Spotlight-Effekt: Aus Maulwurfshügeln große Berge machen
Der Spotlight-Effekt tritt dann auf, wenn Menschen ein Problem oder einen Fehler überbewerten, auch wenn es sich nur um eine Kleinigkeit handelt. Die Opfer dieses Phänomens fühlen sich von anderen beobachtet. Sie glauben, wegen kleiner Fehler verurteilt zu werden. Teenager leiden häufig an diesem Problem, das jedoch auch bei vielen Erwachsenen vorkommt.
Eine Person, die unter dem Spotlight-Effekt leidet, hat bereits Angst bei einem Pickel im Gesicht. Sie glaubt, dass jeder diese kleine Unvollkommenheit bemerken und hinterrücks darüber sprechen wird.
In den Köpfen dieser Menschen treten zwei widersprüchliche Situationen auf. Einerseits haben sie ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Andererseits fühlen sie sich auch als Zentrum des Universums.
Die Werbeindustrie weiß über den Spotlight-Effekt gut Bescheid. Deshalb gibt es unzählige Werbespots, in denen Personen verurteilt werden, die ein bestimmtes Produkt nicht verwenden. Natürlich sind Menschen, die von der Meinung anderer besessen sind, eine leichte Beute für Werbetreibende.
Was ist der Spotlight-Effekt?
Der Spotlight-Effekt ist die Tendenz, die eigenen Eigenschaften oder das persönliche Verhalten überzubewerten. Dies geschieht insbesondere, weil die Person glaubt, dass ihre Mängel oder Fehler für andere bedeutend und auffällig sind. Sie merken jedoch nicht, dass sich die meisten Menschen nicht für ihr beflecktes Hemd oder den Pickel im Gesicht interessieren.
Wir könnten sagen, dass der Spotlight-Effekt nur eine andere Form der Paranoia ist. Eine paranoide Person fühlt sich besonders, anders und auserwählt. Aber es liegt nicht an übermäßigem Narzissmus. Vielmehr fühlen sich Betroffene unbewusst schuldig und projizieren diese Schuld auf andere. Sie fühlen sich von anderen verurteilt, glauben jedoch gleichzeitig, überlegen zu sein.
Menschen, die unter diesem Effekt leiden, glauben, besser als andere zu sein. Daher werden sie extrem abhängig von den Meinungen anderer Menschen. Einerseits versuchen sie, Aufmerksamkeit zu erlangen, andererseits haben sie Angst, von anderen be- oder verurteilt zu werden.
Ein Experiment, das die Augen öffnet
Verschiedene Wissenschaftler führten an der Cornell University ein Experiment zum Spotlight-Effekt durch. Dabei wurde eine Gruppe von Freiwilligen gebeten, ein für sie hässlich scheinendes Hemd zu wählen. Dann mussten sie es einen Tag lang tragen und zählen, wie viele Menschen es bemerkten.
Nach Abschluss des ersten Teils des Experiments fragten die Forscher jede Person, wie viele Personen sich das peinliche Hemd bemerkt hatten. Auch die Beobachter wurden befragt, um herauszufinden, ob ihre Antworten mit denen der Hemdträger übereinstimmten.
Am Ende waren viele der Freiwilligen bei der Berechnung der Anzahl ihrer Beobachter unzufrieden. Die Ergebnisse zeigten, dass weniger als die Hälfte der gezählten Beobachter das Hemd überhaupt bemerkt hatte.
So überwindest du den Spotlight-Effekt
Um die im Unterbewusstsein verankerten Schwierigkeiten zu überwinden, empfehlen Experten eine psychologische Therapie. Es gibt jedoch auch andere Maßnahmen, welche sich kurzfristig anwenden lassen und die sich als wirksam erweisen:
- Überprüfe die Gültigkeit deiner Annahmen. Es lohnt sich, das Experiment der Cornell University nachzuspielen. Du könntest versuchen, andere zu fragen, ob sie deine Fehler oder dein lächerliches Verhalten bemerkt haben.
- Analysiere die Gründe für deine Scham. Es ist gut darüber nachzudenken, warum du glaubst, dass deine Fehler oder Mängel so schwerwiegend sind. Was ist so schrecklich daran? Warum sollten andere Menschen ihnen gegenüber so intolerant sein?
- Denke an etwas Positives. Um den negativen Gefühlen entgegenzuwirken, könntest du versuchen, über etwas Positives nachzudenken. Was macht dich wertvoll? Warum macht ein Pickel im Gesicht oder ein Fleck auf deinem Hemd dich weniger wertvoll?
Darüber hinaus wäre es interessant, sich genauer anzuschauen, warum du dich so unsicher fühlst, wer du eigentlich bist. Der Spotlight-Effekt zeigt sich bei Menschen, die sich selbst akzeptieren nicht akzeptieren können.
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- Bleuler, E., Llopis, B., & Minkowski, E. (1969). Afectividad, sugestibilidad, paranoia. Madrid: Morata.