Zukunft zu konzentrieren.
Ansonsten sammelst du negative Gefühle wie Hass und Groll. Sobald die seelische Belastung zu groß ist kann der Todeswunsch entstehen, auch andere sollen an Schuldgefühlen leiden. Der Schmerz der Familie und nahestehenden Menschen ist immens, denn sie werden nie aufhören sich zu fragen, ob sie alles getan haben, um zu helfen oder warum es so weit gekommen ist.
Eine Person mit Todeswunsch benötigt Hilfe
Wenn ein Freund, ein Familienmitglied oder eine Beaknnte Selbstmordgedanken ausspricht, braucht diese Person dringende Hilfe eines Psychologen, auch wenn keine unmittelbare Selbstmordgefahr besteht. Du kannst wie folgt vorgehen:
- Ermutige die Person, eine Hotline zur Suizidprävention anzurufen. Die meisten Länder bieten diesen Service.
- Außerdem solltest du die Person ermutigen, einen Experten aufzusuchen, um eine Therapie einzuleiten. Eine suizidgefährdete oder schwer depressive Person hat möglicherweise nicht die Energie oder Motivation, selbst Hilfe zu suchen. Wenn sie sich weigert, einen Spezialisten aufzusuchen, schlage vor, sie zu einer Selbsthilfegruppe, einem Krisenzentrum oder einer Vertrauensperson zu begleiten. Du solltest die gefährdete Person bestmöglich unterstützen, vergiss jedoch nicht, dass du keinen Psychiater ersetzen kannst.
- Informiere dich über Behandlungsmöglichkeiten, Kosten und Fachpersonal, die der selbstmordgefährdeten Person helfen könnten. Begleite sie zum Arzt und versichere dich, dass sie in guten Händen ist. Eine Person mit Todeswunsch benötigt besondere Aufmerksamkeit und professionelle Unterstützung.
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