Wie soziale Netzwerke unser Selbstwertgefühl beeinflussen

Wie soziale Netzwerke unser Selbstwertgefühl beeinflussen
Laura Reguera

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Laura Reguera.

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Heutzutage teilen wir jeden Tag fast jeden wichtigen Moment unseres Lebens über das Internet. Wir teilen Fotos, Videos und Gedanken und hoffen, im Gegenzug ein “Gefällt mir” zu erhalten. Aber zu welchem Zweck? Brauchen wir die Zustimmung von Menschen, die wir nicht allzu oft sehen, um unser Leben als aufregend zu empfinden? Die Wahrheit ist, dass soziale Netzwerke unser Selbstwertgefühl in vielerlei Hinsicht beeinflussen.

Wie, das hängt nicht nur von der Anzahl der Reaktionen ab, die wir auf einen Beitrag erhalten. Obwohl wir uns dessen vielleicht nicht bewusst sind, sind weitere Faktoren zu berücksichtigen, um das durch die neuen Technologien verursachte Problem mit dem Selbstwertgefühl zu vermeiden.

Wie Social-Media-Beiträge unser Selbstwertgefühl beeinflussen

Wir verfolgen Influencer, Marken oder Magazine in den sozialen Medien. Ihre Beiträge sind Werbeanzeigen ähnlicher als die täglichen Beiträge, die unsere Freunde, veröffentlichen. In der Regel besteht das Ziel ihrer Posts darin, ein bestimmtes Produkt zu bewerben und letztendlich zu verkaufen.

“Durch soziales Marketing werden die Zwischenhändler eliminiert. Marken bietet das die einzigartige Gelegenheit, eine direkte Beziehung zu ihren Kunden aufzubauen.”

Bryan Wiener

Junge Frau vor einer Wand schaut auf ihr Telefon

So sehen wir ständig unrealistische Bilder davon, wer wir sein sollen oder wie wir auf unseren Telefonen leben und aussehen sollen. Diese Bilder zeigen uns idealisierte Stereotype in Sachen Schönheit und Lifestyle. Dies kann zu großem Unbehagen führen und unser Selbstwertgefühl maßgeblich beeinträchtigen.

Wenn wir sehen, dass unsere Realität nicht mit dem übereinstimmt, wie andere sie für uns ausmalen, entstehen interne Konflikte. Wenn wir diese Posts sehen, setzen wir uns äußerst schwer zu erreichende, ja utopische Ziele. Wir beginnen von Dingen zu träumen, die wir in den allermeisten Fällen nicht erreichen können. Wenn wir dann nicht bekommen, was wir uns wünschen, leidet unser Selbstwertgefühl.

Das Leben, das uns in den sozialen Netzwerken vor Augen geführt wird, ist für gewöhnliche Menschen schwer zu realisieren. Zum Beispiel haben wir möglicherweise nicht genug Geld, um so viel zu reisen wie andere, in den schickesten Restaurants zu essen oder in riesigen Villen zu leben. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass unser Leben schlechter sei als das ihrige, sondern dass es einfach anders ist.

Soziale Netzwerke und das Selbstbild

Soziale Netzwerke beeinflussen nicht nur die Ziele, die wir uns selbst setzen, sondern auch den Aspekt unseres Lebens, auf den sie sich am meisten auswirken: unsere Selbstwahrnehmung. Soziale Netzwerke können unser Selbstbild stark beeinflussen. Zum Beispiel tendiert das Image von Frauen in sozialen Medien dazu, sie dünner zu zeigen, als sie tatsächlich sind.

Im Allgemeinen geht es ihnen und vielen anderen Nutzern darum, ein Selbstverständnis zu kreieren, das der Darstellung von Influencern & Co. möglichst nahekommt. Diese Beiträge wirken sich noch stärker auf unser Selbstwertgefühl aus, wenn wir viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringen.

Dennoch betrifft diese Situation nicht nur Frauen. Abgesehen von dem, was wir erwähnt haben, zeigt eine Studie von Aparicio Martínez et al., dass männliche Nutzer ebenfalls wie jene Muskelhelden aussehen wollten, die sie in den sozialen Medien sehen. Der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern ist jedoch, dass Männer etwas weniger daran interessiert sind, diesen Schönheitsstandard zu erfüllen.

Mann, der auf sein Telefon schaut

Natürlich müssen wir bedenken, dass dies nicht automatisch und bei jedem passiert. Gleichermaßen ist auch ein schon vorhandenes starkes Selbstwertgefühl eine Schutzbarriere gegen vieles von dem, worüber wir hier im Text gesprochen haben, und kann uns helfen, ein optimales psychologisches Wohlbefinden aufrechtzuerhalten. Aber auch dieses Schutzschild sollten wir nicht als gegeben hinnehmen und weiterhin verantwortungsbewusst mit den sozialen Medien umgehen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.