Soziale Medien – eine Blase ideologischer Manipulation?

Durch soziale Medien haben die Menschen ihr Verhalten geändert. Dabei fallen vor allem eine Radikalisierung sowie ein intolerantes und anmaßendes Verhalten auf. Ohne es zu bemerken, verankern sich diese Tendenzen in der Onlinewelt.
Soziale Medien – eine Blase ideologischer Manipulation?
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Soziale Medien sind ein noch zu neues Phänomen, als dass ihre Effekte mit Genauigkeit bestimmt werden könnten. Was wir jedoch wissen, ist, dass sie besorgniserregende Auswirkungen auf unser Denken, unsere Emotionen und unseren Lebensstil haben. Auch bestehen in ihnen Mechanismen ideologischer Manipulation, die bei oberflächlicher Analyse nicht immer sichtbar werden.

Für soziale Medien, die letztendlich Unternehmen sind, ist das menschliche Verhalten eine Ware. Sie haben die Fähigkeit, dieses zu untersuchen – mit dem Ziel, es kennenzulernen, zu verstehen und zu verändern. Dabei geht es insbesondere um das Verändern.

Neben der ideologischen Manipulation, die an Markt und Konsum orientiert ist, gibt es auch Möglichkeiten, um zu erreichen, dass wir auf politischer und menschlicher Ebene umdenken.

Viele Menschen fragen sich, ob soziale Medien uns auf ideologische Weise manipulieren und dabei vollständig unsere Vorstellung von der Wirklichkeit verändern können. Nach diesbezüglichen Hinweisen zu urteilen, lautet die Antwort ja.

Die hierfür eingesetzten Mechanismen sind so subtil, dass es unmöglich ist, sie zu erkennen. Das ist am gefährlichsten, denn die sozialen Medien verändern so unser Denken. Wenn wir uns dessen also nicht bewusst sind, wie können wir uns dann den sozialen Medien widersetzen?

Solange wir uns daran erinnern, dass wir selbst die Quelle unseres Wertes, unserer Kreativität, unseres Realitätssinns sind, wird all unsere Arbeit mit Computern lohnenswert und schön sein.“

-Jaron Lanier-

Soziale Medien als Blase ideologischer Manipulation

Soziale Medien führen dazu, dass wir, ohne es zu merken, Teil einer Blase werden. Sie bilden eine speziell für uns entwickelte Realität ab. Unter anderem kennen sie unsere Ängste, Bedürfnisse, Vorlieben sowie Wünsche.

Grundsätzlich sind wir es, die entscheiden, wem wir folgen oder welche Themen uns interessieren. Ein Roboter achtet darauf und lässt uns entsprechende Informationen zukommen.

Dann entscheiden Algorithmen für uns. Sie geben an, welche Kontakte wir am häufigsten sehen und auf welche Posts wir beim Surfen treffen sollten. Wenn einer unserer Kontakte nicht an einer bestimmten Stelle in unserem Netzwerk auftauchen sollte, bedeutet das nicht, dass sein letzter Post schon lange her. Das System hat nur nicht seine Posts für unsere täglichen Updates ausgewählt.

Ähnlich verhält es sich mit Inhalten. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass die Nachrichten oder die Informationen, die wir sehen, aktuell oder die relevantesten sind. Was uns angezeigt wird, ist eine sorgfältige Auswahl basierend auf unseren persönlichen Vorlieben. Natürlich spielt auch eine Rolle, wie der Markt uns für sich gewinnen kann.

Kurz gesagt: Es ist wahrscheinlich, dass wir letztendlich die Welt für so halten, wie sie uns in den sozialen Medien präsentiert wird – auch wenn dem nicht so ist. Wir haben Zugang zu einer kleinen Blase, die von einem Server entwickelt wurde und uns zur Verfügung gestellt wird.

Gründe zur Vorsicht

Wer schon mal von Jaron Lanier gehört hat, weiß, dass es sich um eine der Größen des Silicon Valley handelt, des Mekkas aller Computersysteme weltweit. Tatsächlich ist er einer der genialsten Informatiker, die je existiert haben, und gleichzeitig eine Person, die sozialen Medien kritisch gegenübersteht.

Zuvor dachte Lanier, dass das Internet die letzte Bastion der Demokratie sei. Heute hingegen betrachtet er das Internet – und vor allem soziale Medien – als eine Fabrik mit einerseits absurden Stammesführenden und andererseits mit idiotischen Personen.

Lanier hat ein Buch geschrieben, das zum Bestseller wurde. Es heißt „Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst“. Jeder dieser Gründe entspricht den einzelnen Kapiteln des Buches und bezieht sich auf soziale Medien. Die Gründe sind:

  • Du verlierst deinen freien Willen.
  • Soziale Medien sind eine Form des Wahnsinns in unserer heutigen Zeit.
  • Menschen verblöden.
  • Die Wahrheit wird manipuliert.
  • Was du sagst, wird bedeutungslos.
  • Die Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, wird zerstört.
  • Menschen werden unglücklich.
  • Soziale Medien fördern prekäre Arbeitsverhältnisse.
  • Die authentische Ausübung der Politik wird verhindert.
  • Soziale Medien hassen deine Seele.

Das Königreich der Gleichheit

Warum behaupten Lanier und andere große Denker wie Zygmunt Bauman, dass soziale Medien zur Verblödung führen? Übertreiben sie etwa? Leider weist alles darauf hin, dass dem nicht so ist. Das Internet verbindet uns nicht miteinander, sondern die einen mit den einen und die anderen mit den anderen.

Damit ist gemeint, dass Mikrodiktaturen gefördert werden. Hierbei handelt es sich um kleine von virtuellen Personen eingenommene Bereiche, die zur Bestätigung bestimmter Vorstellungen dienen.

Wir sind radikaler und starrköpfiger mit den sozialen Medien geworden – und auch einfacher. Wir denken, wir seien intelligenter und besser, wenn wir Fähigkeiten entwickeln, um mit den ‚anderen‘ in Kontakt zu treten; nicht mit denen, die ähnlich sind.

In dieser Blase zu verbleiben und zu glauben, dass diese der Welt entspricht, lässt uns verblöden. Auch nehmen wir somit an, dass wir immer recht haben. Unsere Gesamtansicht reduziert sich auf ein Minimum.

Am Ende leben wir so, als ob die Realität winzig wäre und wir sie beherrschen würden. Das ist das Hauptanzeichen unserer heutigen Ignoranz und die Hauptfolge der ideologischen Manipulation durch soziale Medien.


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  • Mejía Barrera, Y. P., Palacios, P., & Juniett, E. (2014). Evaluación de herramientas para la protección de las comunicaciones en redes sociales y dispositivos móviles (Doctoral dissertation).

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