Stress verändert unsere Persönlichkeit
Stress verändert unsere Persönlichkeit. Warst du immer optimistisch und zuversichtlich? Hast du stets mit einem Lächeln reagiert und hattest Träume und Illusionen? Starker Stress bewirkt, dass du alles anders wahrnimmst. Alles stört dich, es mangelt dir an Geduld, du bist immer schlecht gelaunt, du bist zynischer geworden und es gibt keinen Tag, an dem du diese Apathie nicht spürst…
Für viele ist dieser Zustand eine Realität, die ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Betroffene sind sich darüber bewusst, doch der Umgang mit dieser Situation erzeugt Dissonanz. Sie haben keine Energie, sind unmotiviert und erschöpft. Die stressbedingten Veränderungen der Persönlichkeit verschlimmern die Situation zusätzlich.
Wie der Psychotherapeut Carl Rogers jedoch betont, ist die bloße Tatsache, sich dieses Unbehagens bewusst zu sein und zu wissen, dass wir mit dem, was wir tun und was uns widerfährt, nicht einverstanden sind, bereits ein guter und wichtiger Schritt. Erst dann haben wir die Möglichkeit, das Problem klar und mutig anzugehen. Alles, was wir tun müssen, ist, die richtigen Ressourcen zu nutzen.
“Es gibt keinen Grund, das Leid zu suchen, aber wenn es kommt und versucht, in dein Leben einzudringen, dann fürchte dich nicht; sieh ihm ins Gesicht und hebe deine Stirn hoch.”
Friedrich Nietzsche
Wie Stress unsere Persönlichkeit verändert
Stress verändert unsere Persönlichkeit auf vielfältige Weise. Betroffene, die immer motiviert, engagiert und freundliche waren, sind plötzlich reizbar und ständig schlechter Laune. Du kannst das vielleicht bei Freunden oder Mitarbeitenden beobachten. Sie sind zum Teil auch zurückhaltend, antworten unfreundlich, sind frustriert und sehen nur Probleme, auch wenn sie sich früher immer auf Lösungen konzentrierten.
Was geht in unserem Gehirn vor, dass Stress unsere Persönlichkeit verändert?
Stress macht uns zu pessimistischen Menschen
Bis vor nicht allzu langer Zeit dachten Experten, dass die Persönlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben zu einem stabilen Faktor wird, einer Dimension, die sich im Laufe der Zeit kaum verändert (Costa und McCrae, 1988). Eine Studie von Dr. Grant Shields an der University of California sowie andere Forschungsarbeiten gelangten jedoch zu aufschlussreichen Resultaten:
- Unsere Persönlichkeit schwankt und verändert sich. Das gilt vorwiegend im Falle von widrigen Ereignissen oder Erfahrungen, aus denen wir lernen und die uns die Welt (und uns selbst) anders sehen lassen. Das ist etwas Positives, denn so können wir als Menschen wachsen und uns weiterentwickeln.
- Auf der anderen Seite gibt es aber auch die weniger ermutigenden Erfahrungen, bei denen chronischer und lang anhaltender Stress verschiedene Veränderungen in uns hervorruft, die sehr offensichtlich sind.
Chronischer Stress verändert unsere Persönlichkeit, weil er uns pessimistisch macht. Der Zustand der Hilflosigkeit und der psychischen Erschöpfung ist so tiefgreifend, dass er negative Emotionen wie Pessimismus, Negativität und allgegenwärtige Ängste auslöst.
Stress verändert unsere Persönlichkeit und unsere neuronalen Schaltkreise
Stress aktiviert ein Gehirnnetzwerk, das aus dem Hypothalamus, der Hypophyse und der Nebennierenrinde besteht. Dadurch wird die Freisetzung verschiedener kortisonähnlicher Verbindungen (z. B. Glukokortikoide) ausgelöst. Die bekannteste Substanz, die den größten Einfluss auf das Gehirn und unseren Organismus hat, ist Cortisol.
Dass Stress unsere Persönlichkeit verändert, liegt primär an der Wirkung dieses Hormons. Wir sind erschöpfter, können uns nicht konzentrieren, haben Gedächtnislücken und erleben eine sogenannte “Überempfindlichkeit gegenüber der Umwelt”. Wir erleben alle Reize intensiv. Daher fehlt es uns an Geduld, wir vergrößern die kleinen Dinge und jeder Umstand überwältigt uns.
Was tun, um die Auswirkungen von Stress zu verringern?
Stress ist, wie auch Angst, Teil unseres Lebens. Wir können das nicht ändern, jedoch lernen, mit stressigen Situationen richtig umzugehen und die Kontrolle über diese psychologischen Realitäten zu behalten. Bei chronischem Stress ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Schauen wir uns jedoch einige grundlegende und einfache Schlüssel an, die Veränderungen bewirken können.
- Prioritäten setzen. Es ist ratsam, das tägliche Leben so weit wie möglich zu vereinfachen und zu organisieren.
- Praktiken wie Achtsamkeit sind sehr effektiv, um Stress zu reduzieren.
- Es gibt eine elementare Regel, die wir in unserem täglichen Leben anwenden sollten: Wenn du etwas beginnst, führe es zu Ende. Widme dich nicht gleichzeitig mehreren Tätigkeiten.
- Setze dir positive Ziele: Melde dich für einen Kurs an, nimm dir zwei Stunden Zeit für dich, geh spazieren…
- Kümmere dich um deinen inneren Dialog. Das Gespräch mit dir selbst muss immer zu deinen Gunsten verlaufen, es muss freundlich und gleichzeitig geschickt sein, um negative und entwertende Gedanken zu erkennen.
- Stütze dich auf Menschen, die für dich wichtig sind und nimm bei Bedarf Hilfe in Anspruch.
- Erkenne deine Stressoren und arbeite daran.
Da Stress unsere Persönlichkeit verändert, sollten wir geeignete Strategien zur Hand haben. Du solltest nicht zulassen, durch Stress eine Persönlichkeit zu entwickeln, die du selbst nicht wiedererkennst.
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