Studie: Blau verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit
Bereits Goethe wusste, dass Farben Stimmungen und Emotionen auslösen. Trotzdem schenken wir diesem faszinierenden Thema im Alltag noch immer viel zu wenig Bedeutung. Wir sprechen heute über die Farbe Blau, denn Forscher haben herausgefunden, dass sie die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern und das Gehirn stimulieren kann.
Blau ist die Lieblingsfarbe der Mehrheit der Bevölkerung und auch in der Marketing- und Werbebranche sehr beliebt. Der Farbreiz, der auf einer Wellenlänge zwischen 460 und 490 wahrgenommen wird, vermittelt Harmonie, Vertrauen, Ruhe und Loyalität.
Wusstest du, dass Blau auch die Produktivität verbessern kann? Diese Farbe ist außerdem im Klassenzimmer hilfreich, da sich Kinder damit besser konzentrieren können. Wie Vincent Van Gogh sagte, ist es fast unmöglich, des blauen Himmels müde zu werden. Und die Wahrheit ist, dass wir uns nie zu weit von diesen Schattierungen entfernen sollten, die uns die Natur gibt.
Natürliches blaues Licht hat den größten Einfluss auf unser kognitives und emotionales Wohlbefinden.
Blau stimuliert das Gehirn
Blau zählt auch in der Welt der Kunst zu den Lieblingsfarben. Wassily Kandinsky wies darauf hin, dass sie die Farbe der Abstraktion und Immaterialität ist. Yves Klein betonte, dass Blau jenseits aller Dimensionen liegt und Matisse meinte, dass es bestimmte Arten von Blau gibt, die in der Seele bleiben.
In der Tat hat die Farbe Blau etwas Besonderes an sich und gehört deshalb zu den psychologischen Grundfarben. Vielleicht kommt diese tiefe, hypnotische Prägung daher, dass sie die häufigste Farbe auf unserem Planeten Erde ist. Tatsächlich waren bereits die alten Kulturen von dieser Farbe fasziniert und versuchten, natürliche Pigmente zu finden, um ihre Kleidung zu färben. Den Ägyptern gelang es schließlich, synthetisches Blau herzustellen.
Heute wissen wir, dass Blau sehr positive Auswirkungen auf das Gehirn hat. Diese Farbe verbessert kognitive Fähigkeiten wie die Konzentration und das Gedächtnis.
Der Lieblingraum der Universität von Kalifornien (UCLA)
In der Universität von Kalifornien gibt es einen kleinen Arbeitsraum, der bei den Studierenden besonders beliebt ist. Es ist das Hedrick-Arbeitszimmer, das auch als “blauer Raum” bekannt ist. Dieser Raum ist mit bequemen Stühlen ausgestattet, ist geräumig und hat hohe, schwarz gestrichene Decken mit Sternen. Das Besondere ist die Beleuchtung: ein warmer, angenehmer Blauton.
Alle Schüler, die ein paar Stunden dort verbringen, berichten, dass sie sich viel besser konzentrieren und produktiver sind. Das ist kein Zufall. Die Universität von Arizona und die Harvard Medical School haben bereits in einer Studie darauf hingewiesen, dass blaues Licht die kognitive Leistungsfähigkeit steigert.
Der Grund dafür ist das mit dem zirkadianen Rhythmus verbundene Photorezeptorsystem des Gehirns. Die Farbe Blau wird mit Tageslicht, Sonnenlicht und Helligkeit assoziiert. Das Gehirn wird aktiviert und optimiert seine Ressourcen und sein Potenzial. Es fördert das Arbeitsgedächtnis, verbessert die Denkfähigkeit, die Konzentration bis hin zur Planungs- und Problemlösungsfähigkeit. Das Gehirn verbindet diese Farbe mit unserer Tagesaktivität und der Notwendigkeit, in unserer Umgebung zu reagieren und zu handeln, wenn die Sonne scheint.
Blaues Licht hemmt die Produktion von Melatonin. Wenn es dunkel wird, ist es daher wichtig, es zu vermeiden, insbesondere Bildschirmgeräte mit blauem Licht, die zu Einschlafproblemen führen könnten.
Unsere biologische Empfindlichkeit für Blau
Blau ist in der Natur allgegenwärtig und kennzeichnet unseren Planeten. Carl Sagan hat dies in seinem Buch “Blauer Punkt im All” verdeutlicht.
Eine Studie der Universität Exeter sowie andere Forschungen haben aufgezeigt, dass Blau die psychische Gesundheit verbessert und sich bei Depressionen positiv auswirkt. Vor allem das Blau des Himmels, des Meeres oder der Flüsse vermitteln Ausgeglichenheit, Vitalität und Hoffnung.
Das Gehirn erreicht damit einen positiven Zustand, der seine Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit verbessert. Wenn wir kein blaues Licht wahrnehmen, ist genau das Gegenteil der Fall: Wir werden krank. Deshalb sollte Blau am Arbeitsplatz, an Studienzentren oder auch zu Hause nicht fehlen.
Allerdings ist dabei nicht zu vergessen, dass blaues Licht auch Nachteile hat: Es wirkt sich auf unseren zirkadianen Rhythmus aus und sollte deshalb abends vermieden werden. Bildschirmgeräte, die blaues Licht ausstrahlen, beeinträchtigen den Schlaf. Das Wohlbefinden entsteht durch den Einklang mit der Natur und unseren biologischen Zyklen.
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