Studie: In welchem Alter treten psychische Störungen am häufigsten auf?
Psychische Störungen werfen noch immer viele Fragen auf, für die wir noch keine Antworten haben. Neue Forschungen geben uns viele wichtige Informationen, die für die Prävention und Behandlung dieser Krankheiten wichtig sind, doch weitere Studien sind nötig, um den betroffenen Menschen helfen zu können.
Eine Studie aus dem Jahr 2021, die in der Zeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlicht wurde, hat wichtige Erkenntnisse über das Durchschnittsalter, in dem psychische Störungen auftreten, geliefert. Diese Informationen sind sowohl für die Prävention als auch für die Differentialdiagnose sehr wichtig.
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen dieser Untersuchung ist, dass psychische und geistige Störungen in der Regel in den ersten 25 Lebensjahren auftreten. Der kritischste Zeitpunkt ist das Alter von 14 Jahren. Wir schauen uns anschließend die Studienergebnisse etwas genauer an.
“Liebevolle Disziplin ist das, was jemandem am meisten hilft zu wachsen. Manchmal verfallen wir in Überbehütung und das bereitet sie nicht vor und sie können Frustrationen nicht überwinden. Oder andersherum: Die Grenzen sind zu aggressiv und es fehlt an Zuneigung, was dem Selbstwertgefühl schadet.“
Neus Garcia
Die Studie über Alter und psychische Störungen
Die Forschung über Alter und psychische Störungen wurde vom Hospital Clínic in Barcelona geleitet, die Ergebnisse im Jahr 2021 veröffentlicht. Das Wissenschaftlerteam führte eine Meta-Analyse durch, die auf 192 zuvor durchgeführten Studien basiert. Insgesamt wertete es die Daten von 70.8561 Patienten aus.
Bei all diesen Patienten wurden psychische oder geistige Störungen diagnostiziert. Ziel der Studie war es, das Durchschnittsalter zu ermitteln, in dem diese Probleme auftreten. Bei der Angabe des Durchschnittsalters handelt es sich natürlich nicht um eine genaue Zahl, sondern um eine Schätzung. In der Praxis treten die Probleme etwas früher, etwas später oder eben in diesem Alter auf.
Die Forscher berichteten, dass sie große Schwierigkeiten hatten, die Daten zu verarbeiten. Das lag daran, dass jede getestete Person bis zu einem gewissen Grad ein spezifisches, individuelles Muster zeigte. Es war daher nicht einfach, zu konkreten Ergebnissen zu kommen, aber dank der Entwicklung spezieller Algorithmen gelang dies.
Die Ergebnisse der Studie
Die Studienkoordinatoren Dr. Joaquim Raduà von IDIBAPS, Dr. Marco Solmi von der Universität Padua und Dr. Paolo Fusaro-Poli vom King’s College London beschlossen, die Studie auf 17 psychologische und geistige Störungen zu konzentrieren. Diese gelten als die weltweit häufigsten psychischen Störungen. Das Wissenschaftlerteam berechnete das durchschnittliche Alter beim Auftreten dieser Störungen wie folgt:
- Phobien und Trennungsangst: 8 Jahre
- Autismus-Spektrum-Störung: 9 Jahre
- Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung: 12 Jahre
- Soziale Ängste: 13 Jahre
- Anorexia nervosa: 17 Jahre
- Bulimia nervosa: 18 Jahre
- Zwangsneurose: 19 Jahre
- Binge-Eating-Störung: 20 Jahre
- Cannabiskonsumstörung: 22 Jahre
- Schizophrenie: 25 Jahre
- Panikstörung: 26 Jahre
- Alkoholmissbrauchsstörung: 27 Jahre
- Depression: 30 Jahre
- Posttraumatische Belastungsstörung: 30 Jahre
- Generalisierte Angststörung: 32 Jahre
- Bipolare Störung: 33 Jahre
- Akute und vorübergehende Psychosen: 35 Jahre
Diese Ergebnisse führten zu einer ersten wesentlichen Schlussfolgerung: Die meisten psychischen Störungen treten in den ersten 25 Lebensjahren auf. Es ist auch klar, dass die Adoleszenz eine kritische Phase ist.
Die Perspektiven
Die meisten Gesundheitssysteme setzen ein Grenzalter von 18 Jahren für die Behandlung von psychischen und geistigen Störungen fest. Die Betreuung von Minderjährigen ist völlig losgelöst von der Intervention bei Erwachsenen. Daten zeigen jedoch, dass dieser Grenzwert in Wirklichkeit nicht existiert, sondern rein künstlich ist.
Daher könnten die Ergebnisse der Studie genutzt werden, um einen neuen Ansatz zu entwickeln. Auf der Grundlage der Ergebnisse könnte eine stärkere Konzentration auf kritische Altersstufen in Betracht gezogen werden.
Die Experten wiederholten etwas sehr Wichtiges: Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für psychische Störungen. In der Tat ist das erste Lebensjahr die Grundlage für alles. Liebevolle Disziplin ist die beste Erziehungsrichtlinie und wenn sie angewandt wird, können viele Probleme minimiert oder vermieden werden.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Solmi, M., Radua, J., Olivola, M. et al. Age at onset of mental disorders worldwide: large-scale meta-analysis of 192 epidemiological studies. Mol Psychiatry 27, 281–295 (2022). https://doi.org/10.1038/s41380-021-01161-7.